44. Kapitel

1.7K 45 3
                                    

Eine Woche später holten wir Mandy aus dem Krankenhaus ab. Sie wirkte erleichtert als wir die Einfahrt zum Liccardi Anwesens hoch fuhren. „Wie geht's dir ?", fragte ich sie. Sie lächelte schwach: „Ich fühle mich gut." Zwar kaufte ich ihr das nicht ab, auf der anderen Seite hatte Mandy sich die letzten Tage genug Stress ausgesetzt und ich wollte es nicht schlimmer machen. Adam sah sie etwas skeptisch durch den Rückspiegel an. Er hatte mich angewiesen auf Mandy acht zu geben und sicher zu gehen, dass sie mehr "positive Energie", wie er es nannte, um sich hatte. Nachdem ich Mandy aus dem Auto half und Personal sie dabei unterstützte ins Haus zu begleiten, rief mich Adam zu sich.

Mit einem irritierten Blick drehte ich mich auf der ersten Stufe wieder um und lief auf ihn zu. Er saß noch im Auto. „Was ist jetzt wieder das Problem?", fragte ich und lehnte mich auf den Fensterrahmen der Fahrerseite. Adams Gesicht war nicht weit von meinem entfernt. Auf seiner linken Wange waren noch die verblassten Schnitte zusehen, die er sich am Abend meiner Befreiung zugezogen hatte. Ich unterdrückte den Drang nach seiner Wange zu greifen. Mit hochgezogener Augenbraue sah mich Adam an: „Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich noch weg muss." „Und weiter...?", entgegnete ich und versuchte so gleichgültig wie möglich zu klingen. Adam hatte anscheinend nicht mit dieser Antwort gerechnet. Er grinste breit. Amüsiert antwortete er mir: „Wollen wir heute Abend etwas Zeit zusammen verbringen? Die Kinder können bei meiner Mutter übernachten und wir könnten uns einen gemütlichen Abend machen ohne Ablenkung. Nur wir beide. Was meinst du Rose?"

Ich überlegte kurz. Einerseits sollte ich Mandys Rat ernst nehmen, denn sie hatte recht. Andererseits konnte ich ja diesen einen Abend genießen. Was ist ein kurzer, intimer Abend gegen den nächsten Monat Abstand? Ich willigte ein. Mit einem freundlichen Hieb gegen seinen Arm wollte ich mich verabschieden. Bevor ich es jedoch schaffte mich von dem Auto zu entfernen, zog mich Adam näher. Seine rauen Lippen trafen auf meine. Sofort fanden wir denn richtigen Rhythmus und seine Zuge glitt in meinen Mund. Mir blieb der Atem weg. Adams Hand vergrub sich in meinen Haaren und stellte sicher, dass ich nicht weiter ins Auto rutschte. Bevor ich ihm auf den Schoß fiel, drückte ich ihn vorsichtig weg. „Ich muss wirklich Mandy helfen gehen", flüsterte ich und küsste ihn zärtlich auf seinen leicht offenen Mund. Ich konnte seinen unterdrückten Atem spüren. „Außerdem solltest du dir Make-Up Entferner besorgen. Du hast mehr Lippenstift auf deinen Lippen als ich", lachte ich leicht. Mit einem Gefühl der Selbstsicherheit ließ ich ihm in seinem Auto zurück. Ich zwinkerte ihm zu, bevor ich mich endgültig auf den Weg ins Haus machte.

Die kommenden Stunden verbrachte ich mit meinen Kindern. Ich musste mir vor dem Date mit Adam meine Prioritäten vor Augen führen. Es musste für mich klar werden, warum ich das tat, was ich in wenigen Wochen tun würde. Diese Flucht hat einen Grund und momentan erschien mir dieser Grund nicht mehr allzu wichtig. Allerdings war ich mir bewusst, wie falsch ich damit lag. Während meine Kinder seelenruhig mit irgendwelchen Puppen spielten, wurde mir die Präsens der Sicherheitskräfte wieder bewusst. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass ich fühlen konnte, wo die Kameras angebracht waren. Es schaute immer jemand zu. Diesen beunruhigen Gedanken schüttelte ich ab und versuchte mich abzulenken. Das verschnürte mir meine Atemwege ein wenig und ein Gefühl der Panik überkam mich. Wie konnte ich sicher sein, dass Adam nichts von meinem und Mandys Plan mitbekommt?

„Hey, kannst du vielleicht schon früher auf die Kinder aufpassen? Ich müsste noch die Wohnung aufräumen und nach Mandy schauen", fragte ich Adams Mutter und gab ihr einen kleiner Schmatzer auf die Wange als sie einwilligte. „Du weißt aber hoffentlich, dass es Personal speziell für das Aufräumen gibt?" „Ja, aber ich muss mal wieder irgendetwas selbst machen, sonst fällt mir die Decke noch auf den Kopf." Elizabeth nickte verständnisvoll. „Viel Spaß euch beiden!", rief sie mir hinter her und lachte leise. Ich wusste, wie sehr sie sich wünschte, dass Adam und ich tatsächlich ein Paar wurden und nicht nur so vor der Kamera wirkten.

Think aboutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt