Ich weiß, dass ich mich vor dich stellen würde.

424 14 1
                                    

*Annas Sicht*

Ethan und ich gingen ein wenig im Rosengarten spazieren. Wir sprachen nicht viel, eigentlich sprachen wir gar nichts. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und irgendwie hatte ich auch nicht wirklich den Mut dazu irgendetwas zu sagen. Ein bisschen war es schon peinlich, immerhin haben wir uns als wir das letzte Mal alleine waren geküsst. Man mein Herz hörte gar nicht mehr auf wie wild zu schlagen und meine Hände zitterten auch. Deshalb verschränkte ich meine Finger ineinander damit Ethan nicht merkte wie nervös ich eigentlich war. Er schien völlig ruhig zu sein, wie als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen. Ich fragte mich was wohl in seinem Kopf gerade abgeht.

*Ethans Sicht*

Anna und ich gingen still schweigend nebeneinander her. Keine Ahnung was ich zu ihr sagen sollte oder ob ich überhaupt etwas sagen sollte. Eigentlich war es mir sehr unangenehm mit ihr alleine zu sein seit dem Kuss, aber ich musste sie von Rose und Max fern halten. Sie durfte nicht erfahren, dass zwischen den beiden wahrscheinlich etwas läuft, auch wenn es Rose noch nicht einmal bei mir wirklich zugab. Anna wäre wohlmöglich ausgeflippt.

Ich warf einen kurzen Blick auf sie. Sie starrte zu Boden, hatte ihre Finger ineinander verschränkt. Was sie wohl gerade dachte? War ihr die Situation genauso peinlich wie mir? Oh man, ich hatte keinen Schimmer was ich machen sollte. Ich war hin und her gerissen. Verdammt! Ich hätte Anna an dem Abend nie küssen dürfen, aber.. Ich konnte einfach nicht anders. Sie war so wunderschön, so herzallerliebst, freundlich, hilfsbereit, ehrgeizig und sie ließ sich nichts gefallen, sie hatten einen starken Willen. Scheiße, zum Teufel! Seit Tagen, nein seit Wochen ging sie mir nicht mehr aus den Kopf! Egal was ich tue, ich kann sie nicht mehr vergessen. Alles was sie machte veranlasst mich dazu mich mehr und mehr in sie zu verlieben.

Gott Ethan, reiß dich zusammen! Sie ist die Prinzessin! Vor allem bist du Rose Leibwächter, nicht ihrer. Das funktioniert nicht. Schlag dir das verdammt noch einmal aus dem Kopf!

*Annas Sicht*

Ethan und ich bleiben bei unserem gleichen Teich stehen und setzten uns auf die Bank. Okay, es konnte nicht so weiter gehen. Diese Stille machte mich fertig. Sag etwas, irgendetwas: " Sag mal, läuft zwischen Max und Rose etwas?"
Ethan sah mich überrascht an: " Wie kommst du denn darauf?"
Ich zuckte mit den Schultern: " Naja, sie verhalten sich beide komisch. Es scheint mir so als würde Max jetzt viel mehr darauf achten, dass es Rose gut geht und ihr nix geschieht. Ich hab mich nur gefragt."
Ethan: " Ich kann dir versichern, ich weiß nichts. Und ich stehe jede Minute vor Rose Tür."
Ich: " Mmh, okay. Dann hab ich mir das vielleicht eingebildet."

Wieder Stille. Okay Anna, du musst Ethan endlich auf den Kuss ansprechen. Das kann so nicht weiter gehen.
Ich seufzte und fasste Mut: " Ethan? Kann ich dich was fragen?"
Ethan: " Klar."
Ich: " Was... Was hat der Kuss von gestern zu bedeuten?"

Ethan sah mich an. Er wusste nicht was er sagen sollte und sah weg. Sein Körper spannte sich an und ich konnte bemerkten, dass auch seine Hände leicht zitterten. Er war genauso nervös wie ich, aber ich musste es einfach wissen: " Wieso hast du mich geküsst und dann gemeint, dass du es nicht machen hättest sollen?"
Ethan: " Weil ich es nie hätte tun sollen."
Ich: " Aber wieso nicht? Wieso hast du es dann überhaupt getan, wenn du es so sehr bereust?"
Ethan: " Ich bereue es nicht.. Nicht so wie du denkst. Und auf die Frage wieso ich es getan habe kann ich dir nur eines sagen, ich konnte nicht anders."
Ich: " Du konntest nicht anders? Wie kann ich denn das bitte verstehen?"
Ethan seufzte, strich sich übers Gesicht und durch sein Haar, dann drehte er sich zu mir: " Weil ich es in diesem Moment so sehr wollte, dass ich mich nicht mehr zurück halten konnte. Ich wollte es schon so lange.."
Wie bitte? Hörte ich gerade richtig? Er wollte mich schon länger küssen? Aber... Was? Ich: " Was?"
Ethan stand auf, seine Hände zitterten noch mehr als vorher: " Ja, du hast richtig gehört. Ich wollte das schon seit Wochen tun, habe mich aber nie dazu überwinden können. Herr Gott, du machst mich wahnsinnig! Alles an dir bringt mich total durcheinander! Dein hübsches Gesicht, dein perfekter Körper, deine lustige Art, dein starker Wille, dein Ehrgeiz, deine Freundlichkeit, deine Hilfsbereitschaft, einfach alles! Und jetzt kommt auch noch dazu, dass du anfängst so kurze Kleider zu tragen, bei denen man sich ja nicht konzentrieren kann."

Was sollte denn das jetzt sein? Ein Kompliment oder ein Vorwurf? Aber mich riss sein Geständnis total vom Hocker, nie hätte ich gedacht, dass aus seinem Mund zu hören. Ethan atmete noch einmal tief ein und aus: " Aber ich sollte das alles nicht denken. Mir wurde bewusst, dass ich das nicht kann. Ich darf es nicht. Anna, es geht einfach nicht."
Ethan wollte sich umdrehen, doch ich stand auf und hielt ihm an der Hand fest: " Wieso kannst du es nicht? Ich war in diesem Moment glücklicher als nie zuvor. Am liebsten wollte ich, dass dieser Kuss nie endet. Ich will auch nicht, dass es der erste und letzte gewesen ist. Das kann ich nicht, dafür.. Hab ich mich schon zu sehr in dich verliebt."
Ethan: " Anna.."
Ich: " Also wieso kannst du es nicht?"
Ethan: " Ich bin Rose' Leibwächter, Anna. Ich bin für ihren Schutz zuständig und wenn euch beiden Gefahr droht, dann..." Er brach kurz ab, sah weg und sammelte sich kurz. Dann sah er mich wieder ernst an: " Dann weiß ich, dass ich mich vor dich stellen würde. Aber das darf ich nicht, es ist meine Pflicht Rose zu beschützen. Ich habe geschworen sie mit meinem eigenen Leben zu beschützen. Und wenn ich mich weiter in dich verliebe, dann breche ich diesen Schwur..."

Mir standen Tränen in den Augen. Ethan: " Ich kann euch nicht beide beschützen." Bevor ich etwas sagen konnte ertönte die Stimme meiner Mutter, die nach mir rief. Ethan flüsterte noch bevor er ging: " Ich kann es nicht." Er ließ meine Hand los und verschwand in der Dunkelheit.  


Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt