Kapitel 47

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Allys Sicht:

Mitten in der Nacht klingelt Marcos Telefon aber da er einen Tiefschlaf hat, den ich auch gern hätte, wird er davon leider nicht wach. "Marco!", murmle ich verschlafe und schubse ihn an, damit er das scheiß Telefon ausschalten kann. "Was ist denn?", murrt er und hält es weiterhin nicht für nötig, sein Telefon auszumachen. "Dein Handy klingelt. Mach es aus oder geh ran oder was auch immer." Er stöhnt und richtet sich dann endlich auf. "Reus.", murmelt er ins Handy und bleibt an seiner Bettkante sitzen. "Wieso das denn? Was ist passiert?" Ich werde hellhörig und setze mich nun auch auf. "Ja, wir werden gleich da sein." Er legt auf und fährt sich durch sein Gesicht. "Wir müssen Lenni von der Polizeiwache abholen.", murrt er und steht auf. "Von wo?", frage ich entsetzt. "Hast mich schon verstanden. Komm, wir müssen los. Oder soll ich allein fahren?" Ich schüttle den Kopf und stehe auf, um mich anzuziehen.

"Was hat er angestellt?", frage ich Marco vorsichtig. Er seufzt. "Keine Ahnung. Aber ich schätze mal, dass es was mit diesem Max zu tun hat." Na ganz toll. Wahrscheinlich wird mein Sohn jetzt als Schläger abgestempelt. "Was glaubst du hat er angestellt?" Marco seufzt. "Ich denke, dass er diesem Max eine reingehauen hat." Ich seufze. "Mach dir keine Sorgen, Schatz." Marco legt seine Hand auf mein Bein und drückt es kurz. "Mach dir keine Sorgen, Ja?", wiederholt er. "Ich soll mir keine Sorgen machen? Marco! Lenni sitzt im Knast!", rufe ich aufgebracht. "Tut er nicht. Er wurde festgenommen, ja, aber im Knast ist er nicht. Nur auf der Wache. Also beruhige dich jetzt bitte es bringt nichts, wenn wir da total wütend und aufgebracht hineinstürmen." Ich presse die Lippen aufeinander und lehne mich zurück. Ich weiß, dass er Recht hat. Aber ich will es irgendwie nicht zugeben. Ich habe ein Recht darauf aufgebracht und wütend zu sein. Ich kann es nicht leiden, dass Lenni immer wieder handelt, bevor er nachdenkt. Marco hält vor der Wache auf dem Parkplatz an und steigt aus. Seufzend steige ich auch aus und gehe zu Marco, der auf der Treppe steht und auf mich wartet. "Tief durchatmen. Er wird schon nichts schlimmes gemacht haben." Er nimmt meine Hand und küsst meine Schläfe.

"Du bist bei dem eingebrochen?", brülle ich ihn entsetzt. Lenni seufzt und reibt sich die Stirn. "Bist du vollkommen bescheuert? Ich glaub es ja nicht. Habe ich dich so erzogen?", "Der Wichser hat meine kleine minderjährige Schwester beim Duschen gefilmt!", "Und was bringt es dir dann dort einzubrechen? Was wolltest du damit bezwecken?", schreie ich ihn weiter an. "Ich wollte die Speicherkarte haben!", brüllt Lenni zurück. "Pass auf, wie du mit mir redest, Freundchen. Was hätte dir diese Karte genützt, hm? Es hätte nichts daran geändert, dass das Video bereits im Netz ist. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mal dein kleines Erbsenhirn in deinem Dickschädel einschalten würdest, bevor du etwas tust." Er murrt wie ein kleines Kind hvor sich hin und verschränkt die Arme vor der Brust. "Wovon reden Sie?", fragt der Polizist meinen Sohn. "Max Richards hat meiner kleinen Schwester die Taschen geklaut, als sie nach dem Fußballtraining duschen war. Und dann hat er nicht nur ihr teures Handy geklaut sondern sie noch zusätzlich gefilmt. Wie sie duscht. Das ist pervers! Marah ist minderjährig. Und dann hat er das Video im Internet verbreitet und es allen von der Schule geschickt." Der Polizist nimmt das Telefon ans Ohr. "Schicken Sie einen Streifenwagen zu Max Richards." Er legt wieder auf. "Sie haben einen großen Fehler gemacht, indem Sie bei dem jungen eingebrochen sind. Sie hätten herkommen sollen und der Polizei das regeln lassen sollen." Lenni nickt und seufzt. "Das weiß ich. Ich habe nicht nachgedacht.", "Ach tatsächlich?", schnaube ich. "Schatz.", seufzt Marco. Ich setze mich neben ihn. "Was wird jetzt auf ihn zukommen?", frage ich nun ruhiger. "Tja, das wird der Richter entscheiden. Aber da Ihr Sohn aus einem bestimmten Grund so gehandelt hat, könnte das Urteil vielleicht milder ausfallen. Sie können vorerst gehen. Sie werden dann Post bekommen." Lenni nickt und steht auf. Marco und ich folgen ihm nach draußen und kaum ist die Tür hinter uns zugefallen gebe ich ihm einen festen Klapps an den Hinterkopf. "Au! Mom!", beschwert er sich und reibt sich die Stelle am Kopf, wo ich ihn getroffen habe. "Du bist mal ganz ruhig, Freundchen. Was fällt dir ein? Du wirst bald heiraten und deine Freundin ist schwanger! Du musst lernen Verantwortung zu übernehmen. Du hast ab jetzt eine Vorbildsfunktion. Sei verantwortungsbewusst und ein Vorbild! Das bist du nicht, wenn du irgendwo einbrichst. Ich frag mich, was mit unserer Familie los ist. Marah verschweigt uns jahrelang, dass sie gemobbt wird, Hannah hält nicht zu ihr, weil sie Angst hat selbst gemobbt zu werden, du verschweigst uns, dass du das mit Marah weißt und jetzt brichst du in ein Haus ein. Wo ist meine Familie hin? Was ist los mit euch allen? Was habe ich falsch gemacht, dass meine Kinder so sind? Mir Sachen verschweigen, die eigene Familie verleugnen, Straftaten begehen. Langsam reicht es, Lennard. Du hast eine Grenze überschritten, die du nicht hättest überschreiten sollen. Und jetzt möchte ich bitte verdammt nochmal nach Hause fahren und weiter schlafen, denn es ist 3 Uhr morgens!" Mit tränennassen Wangen steige ich ins Auto, schnalle mich an und warte darauf, dass Marco und Lenni einsteigen und Marco losfährt.

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