Kapitel 24

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Lennis Sicht:

Kat ist auf dem Campingplatz in unserem Zelt und wartet darauf, dass ich ihr schreibe. Ich hingegen befinde mich am Strand und bereite alles für einen perfekten Abend vor. Ich habe einen Platz gefunden, wo uns niemand entdecken würde, da alles von Büschen und Sträuchern umgeben ist. Naja, auf der einen Seite kann man schon noch etwas durch sehen. Man sieht das Wasser ein wenig. Aber es ist schon spät am Abend und dementsprechend ist es auch dunkel und niemand ist mehr am Strand. Naja, außer ich. Man kann die Wellen leise rauschen hören und man riecht die gesunde salzige Meerluft. Ich hoffe, dass es Kat gefallen wird. Ich konnte mir nicht so richtig vorstellen, wie ich es auf dem Campingplatz im Zelt hätte romantisch gestalten sollen. Es stehen viele Zelte dort und ich habe ehrlich gesagt keine Lust, dass uns jemand hört. Deswegen habe ich hier eine Decke auf dem Sand ausgebreitet und habe Kerzen aufgestellt. Auch habe ich mich um Essen und Trinken gekümmert. Ich werde sie so richtig verführen und ihr beweisen, dass Sex Spaß macht und nicht der Horror ist. Jack hat ihr ihre Jungfräulichkeit gestohlen und hat ihr beigebracht, dass Sex alles andere als schön ist. Das werde ich ändern, so viel steht fest.

Ich schreibe Kat, dass sie an den Strand kommen soll und komme aus meinem Versteck hervor. Die Kerzen habe ich erstmal noch nicht angemacht, damit sie nicht sofort sieht, was ich gemacht habe. Als ich sie sehe, mache ich mich bemerkbar und winke sie zu mir. "Hey.", lächelt sie verlegen. Ich grinse sie an und küsse sie, ehe ich ihr die Augen verbinden. "Ähm, Lenni?", fragt sie ängstlich. "Keine Angst, Kat. Du darfst nur noch nicht sehen, was ich hier gemacht habe. Du kannst gleich wieder gucken.", versichere ich ihr sanft. Sie nickt nervös. Ich Trottel habe völlig vergessen, dass Jack und die anderen Schweine ihr auch die Augen verbunden haben. Ich bin ein Idiot. "Stell dich hier hin. Und wenn ich es dir sage, dann kannst du die Augenbinde abnehmen, okay?" Sie nickt, also beeile ich mich die ganzen Kerzen anzuzünden. Anschließend sehe ich mich noch einmal um und überlege, ob noch etwas fehlt. Puh, hoffentlich nicht.

Ich gehe auf Kat zu. "Nicht erschrecken, ich bins nur.", murmle ich sanft und mache ihr die Augenbinde ab. Sie starrt mit offenem Mund zwischen der Picknickdecke und mir hin und her, was mich aber etwas verunsichert. Gefällt es ihr nicht? Hat sie ein Problem damit, dass ich am Strand mit ihr schlafen möchte? Ich bin ein Idiot. Ich hätte sie fragen sollen, ob es am Strand für sie okay wäre. "Sag doch bitte etwas. Gefällt es dir?", frage ich ich unsicher. Sie sieht mich mit großen Augen an. "Es gefällt dir nicht, oder?", seufze ich. Sie löst sich aus ihrer Starre und beginnt zu lächeln. "Ich bin überwältigt. Das ist der Hammer, Lenni." Ich stoße erleichtert Luft aus. Keine Ahnung, was ich gemacht hätte, wenn es ihr wirklich nicht gefallen hätte. "Komm her.", lächle ich und halte ihr meine Hand hin, welche sie daraufhin ergreift. Wir setzen uns auf die Decke und ich hole die Packung Erdbeeren aus dem kleinen Korb. Naja, die Plastikpackung ist irgendwie unpassend aber ich hatte nichts, wo ich die Erdbeeren hätte reinmachen können. "Erdbeeren!", freut sie sich und als ich noch das Glas Nutella dazu heraushole, strahlt sie noch mehr. "Hammer! Du denkst aber auch an alles!" Ich nicke grinsend und mache Nutella auf eine Erdbeere. Ich halte sie Kat hin und sie beißt sofort ab. "Oh wow. Die schmecken richtig gut!", seufzt sie zufrieden. Ha! Ich wusste doch, dass ich sie damit rum kriege. Sie legt sich entspannt zurück und sieht in den Sternenhimmel. "Es ist wunderschön hier." Ich nicke und lege mich neben sie. "Ich will gar nicht wieder nach Hause. Aber wir werden so schon genug Ärger bekommen, weil wir am Montag nicht in der Schule sein werden." Ich schüttle den Kopf. "Nein, ich habe mit meinem Dad gesprochen. Er wird mich am Montag von der Schule abmelden und dich auch. Naja, also er wird deiner Heimleiterin sagen, dass du krank bist und deswegen bei uns Zuhause im Bett liegst. Ich war mir nicht sicher, ob das klappen würde, aber Dad hat gemeint, dass ich ihn mal machen lassen soll.", "Wirklich?" Ich nicke. "Deine Familie ist toll. Ich hatte gedacht, dass du richtig Ärger von deinen Eltern bekommen wirst, wenn wir wieder Zuhause in Dortmund sind." Ich lege mich über sie und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich werde etwas Ärger bekommen, keine Frage. Aber nicht so, wie du vielleicht denkst." Sie nickt. "Ich danke dir für all das hier, Lenni.", "Du musst mir nicht danken. Die letzten vier Wochen in der Schule waren alles andere als schön für dich. Für mich auch nicht. Ich bin der Meinung, dass wir uns das hier verdient haben. Und der Meinung sind ganz offensichtlich auch meine Eltern." Sie lächelt und schaut wieder hoch in den Himmel. "Ich liebe dich.", murmle ich. Sie sieht mir wieder in die Augen und lächelt. "Ich dich auch." Ich lege meine Lippen auf ihre und küsse sie so gefühlvoll, wie ich noch nie ein Mädchen geküsst habe. "Ich will es, Lenni, ich bin mir sicher.", flüstert sie leise und ihre Wangen röten sich etwas. Ich nicke und lege meine Lippen wieder auf ihre. Der Moment ist perfekt!

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