Prinz Alexander

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(Bild von Prinz Alexander)


*Annas Sicht*

Wow, ich glaube ich hatte Rose in meinem Leben noch nie in normalen Converse auf einem besonderen Event gesehen. Sie war immer die, die hohe Schuhe trug, was natürlich bei solchen Anlässen von einer Prinzessin erwartet wurde. Ich griff auf bei solchen Anlässen immer zu bequemen und flachen, aber schicken Schuhen. Diese hohen Dinger hält ja keiner aus. Das waren laut meiner Meinung moderne Foltergeräte für Frauen.

Rose sah mich böse an und nahm sich die Schuhe: „ Hör auf so blöd zu lachen!"
Ich: „ Tut mir leid, aber das ist das erste Mal, dass ich dich in solchen Dinger bei einem schicken Abendessen sehe. Das muss festgehalten werden!"
Rose: „ Du bist unmöglich!"
Ich: „ Hey, du weißt wie gerne ich mit dir tauschen würde. Dann hätte ich einen guten Grund dazu diese höllisch weh tuenden Foltergeräte nicht zu tragen."
Max sah mich verwirrt an: „ Foltergeräte? Seit wann sind Schuhe Foltergeräte?"
Ich: „ Dir hier sind eine Methode Frauen zu quälen. Ich meine wer trägt die bitte freiwillig und nimmt damit diese Schmerzen auf sich. Furchtbar!"
Rose: „ Ich habe keine Ahnung was du hast. Hohe Schuhe sind sehr elegant und machen die Beinen so wunderschön lang."
Ich verdrehte die Augen: „ Aber sie tun höllisch weh. Ich verzichte lieber auf schöne Beine und Eleganz und bleib bei meinen bequemen und auch schicken Converse."
Rose: „ Also ich habe nichts gegen hohe Schuhe."
Max sah uns beide an: „ Jup, definitiv, Rose ist das Mädchen von euch beiden."
Ich: „ Das war sie schon immer und wird es auch immer bleiben. Ich lass mich sicher nicht zu einem, tut mir leid Rose, aber Püppchen erziehen. Dann bekäme ich von mir selber schon Kotzreize."
Rose: „ Um ehrlich zu sein, würde das auch gar nicht zu dir passen, wobei du in Kleidern mit hohen Schuhen dazu sehr gut aussiehst. Es steht dir."
Ich: „ Kein Kommentar. Das Kleid und die Schuhe sind nur da damit unsere Eltern Ruhe geben und nicht wieder anfangen zu meckern."
Max: „ Warum glaubst du, hab ich ein Anzug an? Mam hat mich extra abgefangen um mir zu sagen, dass ich ja nicht wieder in Jeans und T-Shirt kommen soll."
Rose: „ Dazu muss ich aber sagen, dass du so sehr sehr gut aussiehst. Richtig zum Anbeißen."

Als Rose bemerkte was sie eigentlich gerade gesagt hatte, lief sie rot an. Was sollte denn das bitte? Ich sah sie fragend an und runzelte die Stirn. Max dagegen schmunzelte, seine Augen leuchteten sogar kurz auf. Okay, was bitte ging da ab? Doch bevor ich dazu etwas beitragen konnte klopfte es und Ethan kam ins Zimmer. Er hatte sich umgezogen und trug nun eine schwarze Jeans und ein dunkelblaues Hemd, dass er hochgekrempelt hatte. Auch unsere Leibwächter mussten sich bei besonderen Events schicker anziehen, Anordnung meiner Mutter. Sie meinte, man muss das Schloss ja gut repräsentieren können. Gott, sah er gut aus! Wie konnte man nur so.. so.. ach, heiß aussehen! Das sollte verboten werden, da kann man sich kein bisschen konzentrieren.

Ethan: „ Tut mir leid eure Majestäten, aber eure Eltern fragen schon nach euch. Es wird Zeit."
Oh nein, bitte ich hatte keine Lust.
Max: „ Na dann, Showtime."

Jerome, Max' Leibwächter, und Ray, mein Leibwächter, hatten ebenfalls Hemden an und standen vor Rose Tür. Ethan, Jerome und Ray waren bei jedem Fest, Abendessen oder Ausflug dabei und hatten auf uns drei immer ein gutes Auge. Im Festsaal war ein großes Abendessen hergerichtet und unsere Eltern warteten schon auf uns.

Mam: „ Gerade noch rechtzeitig."
Ich: „ Rose ist nicht gerade die schnellste."

Rose: „ Hey!"
Dad: „ Ich möchte, dass ihr euch alle heute benehmt. Dies ist ein wichtiges Abendessen für das ganze Land. Also möchte ich keine blöden Sprüche, Blicke, Kommentare oder sonstige Dinge hören. Verstanden?"
Alle: „ Verstanden."

Bevor die kaiserliche Familie aus Deutschland in den Saal geführt wurde verdrehte ich die Augen und sah kurz zu Ethan, der wie Jerome und Ray das Ganze von etwas weiter weg beobachtete. Unsere Blicke trafen sich. Ich konnte selbst von so weit weg noch seine wunderschönen Augen erkennen. Sekunden sahen wir uns nur still an bis Ethan mich freundlich anlächelte und mich damit auch zum Lächeln brachte. Doch dann gingen auch schon die Türen auf und eine eher schlanke Frau mit blonden langen Haaren, ein dicker bärtiger und grauhaariger Mann gefolgt von einem eher großen Typen mit ebenfalls blonden Haaren traten ein. Sie stellten sich vor uns hin.

Dad: „ Karl, schön euch nach so vielen Jahren wiederzusehen."

Karl: „ Henry, mit großen Freuden haben wir eure Einladung angenommen. Es ist ja wirklich schon sehr lange her."
Sophie: „ Damals waren die Kinder ja noch ganz klein."
Mam: „ Ohja, Rose war gerade einmal drei Jahre alt und Max und Anna waren gerade zwei geworden."
Sophie: „ Ach das waren Zeiten. Da war unser Alexander auch erst fünf und heute sind sie alle erwachsen. Die Zeit vergeht so schnell."
Gott, wenn dieses Gequatsche noch weiter so geht schlafe ich ein und steige aus diesen Schuhen raus!
Dad: „ Das ist wahr. Ich bin richtig erstaunt wie groß und erwachsen euer Sohn geworden ist." Karl: „ Hahaha, ja er ist ein strammer, gutaussehender und kluger Bursche geworden. Ganz nach dem Papa."

Also ich weiß ja nicht was Karl unter gutaussehend versteht, aber Alexander sieht alles andere als gut aus. Er sah bei genauerer Betrachtung sehr schlaksig und ungepflegt aus und stramm war er auch nicht, eher wackelig, schwach, wie ein Pudding. Jup, sein Körper sah eher aus wie so ein Wackelpudding.

Sophie: „ Aber eure Kinder sind auch so erwachsen geworden."

Mam: „ Ich kann es selber kaum glauben."
Karl wendete sich zu seinem Sohn: „ Alexander, wir wollen ja nicht unhöflich sein wir sind schließlich zu Gast hier. Los, begrüße den Prinzen und die Prinzessinnen."

Alexander nickte und stellte sich bei jedem einzelnen von uns vor. Nein, ich wollte nicht, dass dieser Typ meine Hand küsste, aber Rose stieß mich in die Seite. Na gut! Als Alexander vor mir stand reichte ich ihm meine Hand und er gab einen fetten, feuchten Kuss darauf. Wuääh, wie ich das hasste und es fühlte sich einfach widerlich an. Wenn er wenigstens gut aussehen würde dann wäre es halb so schlimm.

Dad: „ Dann setzen wir uns doch und genießen das Essen."

Ich saß neben Rose und gegenüber von Alexander, der mich während des ganzen Essens merkwürdig beobachtete. Seine Blicke waren unangenehm und machten mir irgendwie ein wenig Angst. Auch nach dem Essen konnte ich seine Blicke auf mir spüren.

Meine Mam gesellte sich zu mir: „ Sieht so aus als du Alexander sehr gefällst."
Ich: „ Schön für ihn." - Kein Interesse!
Mam: „ Anna, jetzt sei nicht so. Sei froh, dass dich ein junger Bursche attraktiv findet und wer weiß vielleicht versteht ihr euch ja gut. Du solltest dich einmal mit ihm unterhalten."
Ich: „ Mam! Muss das sein?"
Mam: „ Anna!"
Ich: „ Na gut."
Mam: " Ahja Ray? Könntest du bitte Jakob sagen, dass wir dann die Nachspeise gerne hätten? Und bitte sag auch gleich Katherine, dass sie morgen einen Termin beim Schneider machen soll für Rose, Anna und mich."
Ich: " Wozu denn das?"
Mam: " Das erkläre ich dir später. Jetzt geh!"

Ich hatte keine Lust auf eine Diskussion also stellte ich mich zu Alexander und versuchte ein Gespräch mit ihm anzufangen.
Alexander: „ Sie sehen heute wunderschön aus, Anna."
Ich: „ Danke. Obwohl ich mich in so einer Kleidung nicht wohl fühle."
Alexander: „ Es steht Ihnen aber ausgezeichnet. Es lässt.. ihre weiblichen Vorzüge werden dadurch gut hervorgehoben."
Meine weiblichen Vorzüge? Starrt er mir etwa auf meine Brüste? Ich sah ihn merkwürdig an und wusste nicht was ich darauf sagen sollte.
Alexander: „ Sie verschlagen mir die Sprache, Anna. Schon vom ersten Moment an als ich Sie sah. Es wäre mir eine große Freude wenn wir uns alleine unterhalten könnten..."

War das etwa eine Anspielung? Wollte er damit etwas ernsthaft sagen, dass er mit mir schlafen will? Meine Güte, wir kannten uns ein paar Stunden und er dachte schon daran? Einen Teufel werde ich tun und schon gar nicht mit ihm!
Ich: „ Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist.."
Alexander nahm mich an den Händen und zog mich ein bisschen weiter weg von den anderen damit uns keiner sah: „ Anna, Sie sind die schönste Frau, die mir je begegnet ist. Ich will keine andere mehr außer Sie. Und in meinem Leben bekomme ich immer was ich will."

Er beugte sich zu mir vor und wollte mich küssen doch plötzlich stand Ethan neben uns und hielt sein Schwert auf Alexanders Hände.
Er sah nicht gerade erfreut aus: „ Einen Millimeter näher und Euer Majestät verliert seine Hände."

Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt