Lennis Sicht:
Irgendwann während des Spiels sehe ich rüber zum anderen Platz, wo Marah gerade mit dem Ball zum Tor läuft. Ich grinse stolz. Der Zwerg hat was drauf. Logisch, in ihr fließt das Blut eines ehemaligen Fußballprofis. Aber dann kommt ein Junge, der ihr beim Laufen ein Bein stellt, woraufhin sie hinfällt und er ihr lachend den Ball abnimmt. Mit zusammen gekniffenen Augen beobachte ich das ganze. Ist das der Kotzbrocken, der sie ärgert? Als ich fest stelle, dass Marah weint, laufe ich einfach hin und ignoriere die Rufe meines Trainers. Ich gehe neben Marah in die Hocke und streiche ihr die langen Haare aus dem Gesicht. "Was ist los?" Sie schluchzt und zieht die Nase hoch. "Mein Fuß tut weh." weint sie. "Welcher?" "Der da." antwortet sie und zeigt auf ihren linken Fuß. Ich seufze und hebe sie kurzerhand hoch, um sie vom Platz zu tragen und sie auf die Bank zu setzen. "Ich ziehe dir mal den Schuh aus, ja?" Sie nickt, also ziehe ich ihr den Schuh aus und sehe mir ihren Fuß an. Ihr Trainer kommt zu uns und fragt, was los ist. "Nichts schlimmes. Ich gehe dir mal von drinnen etwas zum Kühlen holen, okay?" Sie nickt. Ich laufe schnell rein und hole etwas zum Kühlen. "Hey! Reus! Zurück auf den Platz mit dir!" ruft mein Trainer. "Nein." murre ich und gehe zu Marah. Sie legt sich das Kühlakku auf den Knöchel und schnieft. "Hey, ist gar nichts schlimmes, Zwerg." Sie nickt. Ich seufze und wische ihr die Träne weg, die ihr gerade über die Wange läuft. "Nicht weinen, okay? Ich muss jetzt weiter machen. Nur noch eine halbe Stunde und dann gehen wir beide Hannah abholen und dann nach Hause." "Na gut." "Geht wieder?" Sie nickt. "Alles klar. Dann bis gleich." Sie nickt noch einmal und ich laufe schnell zu meiner Mannschaft zurück.
Nach dem Training gehe ich mich duschen und umziehen, ehe ich zu meiner Fahrrad laufe, wo Marah bereits auf mich wartet. "Gib mir mal deinen Ranzen, damit du nicht so viel schleppen musst." "Okay." Sie gibt mir ihren Ranzen und hängt sich dann ihre Sporttasche um. Mein Handy beginnt zu klingeln und ich hole es genervt heraus. "Ja?" "Lenni? Wo bist du gerade?" Ich verdrehe die Augen. "Ich bin mit Marah auf dem Weg zu Hannahs Tanzschule." Dad seufzt. "Okay, gut. Bringst du die beiden dann bitte zu euren Großeltern? Ich denke mal, dass das hier alles noch eine ganze Weile dauern wird." "Zu welchen?" "Mats und Cathy. Habe dort schon bescheid gesagt." "Na schön." murre ich und lege auf. "Ich bringe dich und Hannah gleich zu Oma und Opa." "Welche?" "Oma Cathy und Opa Mats." Marah quietscht erfreut auf und springt umher. Also das mit ihrem Fuß, scheint wirklich nichts schlimmes gewesen zu sein.
Nachdem wir dann Marah abgeholt haben, sind wir nun bei Oma und Opa angekommen. Oma reißt sofort die Tür auf und begrüßt uns wie immer viel zu fröhlichen, wie ich finde. "Nun sei nicht immer so mürrisch, du Miesepeter." sagt sie und zieht mich in ihre Arme. Ich seufze. "Wo ist Opa?" "Im Wohnzimmer." lächelt sie. Meine Freunde finden es alle eigenartig, dass meine Großeltern so alt wie mein Vater sind und das, obwohl Dad selbst noch nicht so alt ist. 42, um genau zu sein. Und so alt sind Oma und Opa auch erst. Aber ist halt so. Mir doch egal ich bin es so gewohnt. "Ich gehe jetzt, okay? Ich hab noch etwas vor." "Willst du nicht noch etwas essen?" Ich schüttle den Kopf, was Oma mit einem Schmollmund kommentiert. "Ist mein Lenni etwa krank?" Sie tätschelt meine Stirn. "Nein, Oma, aber ich habe gerade einfach keinen Hunger." "Na gut. Dann mal ab mit dir. Schläfst du zuhause oder kommst du her?" "Zuhause." antworte ich nur. "Sei gefälligst freundlicher, junger Mann, das wird dir sonst noch zum Verhängnis." Ich verdrehe die Augen. "Tschüss, Oma." sage ich und stelle noch meine Taschen hier ab, ehe ich raus gehe und mich auf mein Fahrrad schwinge. Die Frau ist viel zu fröhlich. Und viel zu nett ist sie auch. Aber irgendwie habe ich sie auch trotzdem lieb. Ich fahre zum See und überlege, ob ich da wirklich Bock drauf habe. Ach, was soll's? Ich habe doch eh nichts besseres zu tun.
Seufzend schmeiße ich mein Fahrrad auf den Rasen und gehe zu den anderen, die es sich auf Decken bequem gemacht haben. Laute Musik dröhnt aus den Boxen, die sie mitgenommen haben und nebenbei trinken sie eine Menge Alkohol und kiffen. So'ne Idioten. Natürlich habe ich auch schon gekifft. War aber langweilig, weshalb ich nicht einsehe, es weiterhin zu tun. Zumal ich meinen Eltern dann irgendwie erklären müsste, wofür ich das Geld ausgebe, nach welchem ich sie dann fragen müsste. Und außerdem ist es gerade mal 18 Uhr. "Hey, Lenni!" grölen sie. Ich verdrehe nur die Augen und setze mich dort hin, wo noch Platz ist. Kylie setzt sich zu mir und grinst mich an. "Hey, Lenni." "Hallo." murre ich. "Du bist so verspannt. Willst du auch mal?" haucht sie und hält mir ihrem Joint hin. "Nein." "Schade. Vielleicht Lust was anderes zu machen, was deine Laune etwas hebt?" schnurrt sie dicht an meinem Ohr. "Nein. Geht zu Ole, oder so." Sie sieht mich empört an. "Dann eben nicht." Sie steht auf und geht zu Ole. Na was ein Glück. Jack stupst mich auf einmal an und deutet auf etwas. Ich folge seinem Finger. Er zeigt auf ein Mädchen. Katniss! Was macht die denn hier? Offenbar geht sie mit ihrem Hund spazieren. "Los. Reiß sie auf." grinst Jack. Ich grinse zurück und stehe auf. "Hey, Katniss!" rufe ich. Sie bleibt stehen und dreht sich um. "Was machst du denn hier? Ist das dein Hund?" Sie nickt. Redet sie überhaupt mal? "Cool. Willst du dich zu uns setzen?" Ich deute auf die anderen, die sich hinter mir befinden. Sie sieht an mir vorbei zu den anderen, schüttelt dann aber den Kopf. "Warum? Du hast doch noch keine Freunde an unserer Schule. Du könntest mal langsam dafür sorgen welche zu haben." Wieder schüttelt sie den Kopf. Ich presse die Lippen aufeinander. "Und wieso nicht?" Sie dreht sich um und geht. Das kann doch nicht wahr sein! Ich laufe ihr hinterher und halte sie auf. "Wieso läufst du denn vor mir weg?" Sie sieht mich erschrocken an, entreißt mir ihren Arm und läuft weg. Also langsam macht mich das wütend. Ich gehe zurück und Jack grinst mich an. "Nicht geklappt, was?" "Halt dein Maul, Jack." murre ich und schnappe mir mein Fahrrad, um nach Hause zu fahren.
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Family is forever
Fiksi PenggemarDas ist die Fortsetzung zu "Das Mädchen von der Straße". Bitte erst den ersten Teil lesen und dann diesen hier, da es sonst schwer ist hineinzufinden. Bildmaterialen stammen von Tumblr. Die Geschichte ich meiner eigenen Fantasien entsprungen. Kopi...