Unerklärlich

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*Rose' Sicht*


Max trug mich auf mein Zimmer und ich zitterte immer noch am ganzen Körper. Es fühlte sich an als wäre mir kalt, was aber im Schloss nicht der Fall sein konnte, weil es hier im Normalfall sogar zu warm war. Max legte mich auf mein Bett und deckte mich mit zwei Decken zu,bevor er sich neben mich setzte und meine Hand nahm. Ich wollte sprechen, doch irgendetwas hindert mich daran zu sprechen. Max fuhr mit seinem Daumen Kreise auf meinem Handrücken: „Was ist passiert Rose? Rede mit mir bitte!" In seinen Augen lag Sorge und ich räusperte mich vorsichtig um wieder Gewalt über meine Stimme zu gelangen: „Können wir morgen darüber reden?" Meine Stimme war kaum ein Flüstern, doch Max nickte und legte sich zu mir ins Bett.Ich wachte am nächsten Morgen auf und fühlte mich so fit wie noch nie. Max spürte meine Bewegungen und öffnete seine Augen: „Wie geht es dir?" Ich setzte mich vorsichtig auf und spürte ein Jucken bei meinem Verband. Max runzelte die Stirn: „Sollen wir den Verbandwechseln?" Ich zuckte die Schultern: „Ich hoffe nur, dass es sich nicht wieder entzündet hat." Er nickte und verschwand im Badezimmer um den Verbandskasten zu holen. Ich schob die Decke zur Seite und legte mich hin, damit Max genug Platz hatte. Er schob vorsichtig mein T-Shirt hinauf und musste ein wenig Grinsen: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir einmal das T-Shirt in solch eine banalen Situation ausziehe." Ich schüttelte lachend den Kopf und sein Gesicht sah ein wenig fröhlicher aus: „Ich bin froh, dass du nach gestern lachen kannst." Ich nickte: „Ich weiß nicht, wieso ich so gezittert habe und nicht reden konnte. Es war seltsam." Ernickte und runzelte die Stirn, während er den Verband hinunter nahm.Ich sah ihn an: „Was ist los?" Er biss sich auf die Lippen und die Falten auf seiner Stirn wurden tiefer. Ich stützte mich aufmeine Ellbogen um meinen Bauch zu sehen. Da war nichts. Keine Kruste.Keine Narbe. Nichts. Kein Beweis dafür, was vor einigen Tagen passiert ist. Ich atmete aus und bemerkte jetzt, dass ich die Luft angehalten hatte: „Wieso ist da nichts?" Max zuckte die Schultern: „Lass mich mal nach deinem Bein sehen." Ich nickte und wartete. Auch mein Bein zeigte keine Verletzungen auf. Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf ungläubig: „Wie ist das möglich?" Max zuckte die Schultern: „Ich denke wir sollten zu Oma und Opa gehen." Ich sah auf die Uhr: „Sie sollten beim Frühstück sein. Ich zieh mich schnell um. Das solltest du übrigens auch." Er nickte: „Ich hole dich dann ab." Ich nickte und lächelte, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn gab und verschwand.Wie seltsam war das? Meine Wunden hatten gestern noch weh getan und beim Verbandswechsel war noch eindeutig zu sehen, wie tief die Wunden  waren. Ich schüttelte den Gedanken ab und beschloss nicht weiter darüber nachzudenken. Oma und Opa wussten sicher eine Antwort darauf. Ich putzte mir die Zähne und machte mich halbwegs ansehnlich, bevor ich mir ein Kleid überzog und endlich wieder meine schwarzen High Heels. Es fühlte sich zwar ein wenig komisch an, doch nach einigen Schritten, war ich wieder ich selbst. Ich grinste und Max kam ohne zu Klopfen hinein. Er musterte mich von oben bis unten:„Endlich!" Ich sah ihn fragend an: „Was denn?" Er zuckte die Schultern: „Du siehst endlich wieder glücklich aus! Nicht mehr so,als wärst du nicht du selbst." Ich nickte: „Ich fühle mich auch ziemlich fit und bin motiviert." Er nahm meine Hand in seine bis zum Speisesaal und nickte mir aufmunternd zu als er die Tür für mich aufhielt. Ethan, Ray und Jerome diskutierten mit meinen Großeltern, bevor sie mich musterten. Sie sahen alle so aus, als hätten sie einen Geist gesehen auch Anna kam hineingestürmt und ihre Wangen waren ein wenig errötet: „Tut mir leid dass ich zuspät bi-. Verdammte Scheiße, was ist mit dir passiert Rose?!" Ich lächelte ein wenig: „Ich habe keine Ahnung." Wir setzten uns alle uns aßen. Oma musterte mich: „Wie ist es möglich, dass die Wunde bei deinem Fuß komplett verschwunden ist?" Ich zuckte die Schultern und Max schluckte: „Sogar die Wunde bei ihrem Bauch ist verschwunden!" Anna sah ihn mit großen Augen an: „Woher weißt du das?" Max verschluckte sich fast: „Ähm... Weil... Sag's ihnen Rose!!" Ich sah Max böse an: „Er wollte mir beim Wechseln vom Verband helfen, nachdem wir aufgestanden sind." Anna nickte: „Ihr seid aufgestanden?" Ich nickte und Max übernahm das Wort: „Ich wollte sie nicht alleine lassen. Sie hat nicht aufgehört zuzittern." Oma seufzte: „Wie ist das alles möglich?" Ich sah auf meinen Orangensaft: „Sie sagte: 'Wenn du nur wüsstest, was du bist.'" Alle sahen mich an und Opa sah mich an: „Wer sagte das?"Ich zuckte die Schultern: „Die Frau im Wald, die meinte, dass sie meine Mutter sei." Ray nickte: „Penelope hat heute in Balus Box geschlafen, sie zitterte auch." Ich stand auf: „Ich muss nachsehen wie es ihr geht." Max drückte mich an der Schulter wieder hinunter: „Du solltest essen. Die Stallbruschen würden sich bei uns melden, wenn etwas nicht passen würde." Ich schlang mein Essen hinunter und sah dann alle an: „Darf ich jetzt?" Sie seufzte alle und nickten. Opa legte mir die Hand auf die Schulter:„Pass auf dich auf! Ihr habt in einer halben Stunde Kampftraining mit euren Wächtern. Ich möchte nicht mehr sehen, dass du ohne Begleitung irgendwohin gehst." Max stand auf: „Kein Problem. Ich begleite sie." Anna schüttelte den Kopf und sah dann Ethan an, der ihr zuzwinkerte. Was lief da? Irgendwas daran war doch mächtig faul!Ich schüttelte den Gedanken ab. Jetzt ist es wichtiger, dass ich nach Penelope sehe. Alles andere kann ich später klären. Max begleitete mich zum Reitstall und ich musste ein wenig lächeln.Penelope lag vor Balu, der seinen Kopf schützend auf ihrem Rücken gelegt hatte. Er sah sofort auf und schnaubte uns an. Als würde ersagen wollen, dass wir ruhig sein sollen. Max nahm meine Hand: „Wenn du Umstände andere wären, wäre das viel niedlicher." Ich nickte und legte meinen Kopf auf seine Schulter: „Glaubst du, dass das meine Mutter war?" Er schüttelte den Kopf: „Ich will nicht wissen wie viele sich schon als deine Eltern ausgegeben haben, nur umeine Chance auf den Thron oder ein besseres Leben zu haben. Die Welt ist grausam." Ich seufzte: „Die Welt nicht, sondern die Menschen." Er drehte mich zu sich, streichelte mir über die Wange,wo seine Hand dann auch blieb: „Ich bin hier Rose. Vergiss das nie.Ich werde nie weggehen." Ich nickte und küsste ihn sanft. Es war ein tolles Gefühl einfach meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und das zu tun worauf ich Lust hatte, ohne darauf zu achten, was andere sehen könnten. Ich lächelte in den Kuss hinein und Max entfernte sich von mir: „Egal was gestern passiert ist, ich bin froh, dass du wieder du selbst bist." Ich nickte: „Ich auch, auch wenn ich mich nicht auf das Training freue." Er lehnte seine Stirn an meine:„Auch das wirst du schaffen. Du bist die perfekte Prinzessin. Es gibt nichts, was du nichts kannst." Ich lächelte und er sah auf die Uhr: „Komm, wir sollten gehen." Der Trainingsplatz sah mächtig aus. Ich wurde blass und biss mir auf die Lippen: „Ich hab nicht mal das richtige Schuhwerk an um zu trainieren." Anna kam mit Ethan im Schlepptau auf den Trainingsplatz und hielt mir Schuhe hin:„Ich wusste, dass das deine Ausrede sein wird. Das Kleid ist locker genug, damit du etwas tun kannst." Ich seufzte besiegt und schlüpfte in Annas Schuhe: „Du weißt, dass ich dich hasse." Sie zuckte die Schultern und grinste: „Ich dachte, dass du bessere Chancen gegen Ethan hast, wenn du keine High Heels anhast." Ich verdrehte die Augen und dann begann die Quälerei auch schon. Ich landete unendlich oft auf meinem Hintern und ich wurde überraschenderweise nicht frustriert sondern wütend. Richtig wütend. Ethan warf mich wieder zu Boden und hielt mir seine Hand hin um mir aufzuhelfen. Ich sah ihn böse an, stand ohne seine Hilfe auf und putzte mir den Dreck vom Kleid. Ich hob die Fäuste und ergrinste: „Komm schon Rose. Das konntest du schon mal besser." Ich schlug wie wild auf ihn ein. Es fühlte sich so an, als könnte ich gar nicht aufhören. Meine Schläge waren – im Gegensatz zu sonst –präzise und schnell. Meine Beine liefen parallel zu meinen Händen und ich musste grinsen. Mit einem Schrei stieß ich Ethan gegen den Baum. Ich atmete schwer und Ethan sah mich überrascht an. Erst jetzt realisierte ich, dass seine Nase blutete und er ein beginnendes blaues Auge hatte. Ich lies die Hände sinken und zitterte wieder.Nicht aus angst oder weil es sich so anfühlte als wäre mir kalt,sondern weil mir heiß war. Verdammt heiß. Ich sah mich um. Alle hatten die Hände bei ihren Ohren und sie sahen mich verdutzt an. Ich sank auf die Knie und sah meine Blut überströmten Hände an. Ethans Blut tropfte von meinen Händen. Ich schüttelte ungläubig den Kopf.

Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt