Betrunkene Gespräche

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*Annas Sicht*

Ich hatte Ethan noch nie so betrunken erlebt. Aber er war wenigstens keiner dieser Menschen, die unangenehm werden wenn sie zu viel intus hatten. Ethan wurde sogar noch lustiger und total locker. Freiwillig hätte er nie getanzt, obwohl er echt gut darin war. Schon gar nicht hätte er sich auf den Tisch gestellt. Doch als ich merkte, dass Katherina sich auch auf den Tisch neben Ethan stellte und begann ihn leicht anzutanzen musste ich dem Ganzen ein Ende setzen. Von einer Sekunde auf die andere war ich wieder total nüchtern. Damit war ich sehr wahrscheinlich die einzige in diesem Raum. Ich stellte mich vor den Tisch und verschränkte die Arme: " Ethan, komm runter!" Ethan: " Wieso denn? Es ist gerade ziemlich lustig." Ich: " Ethan.. Ich warne dich.." Ethan: " Komm doch rauf, Anna und genieße den Abend." Den Abend genießen? Das meinte er nicht ernst oder? Wie sollte ich bitte diesen Abend noch genießen? Zuerst geht mir Ethan aus dem Weg, dann erwische ich wie sich Max und Rose (meine Geschwister!!) küssen und jetzt muss ich mit ansehen wie Katherina Ethan anmacht und es ihn nicht zu stören scheint. Wie soll man so etwas denn genießen? Ich war wütend und ich dachte es geht nicht noch schlimmer. Tja, hahaha da hatte ich falsch gedacht. Denn im nächsten Augenblick begann Katherina ihre Arme um Ethan zu schlingen und er legte - und das bildete ich mir sicher nicht ein!! - seine Hände auf ihre Hüfte. Alter?!? Was sollte das denn jetzt? Nun war ich auf hundertachtzig! Ich: " ETHAN!" Ethan: " Ja?" Okay, er war total anstrengend wenn er betrunken ist. Ich: " Komm sofort hier runter! Ich muss ein ernstes Wörtchen mit dir reden! Unter vier Augen!!" Ethan: " Können wir das vielleicht verschieben?" Ich: " NEIN!! ALSO BEWEG DEINEN ARSCH HIER RUNTER!!! DAS IST EIN BEFEHL!" Ethan sah mich ungläubig an, aber ließ sich überreden vom Tisch runter zu steigen und mit mir mitzukommen. Katherina funkelte mich böse an, weil ich ihr damit die Tour vermasselte. In diesem Augenblick hätte ich mich nicht getraut darauf zu wetten, dass Ethan nichts mit Katherina gehabt hätte. Denn sicher war ich mir da nicht und diese Tatsache verletzte mich. Ich packte Ethan am Kragen seines schwarzen Hemds, in dem er übrigens echt heiß aussah, und zog ihn aus dem Saal. Im Flur angekommen blieb ich mit dem Rücken zu Ethan stehen. Ethan: „ Alsooo, was wolltest du?" Ich drehte mich um und verpasste Ethan eine kräftige Ohrfeige. Ethan: „ Au! Wofür war die denn bitte?" Ich: „ Du bist so ein mega großes Arschloch! Weißt du das?" Ethan: „ Wieso bin ich auf einmal ein Arschloch?" Ich: „ Sag mal, warst du da drinnen gerade anwesend?" Ethan: „ Ich habe keinen Schimmer was du meinst." Ich: „ Die Sache mit Katherina? Hallo? Sie hat sich total an dich rangemacht und du bist darauf eingestiegen. Tut mir leid, wenn ich deinen Aufriss vermasselt habe." Ethan: „ Ist da etwa jemand eifersüchtig?" Eifersüchtig? Pff, ich doch nicht! Ich: „ Nein... nein, ich bin nicht eifersüchtig. Ich verstehe nur nicht was in deinem Kopf abgeht." Ethan begann zu grinsen. Was grinst er denn jetzt so dumm? Da gab es überhaupt nichts zu grinsen! Ich: „ Was grinst du so dämlich?" Ethan: „ Möchtest du etwa wissen was in meinem Kopf gerade vor sich geht?" Ich: „ Du bist betrunken, da geht sicher nicht viel ab." Ethan: „ Glaubst du?" Ich: „ Na dann, was geht in deinem besoffenen und komplizierten Hirn ab?" Ethan lächelte mich an, sein Blick war ganz sanft und – das muss ich leider zugeben – verdammt sexy! Ich: „ Also? Ich warte! Und wehe du erzählst mir jetzt irgendeinen Mist!" Plötzlich drückte mich Ethan gegen die Wand und hielt meine Hände fest, vielleicht weil er dachte ich würde ihn noch einmal eine verpassen. Ethan: „ Du bringst bei mir alles durcheinander. Du hast es sogar geschafft, dass ich an nichts anderes mehr denken kann. Du stellst meine Welt auf den Kopf und der einzige Grund warum ich so mega fett betrunken bin, bist du." Er machte einen kurze Pause: „ Ich dachte ich könnte dich so wenigstens für einen Abend vergessen." Ich: „ Das hast du anscheinend geschafft, ich gratuliere dir." Ich wollte gehen doch Ethan drückte mich wieder gegen die Wand: „ Du glaubst ernsthaft, dass ich dich vergessen konnte? Nichts könnte mich dazu bringen." Ich: „ Dann spring doch mit Katherina ins Bett, vielleicht schaffst du es dann ja. Ich wette sie wäre sofort dabei." Ethan schmunzelte und schüttelte den Kopf: „ Ich will Katherina aber nicht." Ethan ließ meine Hände los, stützte sich mit seiner linken Hand neben meinem Kopf an der Wand ab und kam mir näher: „ Ich will nur dich." Seine rechte Hand berührte mich am Oberschenkel und wanderte langsam immer weiter hinauf. Doch ich drehte meinen Kopf weg und hielt Ethans Hand fest. Ich: „ Geh schlafen Ethan. Du bist betrunken und hast keine Ahnung was du da eigentlich redest." Ethan: „ Ich bin mir völlig bewusst was ich rede und es ist die Wahrheit." Ich musste mich sammeln. Ich war so wütend und traurig gleichzeitig, dass ich nicht mehr wusste ob ich jetzt in Tränen ausbrechen oder Ethan einen kräftigen Tritt geben sollte. Ich seufzte und sah Ethan fest in die Augen: „ Ich bin sicher nicht dein Spielzeug, das du haben kannst, wenn du gerade so betrunken bist, dass auf einmal all deine Bedenken abgelegt hast. Entscheide dich mal!" Ich ließ Ethans Hand los und marschierte auf mein Zimmer ohne noch einmal zurück zu blicken. Am nächsten Tag wachte ich um kurz vor sieben Uhr morgens auf. Die Nacht war grauenhaft, aber irgendwie strotzte ich nur so voller Energie. Auch wenn mich Ethans Verhalten irrsinnig verletzt hat, war ich dennoch mehr wütender als traurig. Er hat sich wie ein Arsch verhalten. Und dann war ja noch das mit Rose und Max. Dass sie mir nichts davon verraten hatten machte mich auch wütend. Aber ich werde ihnen sicher nicht sagen, dass ich sie gesehen habe. Nein, ich mache mir einen Spaß draus. Dieses Spielchen kann ich auch spielen. Nachdem ich duschen war und mich angezogen hatte ging ich etwas frühstücken. Die Putzkräfte waren schon fleißig am Wegräumen und Mam hatte ihre Freundinnen zu Besuch. Nach dem Frühstück beschloss ich ein wenig reiten zu gehen. Nachdem ich auch mit dem fertig war beschloss ich kurz zu Rose und Max zu schauen. Als ich in Richtung von Max seinem Zimmer kam sah ich Jerome und Ethan. Jerome war auf seinem Sessel eingeschlafen und Ethan lag am Boden. Die beiden sahen ziemlich fertig aus. Naja, kein Wunder, beide waren irre betrunken. Sogar Ray hatte sich vor meinem Zimmer auf die Couch gelegt und war eingeschlafen. Weil ich ihn nicht wecken wollte deckte ich ihn noch zu und machte alles ohne ihn. Da Ethan auch vor Max seiner Tür lag wusste ich, dass Rose bei Max geschlafen haben muss. Interessant wäre es jetzt wenn ich einfach so rein stürmen würde, aber das wäre dann nicht mehr so lustig. Rose musste es mir schon persönlich sagen, dann konnte ich immer noch beichten, dass ich es schon längst wusste. Ich beschloss nicht länger da blöd rum zu stehen und gesellte mich zu meiner Mutter und ihren Freundinnen. Mam war überrascht als sie mich sah: „ Anna. Ich dachte nicht, dass du so früh wach wirst. Es ist gerade einmal kurz nach neun Uhr. Alles okay? Bist du krank?" Ich: „ Hahaha, nein nein. Mir geht es bestens. Ich konnte einfach nicht mehr schlafen und müde war ich auch nicht mehr." Mam: „ Na dann gesell dich doch zu uns." Ich nickte und nahm neben meiner Mutter Platz. 

Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt