Kapitel 34: Der Ball

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Jede Faser meines Körpers war angespannt. In weniger als ein paar Sekunden wird diese Autotür geöffnet und Adam und ich würden uns auf diesem Ball verloben. Natürlich nicht freiwillig, sondern weil mein Vater mich Mr. Liccardi versprochen hatte, auch wenn es ihm damals nicht wirklich bewusst war .

Und da passierte es. George öffnete uns die Tür und augenblicklich drang der Lärm von draußen in das Auto. Adam stieg aus, strich seinen Mantel glatt und hielt mir seine Hand hin. Ich klammerte mich an seine raue Hand, um wenigstens das Gefühl zu haben, dass ich etwas Halt hatte. Meine Augen hatten sich kaum an das Blitzlicht gewöhnt, da standen wir bereits beide in der Mitte einer Fotowand.
Mir wurde vor diesem Abend beigebracht, wie ich lächeln sollte, wie ich meinen linken Arm anwinkeln musste und wie ich meinen rechten Arm um Adam legten sollten. Adam drückte mir einen Kuss auf die Wange, verweilte dort einen kurzen Moment und entzog sich meiner Nähe. Die Fotografen rissen sich um ein Bild von mir. Ich schritt langsam hinter Adam den Redcarpet hinunter. Wir gelangten an den Teil des Teppichs, in dem Interviews gehalten wurden. Adam und ich würden 3 Interviews zusammen machen, dann würde ich alleine ein exklusives Interview mit TMZ führen. Es würde zufällig wirken, aber ich wusste bereits seit mehreren Wochen, wie ich auf die Fragen antworten sollte.

Adam behielt die Führung. Er antwortete auf fast alle Fragen, die uns gestellt wurden, machte Witze und erkannte einige Journalisten wieder. Ich blieb still und lachte ab und zu. Dann bekamen wir beide das Zeichen von einer Assistentin. Jetzt trennten wir uns. Adam drückte mir erneut einen Kuss auf die Wange und verschwand. Ich sah mich kurz unsicher um und steuerte dann auf TMZ zu. Die junge Frau in meinem Alter sah mich überrascht an. »Ms Sterling, darf ich Sie Rose nennen?«,fragte sie mich. Natürlich nickte ich und machte beiläufig eine lustige Bemerkung über mein Alter. Das Interview meisterte ich mit Bravour. Nach einer kleinen Verabschiedung drehte ich mich wieder um.

Da entdeckte ich Mandy auf dem Red Carpet. Sie trug ein wunderschönes hellblaues Kleid. Spaghettiträger hielten den Hauch von Stoff auf ihren Schultern, ihre Haare waren leicht gewellt und zu einem Bob geschnitten, kostbare Juwelen schmückten ihren Hals und ihre Handgelenke und man sah ihren Babybauch. Sie sah aus wie eine moderne Cinderella, eine schwangere Cinderella, aber trotzdem wunderschön. Angelo, ihr Verlobter, hatte eine Hand auf ihren Bauch gelegt und die andere um ihre Taille. Er strahlte über beide Backen. Mandys Lächeln war so gekünstelt, wie meine Gelassenheit. Ich war wohl nicht die Einzige, die Theater spielen musste...

Gegen den Zeitplan entschied ich mich, mich mit ihr ablichten zu lassen. Angelo hatte den Teppich bereits verlassen, als ich Mandy von hinten umarmte und ihr einen kleinen Schmatzer auf die Wange drückte. »Rose! Gott, ich hab dich gar nicht kommen gehört!«, ihre Mundwinkel hoben sich höher. »Du wirst so Ärger bekommen.«,flüsterte Mandy, bevor wir uns zu dem Kameras drehten. Ich hörte ihre Sorge, doch gerade war mir alles egal. Ich würde in weniger als 2 Stunden mein Leben weg werfen, da dürfte ich wohl noch ein bisschen Spaß haben.

 Ich würde in weniger als 2 Stunden mein Leben weg werfen, da dürfte ich wohl noch ein bisschen Spaß haben

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George persönlich führte mich bestimmt in den Garten. Am Ende des Red Carpets war eine große Wand aufgebaut worden. Keiner konnte dahinter schauen. Man musste an den Sicherheitskräften am Eingang vorbei und lief dann durch einen kleinen Gang, der mit Rosen behängt war. Dahinter tat sich der Garten auf. Überall waren Tische, Bänke und Decken ausgebreitet. In der Mitte des riesigen Gartens glitzerte ein kleiner See in der Abendsonne. Malerisch war ein kleines Schifferboot an einem Steg befestigt. Meine kleine Eskorte, bestehend aus George und 3 anderen Gorillas, lief über den breiten Steinweg Richtung Anwesen. Die Liccardis hatten ein Wohnhaus, in dem sie lebten und ein anderes fast genauso großes Haus, in dem Feiern stattfanden. Auf dieses Haus liefen wir jetzt zu. »Ihr werdet jetzt zum Essen rufen, danach werdet ihr den Ball eröffnen. Ganz unerwartet wird dich ein Bekannter von Adam zum Tanz auffordern. Während des Tanzes wird Adam dir den Antrag machen. Und ab jetzt keine Abweichungen mehr!«, teilte mir George mit und funkelte mich böse an. Ich lächelte schief und nickte.

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