Summend schiebe ich den Kuchen in den Ofen, den ich gerade gebacken habe. Ich habe schon ziemlich lange nicht mehr gebacken und Marco liebt es aber sehr, wenn ich ihm einen Kuchen backe. Deswegen habe ich einen klassischen Topfkuchen gebacken. Allerdings mit einer kleinen Überraschung. Ich habe den Kuchen ähnlich wie einen Papageikuchen gemacht. Unten ist er blau und oben rosa. Vorher habe ich einen anderen Topfkuchen gebacken. Diesen habe ich aber rot gefärbt und dann nach dem backen in dicke Scheiben geschnitten und daraus habe ich Fragezeichen ausgeschnitten. Diese Fragezeichen habe ich jetzt in den Bunten Kuchen gesetzt und wenn man ihn später dann in Scheiben schneidet, dann ist jede Scheibe in der unteren Hälfte blau, in der oberen rosa und in der Mitte ist ein Fragezeichen. Ich hoffe, dass er das schnallt. Ich habe ihm ehrlich gesagt auch nicht erzählt, dass ich heute zu dem Termin war.
Gegen zwei stürmen Hannah und Marah das Haus und sorgen für Aufregung. "Mama! Ich habe heute eine Eins im Mathe bekommen!", ruft Marah. "Und ich eine in Deutsch!", ruft Hannah und schon kommen beide in die Küche gerannt. "Super! Und was hast du in Mathe?", frage ich Hannah. "Eine Zwei.", antwortet sie. "Und du in Deutsch?", frage ich nun Marah. "Eine Drei. Aber nur ganz knapp an der Zwei vorbei, hat Frau Letzen gesagt.", erklärt sie mir. Ich nicke lächelnd und unterschreibe alle vier Arbeiten. "Okay. Habt ihr Hausaufgaben auf?", "Ja, in Sachkunde haben wir etwas auf.", sagt Hannah und Marah nickt zustimmend. "Dann mal ab nach oben an den Schreibtisch. Wenn ihr Hilfe braucht, dann kommt ihr runter, okay?", "Ja.", rufen sie gleichzeitig und laufen mit ihrem Ranzen nach oben. Ich lächle vor mich hin und sehe nach dem Kuchen. Der muss aber noch eine ganze Weile im Ofen bleiben. Später werde ich ihn dann noch mit Schokolade überziehen. Marco liebt Schokolade. Die Tür des Hauswirtschaftsraum fliegt erneut auf und mein genervt dreinblickender Sohn betritt die Küche, um den Inhalt des Kühlschrankes zu überprüfen. Nur ist nicht viel darin, da ich noch nicht einkaufen war. Er seufzt und lässt die Tür wieder zufallen, ehe er zum Küchentisch schlurft und sich mir gegenüber setzt. "Hallo, mein wundervoller Lieblingssohn. Ich freue mich auch sehr dich zu sehen.", begrüße ich ihm übertrieben fröhlich. Er sieht mich entsetzt an. "Das ist gruselig. Und außerdem bin ich dein einziger Sohn.", "Eben und deshalb bist du ja auch mein Lieblingssohn." Er schmunzelt und steht erneut auf, um sich eine Packung Kornflakes zu holen, eine Schüssel, einen Löffel und eine Packung Milch. Anschließend setzt er sich wieder und isst. "Schmeckt?" Er nickt kauend und schaufelt den nächsten Löffel in sich hinein. "Willst du vielleicht eine Kelle haben? Da passt mehr drauf." Er sieht mich an und grinst. "Darf ich?", "Na so weit kommt's noch.", lache ich und fahre zum Ofen, um den Kuchen anzusehen. "Was ist das für ein Kuchen? Riecht voll gut.", "Der ist für deinen Vater.", antworte ich nur. "Der darf den ganzen Kuchen alleine essen?", fragt Lenni entsetzt. Ich lache. "Mal sehen. Aber du wirst vor ihm nichts davon bekommen und das hat einen Grund." Er sieht mich neugierig an. "Ich bin schwanger. Schon in der vierten Woche. Und das ganz ohne diesen unnatürlichen Scheiß." Lenni verzieht das Gesicht. "Das heißt ihr habt immer noch Sex? Ich hatte gehofft, dass das mit der Entscheidung für die künstliche Befruchtung aufhört." Ich verdrehe die Augen. "Deine Großeltern haben auch noch Sex.", "Die sind ja genauso alt wie Papa. Das ist dann irgendwie noch akzeptabel.", "Ich rede von deinen anderen Großeltern." Er jammert. "Echt jetzt? Könnt ihr das nicht alle lassen? Ihr seid alle zu alt für Sex." Ich schnaube. "Ich bin vielleicht zu alt, um auf einem Kinderkarussel zu fahren aber ganz sicher nicht, um Sex zu haben. Du bist eher viel zu jung." Er lacht. "Sagt die, die mit 16 schwanger wurde und mit 17 ihr erstes Kind auf die Welt gebracht hat." Nun bin ich die jenige, die das Gesicht verzieht. "Okay, hast gewonnen." Lenni grinst triumphierend und isst zufrieden weiter. Der Junge macht mich noch wahnsinnig. "Also werde ich noch einmal Bruder, Ja?" Ich nicke lächelnd. "Ich freue mich, Mum. Vor allem, wenn ich sehe, wie du strahlst.", "Du bist süß.", lächle ich und küsse seine Wange.
Als der Kuchen fertig ist und schon eine Weile abgekühlt ist, schmelze ich Vollmilch Kuvertüre und gieße diese anschließend über den Kuchen, sodass dieser bis auf unten drunter komplett mit Schokolade bedeckt ist. Marco wird vor Freude in die Luft springen, wenn er den Kuchen sieht. Und hoffentlich noch mehr, wenn er das Innere des Kuchens sieht. Er hat mir gerade geschrieben, dass er gelandet ist und in einer halben Stunde Zuhause ist. Ich hoffe ja, dass die Schokolade bis dahin fest geworden ist. Schnell begebe ich mich ins Schlafzimmer und dann weiter ins Ankleidezimmer, wo ich mir ein paar saubere Klamotten heraus suche. Backen im Rollstuhl ist eben auch nicht so einfach, wenn die Arbeitsplatte so hoch ist. Mir ist das Mehl zum Beispiel auf den Schoß gefallen. Mit neuen Klamotten fahre ich zurück in die Küche und warte dort auf Marco. Lenni hat sich in sein Zimmer verkrümelt und hört wahrscheinlich Musik und die Mädels sind ebenfalls in ihrem Zimmer. Aber die beiden spielen irgendwas, was man am Poltern da oben deutlich hören kann. Ich höre wie die Tür aufgeht und dann ruft Marco ganz laut, dass er Zuhause ist. Ich grinse vor mich hin, bleibe aber in der Küche. Marco kommt nun endlich in die Küche und er hat einen Blumenstrauß in der Hand. "Aaww, sind die für mich?", quietsche ich. Marco nickt grinsend und beugt sich zu mir herunter, um mich zu küssen. "Was riecht denn hier so gut?", "Kuchen. Habe ich für dich gebacken.", lächle ich und werde schon ganz nervös. Wie wird er wohl reagieren? "Cool! Ist der schon fertig oder muss ich noch warten, bis ich den essen kann?", "Kannst du schon essen.", lächle ich und hole eine Vase für die Blumen heraus. Marco nimmt sie mir ab und macht etwas Wasser hinein, ehe er sie auf den Tisch stellt und ich die Blumen hinein stellen kann. Danach holt Marco ein Messer aus der Schublade und schneidet sich ein dickes Stück ab. Gerade, als er hinein beißen will, hält er inne und sieht sich das Stück genauer an. "Schatz?", fragt er zögerlich. "Ja?", grinse ich unschuldig. "Ist es das, was ich denke?", "Was denkst du denn?", frage ich nach. Er sieht den Kuchen noch einmal an. "Bist du schwanger?" Ich nicke grinsend. "Vierte Woche!" Marco beginnt breit zu grinsen und springt vom Stuhl auf, um mich stürmisch zu küssen. "Also war der Sex in der Badewanne doch zu etwas gut.", grinst er. Ich nicke. "Und das ganz ohne künstliche Befruchtung?" Ich nicke noch einmal. "Das ist der Hammer! Ich liebe dich." Immer wieder küsst er mich, was mich zum lachen bringt. "Freust du dich?" Doofe Frage. Er nickt eifrig. "Warst du schon beim Arzt?", "Ja, ich warte heute dort, um mich künstlich befruchten zu lassen. Und da hat Dr. Winkler dann aber gesagt, dass er das wohl nicht braucht. Willst du ein Bild sehen?" Wieder nickt er also hole ich das Bild aus meiner Handtasche und gebe es ihm. "Das ist ja Wahnsinn. Oh man wer hätte das gedacht.", seufzt er glücklich. "Ich liebe dich.", haucht er und küsst mich. "Und ich dich.", antworte ich lächelnd.
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Family is forever
ФанфикDas ist die Fortsetzung zu "Das Mädchen von der Straße". Bitte erst den ersten Teil lesen und dann diesen hier, da es sonst schwer ist hineinzufinden. Bildmaterialen stammen von Tumblr. Die Geschichte ich meiner eigenen Fantasien entsprungen. Kopi...