Was eine richtige Königin ausmacht...

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Annas Sicht

Ich stand am Balkon meines Zimmer, blickte aufs unruhige Meer hinaus und spielte mit meinem Verlobungsring. Verlobt, ich war wirklich verlobt und das auch noch mit einem Mann, der mir zum Hals raus hängt und nur darauf wartet mir unter die Wäsche zu kommen. Ich seufzte und merkte gar nicht, dass Oma sich zu mir gesellte: „ Was bedrückt dich denn meine Süße?" Ich: „ Die ganze Situation.." Oma: „Welche Situation? Hast du Angst vor den Attentätern?" Ich schüttelte den Kopf und sah nun auf den Ring: „ Nein.." Oma folgte meinem Blick und nahm meine linke Hand: „ Du bist verlobt?Wieso wusste ich nichts davon?" Ich: „ Weil es erst seit gestern Abend bekannt gegeben wurde." Oma: „ Mit wem, bist du denn verlobt? Gibt es etwa jemanden von dem ich wissen sollte?" Ich musste schmunzeln: „ Ach Oma, wenn es doch nur so wäre. Ich wurde mit Kronprinz Alexander aus Deutschland verlobt auf Befehl meiner Eltern hin." Oma: „ Bitte was?" Ich: „ Mam und Dad fanden es das politisch und wirtschaftlich Klügste Rose und mich zu verloben damit die Konflikte zwischen Deutschland und England bereinigt werden und wir durch die Heirat immer auf Unterstützung von Deutschland und Spanien zurückgreifen können falls Frankreich einmal beschließt England anzugreifen." Oma schnaubte: „ Frankreich hat vor vielen Jahren versucht England einzunehmen und ist gescheitert. Seitdem ist England noch viel stärker geworden, Frankreich wäre dumm wenn es das noch einmal probiert. Vor allem braucht Frankreich die Handelsstrecke die über die Grenzen von England gehen um mit Norwegen und Schweden zu verhandeln. Es wäre der Anfang eines Untergangs, wenn Frankreich beschließt England den Krieg zu erklären. Taktisch wäre das unvernünftig." Ich: „ Leider sehen das meine Eltern anders." Oma: „ Und ich dachte wir hätten Elisabeth zu etwas anderem erzogen. Aber Kopf hoch meine Süße, ich weiß, dass du das hinbekommen wirst. Du hast den starken Willen deiner Mutter, natürlich hat sie das von mir." Oma begann zulachen und ich musste einfach mitlachen. Es war so schön wieder bei ihnen zu sein. Du konntest tun und lassen was du willst, musstest keine blöden Aufgaben erledigen, hattest deine Freizeit und keiner verurteilte dich hier für deine Taten. Oma: „ Ich weiß, dass du dir nicht so schnell etwas gefallen lässt. Bleib weiterhin so stark,das macht eine gute Königin aus." Ich, eine gute Königin? Bei dem Gedanken musste ich leicht schmunzeln: „ Eine gute Königin... Rose ist eine gute Königin, sie wäre die perfekte Königin." Oma: „Das ist wahr, wie sie im Bilderbuch steht. Aber eine Königin machen nicht nur ihre perfekten Manieren, das korrekte Verhalten und die Eleganz aus. Nein, was eine richtige Königin ausmacht ist, das was von ihrem Herzen kommt. Und du meine Liebe, hast das größte Herz von uns allen. Ich bezweifle keine Sekunde, dass du nicht auch eine perfekte Königin abgeben würdest." Oma ihre Worte waren immer wie Balsam auf der Seele. Egal wie traurig oder bedrückt, wie am Boden zerstörst du warst sie konnte dich mit ihrer sanften und zarten Stimme immer aufheitern. Ich grinste: „ Danke Oma." Oma: „ So,jetzt nimmst du diesen Ring ab, legst ihn ganz nach hinten in eine Schublade, vergisst das Ganze Drama und genießt dein Leben. Mmh?"Nichts lieber als das! Ich nahm den klumpigen Ring vom Finger,schmiss ihn in die unterste Lade meiner Kommode, atmete tief ein und aus und lächelte. Oma: „ Genau! Und jetzt lass uns frühstücken gehen." Ich harkte mich bei Oma ein und ging mit ihr in den Speisesaal in dem schon alle anderen versammelt waren. Opa: „ Ich finde es schön, dass ihr uns wieder besuchst, auch wenn die Umstände ein wenig besser sein könnten." Oma: „ Hauptsache ihr fühlt euch hier wohl." Max: „ Es ist angenehm mal nicht von alldem Stress und den Befehlen von unseren Eltern umgeben zu sein." Ich: „Ich hoffe nur, sie lassen uns genügend Zeit bis sie uns von hier wegzerren." Oma: „ Denkt nicht daran, sondern genießt die Zeit die ihr habt. Blickt weder nach vorne noch nach hinten." Opa: „Alles was hier zählt ist die Gegenwart. Übrigens ich habe angeordnet, dass man eure Pferde unbemerkt hier her transportiert,damit die auch einmal etwas anderes als die Schloss mauern sehen."Rose begann zu strahlen: „ Heißt das, Penelope und ich dürfen mal wirklich ausreiten gehen ohne irgendwelche Zäune, die und einschränken?" Opa: „ Genau. Man kann gemütlich die Küste entlang reiten und etwas weiter westlich gibt es einen wunderschönen Wald mit einem kleinen Weg der zu einem kleinen See führt. Ihr könnt reiten wohin ihr wollt." Max: „ Hahaha, da wird sich Ethan freuen, wenn du ihn durch den Wald jagst." Ethan schmunzelte: „Solange sie nicht beginnt durch irgendwelche Höhlen oder einen Sumpf zu reiten, sollte das kein Problem sein." Opa: „ Bezüglich euren Leibwächtern und eurer Sicherheit haben wir auch etwas beschlossen."Opa legte seine Hand auf Oma ihre und lächelte uns an. Ich: „ Wenn ihr jetzt meint, dass wir wegen der Bombe jetzt mehr Wächter und eine stärkere Überwachung brauchen, dann schreie ich!" Oma: „Nein nein, keine Sorge. Euer Großvater und ich finden, dass wir alle drei alt genug seid um auf euch selber acht zu geben und ihr genau wisst, wann und wo es für euch gefährlich ist. Außerdem dachten wir uns, dass auch euren Leibwächtern eine kleine Pause gut tun wird." Max: „ Moment, heißt das, dass wir uns frei bewegen dürfen ohne, dass uns irgendjemand auf Schritt und Tritt folgt?"Opa: „ Genau das heißt es. Es werden vor eurem Zimmer immer noch Wachen stehen, wir wollen eure Sicherheit nicht gänzlich aufs Spiel setzen. Aber weder Ethan, noch Jerome und noch Ray müssen euch nun überallhin begleiten. Natürlich können sie das, wenn sie es von sich aus wollen." Mein Herz machte einen Freudensprung. Endlich musste Ethan nicht die ganze Zeit an Rose Seite sein und ich brauchte kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn er sie mal aus den Augen lässt. Ich hätte Oma und Opa über dem Tisch um den Hals fallen können dafür, aber das wäre zu auffällig gewesen. Oma wendete sich an die drei, die vor Freude, endlich ihre Freizeit zu haben,grinsten: „ Fühlt euch wie zu Hause." Opa: „ Übrigens, da ich weiß, dass ihr drei sehr gerne trainiert und euch sportlich betätigt, möchte ich euch darauf aufmerksam machen, dass wir letzte Woche einen neuen Trainingsgarten errichtet haben, der nur daraufwartet eingeweiht zu werden." Die Augen von ihnen begannen zustrahlen und auch ich konnte mir kein Grinsen unterdrücken als mich Ethan ansah und schmunzelte. Endlich konnte ich meine Zeit ungestört mit ihm verbringen, auch wenn wir uns immer noch irgendwo heimlich treffen mussten. Nach dem Frühstück beschloss ich mich auf die Terrasse mit einem Kaffee zu setzen und die Sonne zu genießen. Die Sonne zu genießen war schwer, da ich nicht wusste, dass man von der Terrasse aus einen perfekten Blick auf den Trainingsgarten hatte, wo Jerome, Ray und Ethan am Nachmittag trainierten.




Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt