Prolog (2 Jahre zuvor)

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»Ich bin viel zu voll! Lass bitte nach Hause gehen, Mandy!«,schrie ich gegen den Clublärm an. Ich wusste, dass sie nicht kommen würde, aber ich musste nach Hause. Mir ging's nicht gut... Mandy schien das nicht zukümmern. »Frag irgendeinen Typen ob er dich heim fährt. Bist doch hübsch und hast dein Pfefferspray dabei, dir passiert schon nichts!«
Da hat Mandy sich, aber gewaltig geirrt.

»Meinetwegen, aber wenn ich tot im Graben liege, bist du dran schuld!«
Wäre 'ne angenehmere Alternative, als was danach auf mich zukam!

»Okay Süße, hoffentlich geht's dir bald besser!«, schrie sie mir ins Ohr, gab mir ein Kuss auf die Wange und verschwand in der Menge. Vielleicht kann ich auch ein Taxi nehmen? Die erste gute Idee mein Fräulein!

Ich stolperte nach draußen und lief zu einem Taxistand. Die letzten 50Dollar sollten für die Heimfahrt reichen.
Oder für den Schwangerschaftstest einen Monat später.

Ich versuchte die Tür des Taxis zu öffnen, aber das gelang mir nicht. Wie durch einen glücklichen Zufall machte mir jemand die Tür auf und half mir mich ins Taxi hinein zusetzten. Glücklich würde ich den Zufall nicht nennen...

Die Wagentür knallte zu und kurze Stille empfing mich, dann ging die Tür auf der anderen Seite auf. Mein Retter setzte sich neben mich und fragte:»Wo wohnst du?«
Natürlich antworte ich mit meiner echten Adresse!

Der Taxifahrer fuhr los und der Typ neben mir stellte sich vor. »Mein Name ist Adam. Und du?« »Rose.« Das konnte ich herausbringen, bevor er mich lange und intensive küsste. Seine Arme zogen mich zu ihm. Ich spürte nur seine Muskel und weichen Lippen. Gott, ich war betrunken, aber der Mann war perfekt.
Schätzchen, wenn du dich da mal nicht täuscht!

Ich konnte nicht anders, als meine Arme um ihn zuschlingen und ihn noch fester an mich zupressen. Ein Ruck ging durch das Taxi. Wir waren angekommen. Adam, was für ein göttlicher Name, bezahlte den Taxifahrer und nahm mich an der Hand. »Wo müssen wir jetzt hin?«

Sag's ihm nicht, dumme Nuss.

»Da vorne im Hochhaus. Dritter Stock!«
Come on! Dein verdammter Ernst, Mädel! Und wir sind die selbe Person....

Zusammen gingen wir zum Fahrstuhl. Kaum war die Tür zu, fingen wir an uns hemmungslos zu küssen. Seine Hände glitten unter mein Kleid und meine Hände fuhren seinen Rücken hoch und runter. Eng umschlungen stolperten wir zu meiner Wohnungstür. Ich löste mich von ihm und öffnete die Tür mit zitternden Fingern. Kaum hatte ich sie hinter uns beiden geschlossen, fingen wir erneut an.

Er führte mich elegant um mein Bett und zog mir mit einer einzigen Bewegung das Kleid aus. Er setzte mich auf meinem Bett ab und zog sich sein T-Shirt und seine Hose aus. Dabei musterte ich ihn genauer.

Er hatte dunkle braune Haare, diese hatte er hoch gegelt, tief braune Augen, die mich ebenfalls betrachteten, ein markantes Gesicht und einen muskulösen Körper. Mein Blick wanderte wieder zu ihm hoch und auf seinem Mund bildete sich ein Grinsen. »Bereit?« »Ja«
Nein du bist mit BEREIT! Vertrau deinem älteren und reiferen Ich. Ach, tust du eh nicht, also hab deinen Spaß!
Die Jahre danach waren nämlich kein Spaß!

»Du bist genau richtig!« »Für was?«, stöhnte ich ihm schon fast gegen seinen Hals. »Mach dir darüber keine Gedanken!« So nahm die Nacht ihren Lauf.

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Ich wachte alleine in meinem Bett auf aber das Parfüm, das in der Luft lag, brannte in der Nase. Ich lief zum Fenster und wollte es öffnen. Ich brauchte definitiv bessere Luft. Am Fensterbrett klebte ein Zettel. Während ich das Fenster beiläufig öffnete, lass ich was drauf stand:

Liebe Rose,
Entschuldige mich das ich schon weg bin. Die Nacht war wirklich schön. Das Parfüm ist nur dazu da, dass du mich so schnell nicht vergessen wirst!

Adam x.

Entgeistert schaute ich auf den Zettel. Mit wem hatte ich da gestern geschlafen.
Mit dem Vater deiner Kinder...

Ich bekam ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache...
Tatsächlich.

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2 Monate später...

Heulend saß ich vor meinem Frauenarzt. »Ich bin doch erst 21. Ich kann doch kein Kind bekommen!«
Surprise, du bekommst sogar 2.

»Beruhigen Sie sich. Es gibt ganz tolle Organisationen, die Ihnen helfen werden, Ms. Sterling. Am besten holen Sie noch den Vater dazu!« »Ich kenne ihn überhaupt nicht! Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich ein One Night Stand hatte. Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern... Ich schaff das nicht alleine!«
Das war ja mal 'ne eiskalte Lüge Fräulein! Du hast Familie und Freunde in direkter Umgebung, außerdem einen gut bezahlten Job, mit hohen Aufstiegschancen. Und den Geruch von Adam, kann ich auch nach verdammten 2 Jahren nicht vergessen!

Die Geburt meiner Zwillinge:

Ich hielt gerade meine beiden Kinder in den Armen. Ich war total verschwitzt und definitiv am Ende, aber die beiden Babies gab mir Kraft. Ich hatte einen Jungen, Mikosch, und ein Mädchen, Lele, gesund zur Welt gebracht. Beide schliefen und ich strich sanft mit meinen Daumen über ihre kleinen Arme.
Der Moment war einer der ruhigsten und schönsten Momente mit den beiden...

Vorsichtig gab ich sie wieder meinem Arzt zurück und schlief ohne weitere Mittel ein. Beim Aufwachen lagen beide neben mir in einem Babybett. Zufrieden betrachtete ich sie. Ich hoffte beide ähnelten ihrem Vater nicht zu stark. Der Arsch konnte mir gestohlen bleiben.
Da muss ich dich enttäuschen, beide haben seine dunklen braunen Augen, aber das stellst du schon selber fest.

Es klopfte, dann trat jemand hinein, jemand den ich nie wieder sehen wollte. Jemand der mich in diese Lage gebracht hatte. Mandy.

Sie stand verunsichert in der Tür und trat vorsichtig näher. »Was willst du hier?« »Ich wollte mich ein letztes Mal versichern, dass es dir gut geht und ob alles glatt gelaufen ist. Naja, weil ich fliege ja wieder nach Italien zurück.« Nervös strich sie sich die ganze Zeit durch die Haare. »Alles glatt gelaufen, hoffe du hast einen guten Flug und ich muss dich nie wieder sehen!« »Hätte ich gewusst, dass das alles passiert, hätte ich dich nie alleine nachhause gehen lassen, wirklich!« »Ach tatsächlich, aber auch nur wenn das alles passiert wäre!« Mandy brach vor mir zusammen. Weinend entschuldigte sie sich immer wieder und hoffte, dass wir wieder Freundinnen werden konnten. Das alles wollte ich nicht hören und meinte tonlos sie soll jetzt bitte gehen. Tat sie auch...

Als die Tür zufiel hielt ich es keine Minute länger mehr aus und begann zu weinen. Alles kam hoch. Die anstrengenden 9 Monate der Schwangerschaft, die viel zu große Verantwortung als alleinerziehende Mutter, und dass ich nicht wusste wo Adam war.
Darüber hättest du eher glücklich sein sollen, mein dummes und jüngeres Ich.

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