Kampftraining

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*Rose' Sicht*

Ich zog mir meinen Rock unter Max' T-Shirt an und er gab mir einen Kuss zum Abschied: „Wir sehen uns beim Mittagessen."
Ich nickte: „Vergiss nicht, dass wir unauffällig sein müssen."
Er sah mich fragend an: „Ich dachte wir sollen uns auf den Tisch legen und rummachen."
Ich schüttelte den Kopf: „Du bist unmöglich."

Er küsste meine Stirn: „Gib zu, dass du darauf stehst." Ich zuckte die Schultern und ging hinaus. Ich sah nach links und rechts und musste lachen. Ethan lag auf dem Boden und ich schüttelte ihn. Er sprang auf und nahm eine Kampfposition ein.

Ich kicherte: „Komm, wir gehen zu meinem Zimmer."

Er gähnte und nickte: „Gut."

Am Weg zu meinem Zimmer musterte er mich von der Seite: „Sollte ich etwas wissen?"
Ich drehte mich zu ihm und schüttelte den Kopf: „Nein. Ich habe nur in seinem T-Shirt geschlafen. Nichts weiter. Wirklich."
Er nickte: „Strengt er sich an?"
Ich nickte: „Ich war gestern, sagen wir mal nicht sehr zurückhaltend, aber er hat das nicht ausgenutzt und hat mich zum schlafen gehen überredet."

Er nickte: „Sieht Max eigentlich nicht wirklich ähnlich."

Bevor ich in mein Zimmer ging sah ich Ethan an: „Wie war eigentlich dein Abend?"

Er sah zu Boden: „Ganz witzig, ich denke aber, dass ich ein wenig zu viel getrunken habe."
Ich nickte: „Höchst wahrscheinlich."

Ich sah mich in den Spiegel. Gott, meine Haare sahen so aus, als hätte ich sie tagelang nicht gekämmt und mein Gesicht, als hätte ich Wochen nichts geschlafen. Super. Bevor ich mich umzog legte ich Max Shirt sorgfältig über meinen Sessel, versuchte mich ansehnlich zu machen und ging dann zu Mum und ihren Freundinnen in den Garten.

Zu meiner Überraschung saß Anna bei ihnen. Sie lachten ein wenig und Mum freute sich: „Rose! Schön, dass du auch hier bist. Möchtest du auch einen Tee?"
Ich nickte: „Gerne."

Sie schenkte mir Tee ein und eine Freundin fragte mich: „Rose? Wie sieht es bei dir denn in der Männerwelt aus? Aus Anna konnten wir kein Wort hinaus bringen."

Anna musterte mich von oben bis unten und ich sagte: „Ach, im Schloss lerne ich niemanden kennen. Ich habe ja noch Zeit, außerdem stehe ich sowieso nicht an erster Thronfolge, deswegen lass ich mir da Zeit." Anna wich meinem Blick aus und trank einen Schluck Tee. Wir quatschten noch eine Zeit lang, bis es Zeit war zu Mittag zu essen.

Der Essenssaal war aufgeräumt und wir aßen. Max kam ein wenig zu spät und entschuldigte sich: „Tut mir leid, Ladies für die Verspätung."
Mums Freundinnen kicherten und eine sagte: „Maximilian. Du siehst jedes Mal besser aus. Meine Tochter ist noch frei."
Max neben mir spürte, meine Anspannung und nahm, kaum merkbar meine Hand unter dem Tisch: „Ich bin leider nicht auf dem Markt."
Mum lachte: „Ach? Deine Frauenbesuche haben auch abgenommen. Liegt das vielleicht an einem bestimmten Mädchen?"
Max schüttelte den Kopf: „Ich habe beschlossen, eine Pause einzulegen Mum. Bring mich doch nicht in Verlegenheit."
Carlos, unser Kampftrainer kam in den Speisesaal: „Majestäten. Ich warte seit einer halben Stunde. Wir haben Kampftraining. Haben Sie das schon vergessen?"

Max schlug sich auf den Kopf: „Ich habe vergessen Anna und Rose Bescheid zu geben."
Carlos sah auf die Uhr: „In einer halben Stunde draußen?"

Ich seufzte: „In Ordnung."

Kampftraining. Das Einzige, was ich hasste. Ich war gut darin eine Prinzessin zu sein, höflich zu sein, zuvorkommend aber Kämpfen konnte ich gar nicht. Mum nickte mir aufmunternd zu: „Es ist nur einmal die Woche Rose."
Ich zuckte die Schultern: „Ich versteh trotzdem nicht, wieso ich das können muss. Ich hab Ethan an meiner Seite." Anna neben mir verschluckte sich und ich sah sie irritiert an. Wir aßen noch fertig und ich ging mich umziehen.

Auf meinem Bett lag eine Schachtel mit einem Zettel von der Schneiderin Mrs. Pinello: „Annas Kleid. Ich freue mich schon sie darin zu sehen." Lächelnd stellte ich die Schachtel in meinen Schrank. Ich zog eine Leggins und ein langes Shirt, das fast als kurzes Kleid durchgehen könnte, mit hohen Stiefeln an. Anna holte mich von meinem Zimmer ab. Ich bat sie noch hinein zu kommen, da ich mir einen Zopf machen musste. Sie sah auf meinen Sessel: „Ist das Max' Shirt?" Ich sah zu Boden und dachte nach. Jetzt wäre der Richtige Moment ihr davon zu erzählen. Oh Gott. Soll ich? Lieber nicht... Ich lächelte sie an: „Die Wäschefrau hat es irrtümlich zu meinen Sachen gegeben. Sie nickte langsam: „Okay. Na dann hopp, sonst bekommen wir noch ärger mit Carlos." So viel zu dem perfekten Moment die Wahrheit preiszugeben...

Carlos stand vor uns: „So, Majestäten. Ich hoffe Sie sind fit, denn heute üben wir jemanden anzugreifen, mit euren Wächtern."

Ich stöhnte genervt auf: „Ich soll Ethan angreifen?!"

Ethan lachte: „Keine Angst, Rose. Ich nehme dich nicht so hart ran."
Wir verteilten uns und Ethan sagte: „Na los. Hände hoch und greif mich an."

Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch meine Aufmerksamkeit lag bei Max, der durch gezielte Schläge Jerome ziemlich schnell stresste. Er war ziemlich gut. Ich lächelte und schlug während dessen zu. Ethan stellte seinen Fuß vor meinen und ich stolperte darüber. Er half mir auf: „Rose, das kannst du besser. Konzentriere dich."

Ich nickte und blickte zu Anna. Sie schlug wie wild auf Ray ein. Er hatte Mühe beim Abwehren nachzukommen. Ich schüttelte den Kopf und sah dann wieder zu Ethan: „Gut."

Charlotte stand bei den Blumen: „LOS MAX!"

Ich kniff die Augen zusammen und gab Ethan einen hieb in die Seite mit dem Bein. Er hatte gerade zu Anna gesehen und erwartete das nicht, deswegen stöhnte er auf: „Der war gut."
Ich nickte: „Ich bin wohl nicht die Einzige, die abgelenkt ist." Es ging eine Zeit lang so weiter und ich war ziemlich wütend, weil Charlotte immer noch dort stand.
Carlos nickte: „Sehr gut Rose. Hast du heimlich geübt?"
Ich zuckte die Schultern: „Vielleicht ist heute einfach ein besserer Tag." Wir gingen etwas trinken und Carlos unterhielt sich mit den Wächtern und Max.
Anna sah mich von der Seite an: „Du hast dich gebessert."

Ich nahm einen Schluck von meinem Getränk. Plötzlich wurde etwas über die Mauern, die das Schloss umgaben geworfen. Ich ging hin und sah es an. Es war ein kleines piepsendes Ding. Bevor ich weglaufen konnte explodierte es. Max war in nicht einmal einer Sekunde da und fing mich auf. Ethan war an Annas Seite und sah mich entschuldigend an. Wieso war er bei ihr, wenn er mein Leibwächter war? Wieso warfen sie sich so komische Blicke zu? Lief da etwas?! Max musterte mich: „Du blutest Rose."
Ich wollte etwas sagen, doch meine Stimme war beschlagen. Max nickte: „Ich bring dich ins Krankenzimmer. Ethan, nimm Anna und komm mit. Jerome, Ray, Carlos. Seht nach, woher das kam."
Ich spürte wie die Bewusstlosigkeit mich überfiel. Max sprach mit mir, doch das einzige was ich hörte war: „EIN ANSCHLAG! DIE PRINZESSINNEN SIND VERLETZT!!" 

Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt