Kapitel 32

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Marcos Sicht:

Marah liegt noch friedlich vor sich hin schlummernd in ihrem Bett, während ich unruhig durch das Zimmer tigere. Ally war gestern noch hier aber ich habe sie nach Hause geschickt. Ich hoffe, dass Marah heute wieder nach Hause darf, denn es ist wahrhaftig nicht der schönste Ort hier. Wer ist schon gerne im Krankenhaus? Ich jedenfalls nicht und Marah sicher auch nicht. "Daddy?" Ich drehe mich um und entdecke Marah, die sich müde die Augen reibt. "Hey, guten Morgen, Prinzessin." Ich gehe zu ihr und setze mich an ihr Bett. "Darf ich nach Hause?", "Ich weiß nicht. Mal sehen, was der Doktor sagt, okay?" Sie nickt und gähnt. "Tut dir was weh?", "Ja, mein Fuß und meine Hand.", "Und dein Kopf?" Sie schüttelt den Kopf und zeigt den Daumen hoch. "Das ist gut, das ist sehr gut." Ich seufze leise und fahre mir durch die Haare. "Dann wollen wir mal hoffen, dass ich dich mit nach Hause nehmen darf." Sie nickt und guckt ihren Fuß an. "Daddy?", "Ja, mein Spatz?", "Meinst du, ich kann wieder Fußball spielen?" Ich lächle sie liebevoll an. "Aber natürlich, Schatz. Sobald dein Fuß und deine Hand wieder heile sind, wirst du wieder Fußball spielen dürfen. Du musst nur etwas Geduld haben, verstehst du? Als ich früher noch Fußball gespielt habe, da habe ich mich auch oft verletzt." Wieder nickt sie. "Deswegen konntest du doch nicht zu der WM fahren, oder?", "Richtig. Da war ich ziemlich traurig, weißt du? Aber das Leben geht weiter und deswegen habe ich hart trainiert, damit ich schnell wieder spielen konnte.", erkläre ich ihr. "Okay. Dann mache ich das auch.", sagt sie entschlossen und nickt dabei. Ich schmunzle und hole mein Handy aus meiner Hosentasche, da es klingelt. "Hey, Schatz.", gehe ich dran. "Hey. Wie geht es ihr? Hat sie schlimme Schmerzen?", fragt Ally sofort. Es ist schwer für sie, dass sie nicht bei Marah bleiben konnte und auch jetzt nicht kommen kann. Das mit dem Auto fahren wird nämlich noch nichts. "Ihr geht es gut. Ich denke, dass wir auch gleich nach Hause dürfen. Der Arzt hat gestern gesagt, dass gegen elf Uhr Visite ist und da wird dann entscheiden, ob Marah nach Hause darf. Ich denke aber, dass das was werden wird." Marah nickt eifrig, was mich erneut schmunzeln lässt. Ally stößt erleichtert Luft aus. "Was für ein Glück. Mein Vater bringt gerade Hannah in den Stall. Meint ihr, ihr seid zum Mittag Zuhause?", "Ich gehe davon aus.", "Magst du Marah mal bitte fragen, was sie sich zum Mittag wünscht?" Ich grinse und sehe meine Tochter an. "Was wünscht meine kleine Prinzessin sich zum Mittag?" Ihre Augen werden groß. "Ich will Nudeln essen!", ruft sie, woraufhin Ally am Telefon zu kichern beginnt. "Mit Tomatensoße und gebratener Jagdwurst!", fügt Marah noch mit erhobenem Zeigefinger hinzu. "Tja, mein Schatz, du hast es gehört.", lache ich. "Ich hatte mit der Antwort gerechnet. Was für ein Glück, dass ich alles dafür Zuhause habe. Zumal heute auch Sonntag ist. Schreibst du mir, wenn du weißt, ob ihr wirklich nach Hause kommt?", "Mache ich.", antworte ich. "Gut. Dann bis später. Ich liebe dich.", "Ich liebe dich auch, Marco. Knutsch meine Süße von mir.", "Wird gemacht. Bis später." Ich lege auf und stecke mein Handy weg. "Bekomme ich das zum Mittag?", fragt Marah ganz aufgeregt. Ich nicke grinsend. "Das ist toll! Ich freue mich ja so!" Ich lache auf. "Immer ruhig, du Wirbelwind. Erstmal müssen wir abwarten, was der Onkel Doktor sagt." Sie nickt und sitzt ganz hibbelig in ihrem Bett. Aber dann wird sie wieder ruhiger. "Daddy?", "Hm?", frage ich und streiche ihr durch die Haare. "Warum wollen du und Mama noch ein Baby? Ihr habt doch schon uns." Wieder lächle ich sie liebevoll an. "Das ist richtig, aber Mama und ich wünschen uns noch mehr Kinder, weil wir eine große Familie haben wollen. Freust du dich denn gar nicht darüber?" Sie schüttelt den Kopf. "Aber warum nicht?", "Naja, wenn ich so einen Bruder bekomme, der so ist wie Lenni, dann ist das okay. Aber wenn ich eine Schwester bekomme, die so ist wie Hannah, dann will ich keine Schwester." Ich sieht mich traurig an. "Warum nicht? Hast du Hannah nicht lieb?", "Doch, manchmal ja. Aber nur, wenn sie mich nicht so ärgert und wir toll zusammen spielen." Ich seufze. In letzter Zeit streiten sich die beiden immer mehr. Bis vor kurzem waren sie unzertrennlich aber mittlerweile scheinen sie sich in komplett entgegengesetzte Richtungen zu entwickeln. "Ich bin mir sicher, dass du deinen kleinen Bruder oder deine kleine Schwester sehr lieb haben wirst. Ich würde mich freuen, wenn du dich auch freust. Nur, weil Mama und ich noch ein Baby bekommen, heißt das noch lange nicht, dass wir dich weniger lieb haben, verstehst du? Wir lieben dich nämlich unglaublich doll. Genauso wie Hannah und Lenni. Ihr seid unsere Kinder und wir würden euch für nichts auf dieser Welt hergeben." Marah nickt. "Okay. Ich hab dich ganz doll lieb, Daddy." Ich lächle und nehme sie fest in den Arm. "Ich dich auch, meine Süße." Die Tür geht auf und ein Arzt gefolgt von einer Schwester betritt das Zimmer. "Guten Morgen, Marah, wie geht es dir heute?", "Gut.", strahlt meine Tochter ihn an. Er lächelt und beginnt sie zu untersuchen. "Na gut, ich würde mal sagen, dass du nach Hause kannst. Da ist es sicher auch viel schöner als hier im Krankenhaus, habe ich recht?" Marah nickt kichernd. "Gut, dann müssen Sie aber bitte einmal mitkommen und die Entlassungspapiere unterschrieben.", wendet er sich nun an mich. "Aber natürlich.", lächle ich und streichle meiner Tochter einmal über den Kopf. "Ich bin gleich wieder da und dann helfe ich dir beim Anziehen." Marah nickt tapfer und ich folge der Schwester uns Schwesternzimmer, wo ich alles unterschreibe. "Gut, dann einen schönen Tag noch.", lächelt sie mich an. Ich nicke dankbar und gehe zurück zu Marah, um ihr beim Anziehen zu helfen.

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