Antrag der falschen Person

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Annas Sicht

Dieses Mal entschied ich mich etwas passendes zum Fest anzuziehen. Ich hatte keine Lust auf eine weitere Standpauke meiner Eltern, weil ich mich nicht wie eine Prinzessin verhalte. Oh, die können mich gerne wie eine richtige Prinzessin haben. Denen zeige ichs! Also zog ich mir ein dunkelblaues Kleid an, das bis zur Taille eng anlag und das leicht auseinander ging und ein schwarzes Muster streckte sich über die Brust. Es war eines meiner Lieblingskleider. Dazu trug ich eine Kette, die mit Diamanten besetzt war, mein Armband was mir meine Mutter zu meinem 18. Geburtstag schenkte und dunkelblaue Lui VuittonHigh-Heels. Meine Haare hatte mir meine Frisörin leicht gewellt.Bevor ich in den Festsaal ging sah ich noch einmal in den Spiegel.Die werden staunen. Nach einem letzten Glas Blut machte ich mich mit Ray auf den Weg. Gott sei Dank, endete die enge Stelle meines Kleides genau vor meiner Wunde, die immer noch am verheilen war. Ich war nicht so schlimm verletzt und mitgenommen wie Rose, aber auch mir taten einige Bewegungen weh. Ray sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an: " Wow, und ich dachte schon du würdest genau heute streiken und in zerrissenen Hosen mit einem Pullover und Converse zum Fest gehen." Ich grinste: " Habe ich mir kurz überlegt, aber dann hab ich beschlossen es wird mal Zeit allen zuzeigen was für eine Prinzessin ich sein kann." Ray: "Hahaha, also damit zeigst du es ihnen." Als wir den Festsaal betraten kam Alexander auf mich zu. Zu meinem Erstaunen sah er sogar ein bisschen besser aus als sonst. Er trug einen schwarzen Anzug und hatte sich die Haare kurz geschnitten, damit sah er nicht mehr ganz so schlaksig aus. Er nahm meine Hand und küsste meinen Handrücken:" Ihr seht wunderschön aus, Anna." Ich: " Danke, euch steht euer neuer Haarschnitt sehr gut." Alexander lächelte: "Ich dachte mir, da bald ein neuer Abschnitt meines Lebens beginnt ist es Zeit eine kleine Veränderung vorzunehmen." Neuer Abschnitt? Mmh, aber diesen Abschnitt wirst du sicher nicht mit mir erleben, das garantiere ich dir. Auch wenn er sich von außen geändert hat, hat er sich dennoch nicht von innen geändert, das spürte ich. Er war dasselbe Arschloch wie schon von Anfang an, doch ich lächelte trotzdem. Ich musste nur mehr ein paar Stunden den freundlichen Schein bewahren, dann würden wir von hier weg sein. Hoffentlich würde alles gut gehen. Max und ich haben den Plan gut durchdacht und gingen ihn fünf Mal durch. Janine und Emma würden gleich nach der Bekanntgabe der Verlobungen unsere schon gepackten Sachen aus dem Zimmer holen und in zwei Autos, die außerhalb des Schlosses stehen,verstauen. Nachdem die beiden wieder in den Festsaal zurück kommen war es an der Zeit meine Eltern, Nico und Alexander abzulenken, damit sie nicht bemerken, dass wir uns aus dem Staub machen. Max hatte die Aufgabe Mam und Dad abzulenken, Rose Nico und ich natürlich Alexander. Wie genau ich das anstellen würde wusste ich noch nicht.Alexander: " Wie wäre es mit einem Tanz? Würden sie mir die Ehre erweisen, Prinzessin?" Auch wenn ich so gar keine Lust hatte mit diesem Widerling zu tanzen, musste ich es, um nicht unnötig Aufregen zu erzeugen. Ich: " Es wäre mir eine Ehre." Bevor ich Alexanders Hand nahm drehte ich mich zu Ray: " Ray? Du kannst dich ruhig frei bewegen. Es ist ein Fest, genieße es."Dabei hob ich unauffällig eine Augenbraue und deutete, dass er nachdem Rechten sehen sollte und die anderen noch einmal auf unseren Plan aufmerksam machen sollte. Ray: " Wie ihr wünscht, euer Majestät." Er verbeugte sich und ging. Alexander reichte mir noch einmal seine Hand: " Mylady?" Als Alexander und ich gemeinsam tanzten wusste ich, dass uns meine Eltern beobachteten.Seit meinem emotionalen Ausbruch vor meinem Vater, hatten mich meine Eltern schärfer im Blick als sonst, damit ich keinen Blödsinn mache. Doch ich hielt nach jemanden anderen unauffällig Ausschau:Ethan. Ich hatte weder ihn, noch Rose, noch Max gesehen. Naja,vielleicht machten Max und Rose ja irgendwo miteinander rum, das würde mich nicht überraschen. Leider starrte mich Alexander die ganze Zeit ununterbrochen an und bemerkte, dass ich mich umsah: "Sucht ihr jemanden Bestimmten? Vielleicht Rose' Leibwächter, euren Lover?" Oh man, ich hatte ganz vergessen, dass Alexander ja wusste, dass zwischen Ethan und mir was läuft bzw. etwas gelaufen ist. Okay Anna, lass die bloß nichts anmerken, sonst lässt dich Alexander heute nie aus den Augen und du kannst deine Fluch vergessen! Ich: " Was? Ethan? Nein, ich habe mich gefragt wo meine Geschwister sind. Es wäre schade wenn wir nicht mit ihnen anstoßen könnten." Alexander: " Sicher, dass ihr nichts anderes im Kopf habt?" Ich: " Völlig sicher. Ethan ist ein Leibwächter. Ein Leibwächter und eine Prinzessin, das wäre absurd." Alexander: " Absurd? Es schien mir aber nicht so als ob ihr diese Meinung schon immer hattet." Ich: " Ich hatte über viele Dinge andere Meinungen, aber Meinungen können sich bekanntlich ändern." Ja hahaha, aber nicht was dich betrifft,diese würde sich nämlich nie ändern. Ich: " Und wenn ich ehrlich zu euch sein darf.. Braucht man manchmal eine kleine Ablenkung." Alexander hob eine Augenbraue: " So so, eine Ablenkung.." Bei seinem Blick wurde mir ganz kalt. Aber als ich glaube er würde mir das alles abkaufen, verstärkte sich sein Griff und er zog mich näher an sich: " Und jetzt bin ich ehrlich zu euch, Anna. Wenn ihr glaubt, dass ich euch dieses ganze Spielchen abkaufe, dann irrt ihr euch. Mir ist es egal mit wem ihr euch vor der Hochzeit vergnügt, doch ich schwöre euch, wenn dann an eurem Finger ein goldener Ring steckt gehört ihr mir und niemanden sonst! Und glaubt ja nicht, dass ich euch dann eine Sekunde aus den Augen lassen werde. Ihr werdet weit weg von eurem Geliebten sein und nur mehr meine Bedürfnisse befriedigen. Und übrigens, kann ich es kaum erwarten euch in unserer Hochzeitsnacht ganz für mich alleine zuhaben.. Die ganze Nacht." Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Einfach die Vorstellung die ganze Nacht mit Alexander allein ein einem Zimmer zu sein machte mir Angst. Jetzt wusste ich was ermeinte als er zu mir sagte, dass ich ihm bald gehören würde. Er hatte das schon von Anfang an geplant, deshalb auch seine Geduld und sein scheinheiliges Getue. Dieses miese Schwein! Zu meinem Glück wär dann der Tanz zu Ende und Alexander ließ mich los, verbeugte sich,grinste unangenehm und ging an die Bar. Ich machte mich auf die Suche nach Rose oder Max. Schlussendlich fand ich Max, der gerade ein Glas Sekt in einem Zug runter trank. Ich: " Pass lieber auf Bruderherz, dass du nicht zu viel trinkst. Betrunken abzuhauen ist nicht gerade die beste Situation und tragen werde ich dich sicher nicht." Max: " Ach das ist eh erst mein erstes Glas und das brauchte ich jetzt. Würden wir nicht abhauen hätte ich mir eine ganze Flasche geklaut." Ich: " So schlimm?" Max: "Ich habe ganz normal mit Mam und Dad geplaudert und mir überlegt wie ich sie am besten dann ablenke. Tja, ich wollte ganz professionell und freundlich sein wie es sich für einen Prinzen auf einem Fest nun einmal gehört, bis Dad mich seinem alten Freund, dem Kaiser oder Großfürsten von Russland, und seiner Tochter vorgestellt hat.. Muss ich weiter reden?" Ich: " Du meinst Dimitri mit seiner Tochter Anastasia aus Russland? Hahaha, anscheinend wollen Mam und Dad auch dich unter die Haube bringen. Hoff lieber, dass deine vielleicht "Geliebte" nicht so eine Schnapsdrossel wie alle Russen ist und nicht jeden Tag betrunken in der Ecke liegt." Ich musste so laut los lachen bei der Vorstellung Max auf dem Thron und neben ihm Anastasia total betrunken und wie sie dann vom Thron kippt.Max: " Das ist nicht lustig!" Ich: " Doch, das ist zum Schießen komisch." Ich bekam mich einfach nicht mehr ein, mein Bauch tat schon richtig weh und mir kamen schon die Tränen. Erst als Rose mit Ethan zu uns kam fing ich mich wieder einiger Maßen. Rose:" Was ist denn so lustig?" Ich: " Ach, Mam und Dad versuchen jetzt auch Max an die Frau zu bringen und haben ihm Prinzessin Anastasia aus Russland vorgestellt. Und ich musste mir vorstellen wie Anastasia total betrunken vom Thron kippt." Und wieder musste ich laut los lachten. Rose verdrehte die Augen, sah aber ein wenig angespannt aus. Ihre Körperhaltung hat sich geändert als ich ihr das mit Max erzählt habe. Am liebsten hätte ich jetzt einfach ein blödes Kommentar geschoben wie " Keine Sorge Rose,du kannst Max immer noch die ganze Nacht bei dir behalten."  Oder sowas in der Richtung. Max: " Ich habe lieber eine Betrunkene neben mir als einen Schleimbeutel, der nur darauf wartet mir an die Wäsche zu gehen." Sofort hörte ich auf zu lachen: " Hey!Erstens konnte ich es mir ja schwer aussuchen und zweitens bist du wahnsinnig? Ich lasse Alexander sicher nicht an meine Wäsche. So ein Widerling kommt mir nicht in mein Bett und schon gar nicht untermeine Kleidung!" Den einzigen, den ich in mein Bett lasse ist Ethan. In mir stieg wieder dieses seltsame Gefühl im Magen auf und mein ganzer Körper begann wieder zu kribbeln. Boah, machte mich Ethan etwa so sehr an auch wenn er rein gar nichts sagte oder tat,sondern mich nur ansah? Meine Fresse, ich musste mich echt zügeln ihn jetzt nicht gleich in mein Zimmer zu zerren und ihm seine Klamotten vom Leib zu reißen. Wow Anna, was für Gedanken. Moment mal, da fiel mir endlich eine Möglichkeit ein Alexander abzulenken.Max: " Leute, es ist so weit." Wir sahen Max fragend an und bemerkten dann wie unsere Eltern mit Nico und Alexander auf die Bühne gingen. Dad: " Ich möchte ihr Vergnügen kurz durch zwei Neuigkeiten unterbrechen. Schon lange warten meine Frau und ich darauf, dass wir unseren Kinder eine gute Zukunft bieten können bzw.dass jemand ihnen eine abgesicherte Zukunft bieten kann und, dass unser Königreich weiterhin Bestand hält. Diese zwei jungen Männer kamen vor ein paar Wochen hier her und ich darf mit Stolz sagen, dass unsere beiden Töchter, Anna und Rose, ihnen die Sprache verschlagen haben. Erst vor ein paar Tagen kamen Kronprinz Nicolas aus Spanien und Kronprinz Alexander aus Deutschland zu mir mit einer Bitte. Anna,Rose würdet ihr bitte einmal hier rauf kommen?" Mir kam das Kotzen bei seiner Rede, als wären wir überglücklich mit dieser Entscheidung. Als Rose und ich auf der Bühne waren kam Alexander zu mir und kniete sich vor mich hin: " Prinzessin Anna, vor den Augen eures königlichen Vaters und der adeligen Gäste bitte ich Sie um ihre Hand. Ich gelobe Ihnen, Anna Stuard, meine Treue. Nehmen Sie meinen Antrag an?" Mich juckte es so sehr einfach Nein zuschreien und ihm eine zu verpassen, aber das würde alles kaputtmachen also lächelte ich so gut es ging, streckte Alexander meine linke Hand hin und sagte: " Ich schwöre euch meine Treue, Prinz Alexander. Ich nehme Euren Antrag an." Alexander grinste selbstzufrieden und steckte mir einen mit Diamant besetzten Ring, indem auch ein Bernsteinfarbener Edelstein steckte, an den Finger. Ich erkannte diesen Ring, es war der Verlobungsring von Mam. Nachdem sich Alexander und ich auf die Seite stellten wiederholte Nicolas das Ganze Getue bei Rose. Dann klatschten alle und Mam weinte sogar. Wie nervig das alles. Aber jetzt begann erst das Spielchen. Als Janine und Emma wie abgemacht wieder in den Festsaal kamen und uns zunickten machten wir uns alle an die Arbeit. Ich ging zu Alexander,der sich gerade mit irgendeinem Grafen unterhielt, nahm seine Hand und beugte mich zu seinem Ohr, damit nur er mich hörte: " Wenn du die Hochzeitsnacht vorziehen möchtest.. In 10 Minuten in meinem Zimmer.. Wehe du lässt mich warten!" Alexander sah mich verblüfft an, spannte aber seinen ganzen Körper an. Es wirkte also,wusste ich es doch. Ich zwinkerte ihm noch schnell zu und ging schnellen Schrittes weg. Wuäh, ich hoffe ich muss so etwas nie wieder zu ihm sagen.


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Eine Prinzessin kommt selten alleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt