32.Kapitel

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Ich laufe den Weg, den ich seit Jahren nicht mehr gegangen bin, zurück. Das Geräusch meiner Schritte auf Kies begleitete mich, bis zur kleinen Kapelle, an der ich die 2. Kerze an mache. Die erste ist für meinen Opa und meine Oma, die Gräber von ihnen lagen bei einander. Die 2. Kerze ist für alle diejenigen, die vergessen wurden. Ich setzte mich auf die warmen Mamorstufen.

Jetzt ließ ich meinen Blick von der Kapelle aus über den Friedhof schweifen. In der Nähe saß jemand. Ein Mann in einem Anzug kniete vor einem Grab. Ich spürte das Bedürfnis zu ihm hin zu gehen und ihn zutrösten. Ich bewegte mich langsam auf ihn zu. Von nur 5 Meter Entfernung bemerkte ich, dass es Adam war. Ich trat näher an ihn heran. Mein Blick glitt von Adam zum Grabstein. Auf ihm stand Francesco Liccardi.

Ich ließ einen erschreckten Laut aus. Adams Kopf schnellte herum. Sein Blick sprach Bände und ich kniete mich neben ihn. Meine Arme schlossen ihn wie selbstverständlich in eine Umarmung. Er klammerte sich an mich, wie ein Ertrinkender an das Letzte was in seinen Griff kam. Sein Schlurchzen ließ mich zusammen zucken, aber ich verstärkte den Griff um ihn nur noch mehr. Ein leises Rose entwich ihm. »Ich bin hier Adam.«, war das Einzige, was ich in diesem Moment sagen konnte. Wir beide saßen in Büroklamotten, trauernd und gebrochen in einer Umarmung auf Kies und gaben ein bizares Bild ab. Aber was war an meinem Leben schon nicht bizar. Er weinte. Ich hatte noch keinen Mann weinen sehen, außer meinen Vater. Ich hätte auch nicht erwartet, dass ausgerechnet Adam, der Nächste sein wurde. »Ich bin daran schuld! Nur ich!«schrie er in meine Schulter und drückte sich näher an mich. »Bist du nicht!«,flüsterte ich und versteckte meinen Kopf in seiner Schulter. »Wir sind nicht daran Schuld.«hauchte ich und fing zu weinen an.

Jede Träne, die ich weinte, spülte heraus, was sich in den letzten Stunden angestaut hatte. Ich weinte mich bei jemanden aus, der wahrscheinlich schlimmere Probleme hatte als ich. Wir beide hatten Probleme, sehr große, und vielleicht wollte das Schicksal, dass wir beide heulend erkennen, dass wir vielleicht einander brauchten.

Die Zeit verflog und ich spürte Adams Ruhe. Er umarmte mich trotzdem weiter, denn jetzt konnte ich nicht mehr aufhören zu weinen. »Wir gehen, okay...«meinte Adam und hob mich hoch. Er hatte beide Arme um meine Hüfte geschlungen und trug mich zum Ausgang. Ich hing schlaff und weinend in seinen Armen. »Warum tuen wir uns das an?«flüsterte Adam mir ins Ohr, bevor er mich hin stellte. »Warum tuen wir uns das an?«wiederholte ich die Frage und sah ihm in seine braune Augen, die blutunterlaufen waren. »Warum?«fragte er und ließ meine Hüften nicht los. Ich spürte die Tränen langsam weniger werden. Adams Hand wischte die Letzte weg. »Hoffentlich ist das kein Fehler«, flüsterte er und legte seine Lippen auf meine. Er zog mich mit der Hand näher an sich und küsste mich. Ich küsste zurück. Vielleicht hatte ich zulange keine Liebe mehr gespürt oder wenigstens ein kleines bisschen Begehren, dass ich viel zu anfällig dafür war. Doch es fühlte sich gut an, zu gut. Ich wollte mich nicht von ihm lösen, denn im Moment war er der Einzige, der mich verstand. Ohne mir zu gehört zu haben.

Ich brach den Kuss und legte meine Stirn an seine. »Wir werden das hier sicherlich irgendwann bereuen... Vor allem ich... Aber im Moment danke ich dir... Wenn du verstehst?«hauchte ich und schloß meine Augen. »Ich fühle genau so...«meinte Adam und umarmte mich wieder fest. »Verzeihst du mir das was ich dir angetan habe?« Ich brachte Abstand in unsere Umarmung ohne ihn los zu lassen. »Ich werde dir nie ganz verzeihen, vielleicht werde ich nie wieder verzeihen können...«, sagte ich mit zittriger Stimme und drückte Adam White einen Kuss auf die Wange und ging zu meinem Auto, um meine Kinder ab zu holen.

Kaum saßen Lele und Mikosch wieder in Auto spürte ich die Freude, die sich tief in mich gegraben hatte, hervor kriechen. Mikosch lächelte vor sich hin, während Lele wieder schlief. Meine Liebe zu den beiden wurde mit jedem Tag stärker und hielt mich am Leben, denn alleine sein und ständig Arbeiten ohne Ziel vor Augen konnte deprimieren. Ich wusste warum ich bis tief in die Nacht Unterlagen ausarbeitet, ich wusste warum ich versuchte vor meinen Kollegen und Chefs perfekt zu wirken und ich wusste, warum ich tagtäglich meine Kinder zum lachen bringen wollte. Ich wollte ihnen eine schöne Kindheit ohne Probleme ermöglichen, ich wollte das sie neben den Teenager Problem keine anderen Probleme haben und ich wollte sie glücklich machen. Warum also tat ich mir das mit Adam an, warum hörte ich auf ihn. Weil ich nicht anders konnte. Ich konnte ihn nicht verlassen, denn der naive Gedanke meines 21 jährigen Ichs, dass er der Traumpartner und- vater ist, blieb. Ich wusste, dass nach dem sich der Nebel um ihn langsam lichtete, genau das nicht möglich war oder nie möglich seien wird. Ich spürte die Träne hinunter laufen, als ich meine Einfahrt hoch fuhr. Mein Leben verändert sich und ich würde mich mit verändern.. Wohl oder übel. Meine Wahl hatte ich getroffen... Nicht weil Adam so nett war oder weil ich ihn liebte, sondern weil ich meine Kinder schützen wollte. Bevor sie sich an ihn erinnern können, wollte ich Adam hinter mir lassen.

Ich wollte, ich wollte, ich wollte! Alles nur ich, ich, ich! Noch nie war ich so egoistisch. Ich hatte unrecht. Ich habe mich bereits verändert.

A/N: Yeah noch ein Update. Also die kommenden 4 Kapitel, werden jedes Kapitel, was nichts mit der Story zutun hat, ersetzen,da ich denke, dass das beim lesen stört. Nur das ihr Bescheid wisst. Jop...

Wer shippt Adam und Rose eigentlich ? Würde mich mal interessieren:)

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