Opfern für England

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*Rose' Sicht*


Jemand klopfte vorsichtig an die Tür und ich bat die Person hinein. Zu meiner Überraschung war es Anna. Ihre Haare waren ein wenig zerzaust, ihre Wimperntusche war verschmiert und sie sah ziemlich fertig aus. Ich setzte mich auf und sie setzte sich neben mich. Eine Zeit lang sagte keiner von uns ein Wort, bis ich meine Hand über Annas legte und sie ansah: „Was ist los?" Sie atmete tief ein und aus, bevor sich leise begann zu sprechen: „Ich denke nicht, dass wir es so leicht aus diesem Krieg hinaus schaffen. Die Spanier haben es verdammt nochmal geschafft bis zum Schloss zu kommen, normalerweise hätte man sie an den Grenzen schon abpassen müssen, oder uns warnen sollen." Ich nickte: „Ich weiß. Es ist beschissen." Sie: „Was sollen wir tun? Sie lassen uns nicht hinaus!" Ich sah sie an. Sie wollte mitkämpfen. Sie wollte etwas dagegen tun, aber die einzige Person die an der ganzen Sache schuld war. Nicolas würde nur wegen mir gefangen gehalten. Wäre ich nicht gewesen, hätten wir wahrscheinlich noch eine stabile Beziehung zu Spanien, aber das hatten wir nicht. Ich musste mich der ganzen Sache stellen. Ich musste ihnen zeigen, dass sie mit mir machen konnten was sie wollten, wenn sie dafür England in Ruhe lassen würden. Natürlich, wieso war ich zuvor noch nicht auf die Idee gekommen. Ich werde einfach sobald alle schlafen hinaus gehen und ihnen anbieten, mich gefangen zu nehmen, wenn sie dafür abrücken würden. Ich legte einen Arm um Anna: „Wie wärs wenn wir dich erst einmal in andere Klamotten stopfen. Ich denke nicht, dass es passend ist, wenn du im Brautkleid hier herum läufst. Wie waren übrigens deine zehn Minuten mit Ethan?" Sie lächelte ein wenig: „Als wären wir nie getrennt gewesen. Ich habe versucht mich von ihm fern zu halten, aber ich konnte nicht. Ich liebe ihn, Rose. Mit jeder Faser meines Körpers." Eine Träne kullerte meine Wange hinunter. Wie würde Max reagieren, wenn ich weg wäre. Verdammt, wie soll ich ihm nur mit meinem Plan unter die Augen treten? Würde er merken, dass ich etwas vor hatte. Ich ging langsam zu einer kleinen Kommode und suchte dort eine Jeans und ein lockeres dunkelblaues T-Shirt für Anna hinaus. Ich reichte es ihr und sie nahm die Sachen danken an. Auch ich zog mich um, jedoch entschied ich mich für ein lockeres Kleid, damit man nicht sah, dass ich ein wenig zugenommen hatte. Sie erzählte mir noch ein wenig von dem Wiedersehen mit Ethan, bis Henry vorsichtig an meine Tür klopfte. Ich lies ihn hinein und er bat Anna um ein paar Minuten mit mir zu sprechen. Er verschränkte seine Arme und lehnte sich an den Tisch: „Weißt du wieso ich hier bin, Rosalie?" Ich runzelte die Stirn und flüsterte: „Du willst dass ich gehe. Mich Spanien ausliefere?" Er nickte: „Ich möchte England in Sicherheit haben und ich weiß, dass du was das betrifft meiner Meinung bist. Wir wissen beide, dass sie uns verlassen werden, wenn wir ihnen dich geben." Ich nickte: „Ich hatte einen ähnlichen Plan im Kopf, aber wie wollen wir diesen Plan in die Tat umsetzen? Ich weiß, dass Mum, Max und Anna mich nie gehen lassen würden." Henry hob eine Augenbraue: „Das habe ich natürlich schon bedacht. Ich werde mit ihnen essen und die wirst dich entschuldigen, meine Wachen werden dich dann hinaus lassen." Ich stimmte der ganzen Sache zu. Bevor Henry die Tür schloss sah er zurück: „Auch wenn du nie meine Tochter sein wirst, weiß ich in gewisser Weise, dass du England im Herzen trägst." Ich seufzte: „Auf Wiedersehen, Henry." Er schloss die Tür hinter sich. Ich beschloss Max einen kleinen Besuch abzustatten um meine letzten Minuten mit ihm zu genießen. Er freute sich mich zu sehen und nahm mich sofort in den Arm: „Ich bin so froh dich zu sehen. Ich hasse das. Nichts tun, herum sitzen und warten. Dad will sogar Abendessen! Kannst du das fassen? Über uns sterben einige Menschen und er will das wir in Ruhe essen." Ich schüttelte den Kopf und nahm Max Hände in meine, sofern das bei der Größe überhaupt möglich war: „Wir müssen versuchen einen klaren Kopf zu bewahren. Es hat keinen Sinn wenn wir andauern ausflippen und denken, was über uns passiert." Ich gab ihm einen Kuss auf den Handrücken und er fuhr sich frustriert durch die Haare: „Du hast ja recht." Ich küsste Max stürmisch. Wenn das der letzte Moment war, den ich mit ihm hatte, wollte ich ihn so in Erinnerung behalten, so dass er mir Kraft schenken würde. Er erwiderte den Kuss ohne zu zögern und legte eine Hände um meine Taille. Nach einer Weile entfernte er sich von mir uns grinste ein wenig: „Wofür war der denn?" Ich versuchte überzeugend zu lächeln: „Ich denke, die Schwangerschaftshormone arbeiten manchmal von selbst." Ich lehnte meine Stirn an seine und sah ihm in die Augen: „Ich liebe Max, erinnere dich bitte immer daran." Er wollte gerade mit fragendem Gesicht etwas fragen, bis ich ein Klopfen und dann Jeromes Stimme hörte: „Max. Henry möchte dich beim Essen sehen." Wir standen beide auf und Max drückte kurz meine Hand, bevor er die Tür öffnete: „Ich liebe dich auch, Rose." Während dem Essen sah mich Henry die ganze Zeit gespannt an. Er dachte nicht, dass ich wirklich gehen würde, natürlich nicht. Für ihn waren Frauen schwach. Ich legte die Serviette auf den Tisch: „Würdet ihr mich entschuldigen." Anna sah mich fragend an und ich flüsterte: „Schwangere müssen besonders oft aus Klo." Sie lächelte ein wenig und nickte. Ich sah ein letztes Mal zurück, bevor ich zur Tür hinaus ging. Alle aßen in Ruhe. Ich ging zur Tür hinaus und die Tränen flossen in strömen meine Wangen hinunter. Henry's Wache brachte mich zum Ausgang des Bunkers. Gott sei dank, war Ethan im kleinen Wohnzimmer geblieben, wo alle aßen.

Max Sicht
Eine Weile verging und Rose war noch immer nicht zurück. Ich legte meine Serviette neben ihre auf den Tisch: „Ich werde nach Rose sehen. Sie braucht normalerweise nicht so lange." Dad stand auf: „Du bleibst sitzen. Ich werde eine Wache anordnen." Meine Hände ballten sich zu Fäusten: „Ich werde nach ihr sehen." Anna stand auf und legte mir ihre Hand auf die Schulter: „Ich kann auch nach ihr sehen." Dad schüttelte den Kopf: „Das ist nicht nötig." Mum stand auf: „Was ist hier los? Irgendwas hast du zu verschweigen." Ich sah mir Dad genauer an. Die Serviette, die ihr auch schon auf den Tisch geworfen hatte war zerknüllt und es sah so aus als hätte er nervös dran herumgezupft. Er Atmete tief ein und aus: „Rose stellt sich Spanien um England zu beschützen." Ein lauter Klatsch hallte durch den Raum. Mum hatte Dad eine Ohrfeige gegeben: „Du hast unsere Tochter hinaus geschickt?" Ich stürmte zur Tür: „Nicht wenn ich sie noch aufhalten kann." Anna, Jerome, Ethan und Ray waren mir dicht auf den Fersen. Ich hoffte, dass es noch nicht zu spät war. Gott, Rose! Wie konntest du nur?!

Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt