3. Thronfolge

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*Rose' Sicht*

„Ich, Rosalie Stewart, nehme meinen Platz, an dritter Stelle der Thronfolge an und gelobe England ewige Treue." Der Priester reichte mir einen Vertrag, den ich unterzeichnete. Eigentlich hätte ich ja keine Anrecht auf den englischen Thron, doch meine Adoptivmutter, Elisabeth, Königin von England und mein Vater Henry, König von England, entschieden, dass es das Beste wäre ihr Land zusätzlich abzusichern. Die beiden hatten 1996, vergeblich versucht Kinder zu kriegen und als Elisabeth gerade ein Kinderheim in einem schottischen Kloster besuchte, fand sie mich vor der Türe liegen. Auf dem Zettel stand: „Bitte geben sie acht auf meine Nichte. Ihre Eltern sind bei einem Brand gestorben.". Heute, 21 Jahre später, wurde ich an der dritte Stelle der Thronfolge anerkannt, da die Zwillinge, meine Stiefgeschwister Max und Anna, an den ersten beiden Stellen waren, weil sie die biologischen Kinder von Mum und Henry waren.

Henry hat mich sehr lange nicht als seine Tochter anerkennen wollen und täte es wahrscheinlich noch immer nicht, wenn Mum ihn nicht unter ihren Fittichen hätte. Zur Feier des Tages aßen wir gemeinsam zu Mittag mit unseren Großeltern Mary und Jakob.

Meine Oma saß neben mir und grinste: „Na Rose? Wie fühlt es sich an?"
Ich: „Was denn?"
Sie: „Eine Anrecht auf den Thron zu haben?"
Ich zuckte die Schultern: „Nun ja, es ändert sich nicht wirklich etwas für mich, außer, dass ich bei den offiziellen Anlässen als Thronfolgerin anwesend bin und nicht als Annas beste Freundin."
Anna kicherte und flüsterte mir zu: „Du solltest eher sagen, die, die mich davon abhält abzuhauen."
Wir lachten und Henry sah uns ernst an: „Ihr beiden solltet auch etwas ernster werden. Königinnen kichern nicht."
Mum verdrehte die Augen: „Stell dich nicht so an, Henry. Es kann noch Jahrhunderte dauern, bis sie an den Thron kommen. Vampire sterben nicht so schnell. Sie verlieren ihr Interesse viel schneller."
Henry sah zu einer Dienerin die servierte und grinste: „Da wirst du wohl recht haben."

Nach dem Essen, entschuldigte sich Henry und verschwand in seinem Zimmer, Elisabeth ging auf ihres und Anna, Max und ich blieben mit unseren Großeltern im Essensraum.
Max: „Müsst ihr denn heute schon abreisen? Es ist so furchtbar langweilig, wenn ihr nicht hier seid."
Opa sah uns an: „Ach, Max. Du könntest zur Abwechslung mal etwas mit deinen Schwestern machen? Wie wärs, wenn du mit ihnen zum reiten gehst?"
Max musterte mich von der Seite: „Wenn Rose nicht so verklemmt wäre, wäre es witziger."
Ich verdrehte die Augen: „Nur weil dein schwarzes Pferd und du so reiten, wie in einem schlechten Western, müssen Penelope und ich das nicht tun."
Anna lachte: „Du bist echt verklemmt."
Ich verdrehte die Augen wieder und dann kam auch schon Robert, unser Reitlehrer hinein: „Rose, meine Liebe, wären Sie so nett, Ihre Geschwister zu motivieren, auch den Unterricht zu besuchen."
Als er die beiden sah verbeugte er sich und sagte: „Majestäten."

Wir verabschiedeten uns von Oma und Opa, begleiteten sie zum Auto und zogen uns dann um. Anna hatte die selbe Jeans wie zuvor, ein dunkelblaues T-Shirt, darüber eine Kapuzenweste und Converse an. Max hatte exakt dasselbe an und sah unglaublich gut darin aus. Gott, Rose beherrsche dich! Er ist dein Bruder ... Irgendwie ... Ich mein nicht Blutsverwand ... Ich schüttelte den Kopf und richtete den Kragen meines dunkelblauen Blazers. Ich hatte außerdem eine hellblaue Bluse und eine beige Hose an und dazu braune Stiefel an.
Robert lächelte als er mich sah, doch es verging ihm, als er Max und Anna sah. Roberto: „Majestäten... Ich denke nicht, dass sie sich der Ernsthaftigkeit ihres Unterrichts bewusst sind."
Max zuckte die Schultern: „Kein Grund etwas unbequemes anzuziehen."
Robert seufzte, sein Blick schweifte über Anna zu mir und er lächelte: „Wenigstens eine junge Dame, die weiß, wie es sich gehört."
Ich lächelte und sagte: „Na dann? Beginnen wir."

Wir sattelten die Pferde. Robert und Anna waren schon fertig und warteten draußen. Ich griff heimlich in meine Blazertasche und gab Penelope einen Zuckerwürfel. Robert hasste es, wenn wir unsere Pferde verwöhnten, doch ich konnte mir nicht helfen.
Neben mir erklang eine Stimme: „Wenn ich Robert erzähle, dass unsere Musterschülerin ihr Pferd verzieht, dann wird's lustig."
Ich drehte mich um: „Du würdest es doch nicht wagen, ihm davon zu erzählen?"
Er zuckte die Schultern: „Was bekomme ich, wenn ich es nicht tue."
Er blickte auf meine Lippen und dann wieder zurück in meine Augen. Wollte er mich etwa küssen? Sei nicht albern! Du bist seine große Schwester. Nicht blutsverwandt, aber doch.
Ich sah ihm in die grünen Augen: „Ich werde versuchen, dir nicht in die Fresse zu schlagen."

Er ging, mit seinem Pferd an der Seite, hinaus und grinste. Meine Knie wurden ein wenig weich und ich atmete tief durch. Wir ritten natürlich nur im Schlossgarten, der riesig war. Nichts desto trotz, fanden Max und Anna den Anlass ein Wettrennen zu machen. Anna gewann haushoch und ich kicherte.

Robert und ich ritten den beiden langsam nach und ich sagte: „Die beiden sind hoffnungslos."
Robert grinste: „Gibt es einen Grund wieso Max so fasziniert von dir scheint?"

Ich runzelte die Stirn und sah nach vorne. Charlotte, eine Dienerin des Schlosses stand neben Max, der vom Pferd abgestiegen ist und hatte ihr Arme auf seinem Oberarm. Sie flirtete mit ihm, das war offensichtlich, doch was tat er? Ich wollte fester in den Steigbügel steigen um eine bessere Sicht auf sein Gesicht zu haben, doch leider stieg ich daneben und fiel vom Pferd. Penelope, war ein ruhiges Pferd, deswegen blieb sie reglos stehen, doch Roberts Pferd erschrak und trat aus. Er stieg auf mein Fußgelenk und ich schrie auf vor Schmerz. Na toll...

Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt