11. Kapitel (2.0)

7.2K 272 9
                                    

Ich kam wieder zurück von meiner kleiner Exkursion. Alle Gäste waren mittlerweile aufgestanden und führten Gespräche in kleinen Gruppen. Adam stand mit Angelo und seiner Mutter bei den Japanern. Ich steuerte geradewegs auf Mr. Doncaster zu, der sich gerade mit meiner Chefin unterhielt. Ich stellte mich einfach dazu, um so weit weg von Adam zu kommen, wie es mir gerade möglich war. Während Mr. Doncaster einen kleinen Monolog hielt , lehnte sich meine Chefin zu mir. »Mr. Liccardi kam ziemlich unzufrieden zurück. Hat er etwas versucht? Wenn ja, so helfe ihm Gott...« »Nein, mach' dir keine Sorgen. Ich glaube, er hat telefoniert. Vielleicht hat er schlechte Nachrichten bekommen.

Langsam setzen sich immer mehr Leute wieder him. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich wie sich Adam auf seinen Platz zu bewegte, aber ich kümmerte mich nicht darum, denn Doncaster Junior setzte sich nun neben mich. Mr. Doncasters Assistent war sein Sohn Ben. Wir kannten uns schon ewig und waren immer froh, wenn wir bei Meetings sahen. »Rose, schön dich mal wieder zusehen! Wie geht's dir?« »Hey Ben! Alles gut!« Ben setzte sich bequemer hin und beugte sich zu mir hinüber. »Wie geht's deinen Kindern?« »Ja Mikosch quengelt immer noch,aber es wird besser. Sind gerade bei ihren Großeltern.« »Schön. Ja Clare ist gerade bei ihrer Mama. Auch nur kurz. Wir fliegen übermorgen wieder nach England. Beziehungsweise wir ziehen zurück nach England. Die Kleine wird bald 6 und kommt in die Schule. Groß Britannien hat eben eines der besten Bildungssysteme der Welt. Ich will ihr nur das beste geben.« »Klar, kann ich nach voll ziehen. Ich hoffe ihr fällt der Abschied nicht so schwer.« »Mir wird der Abschied schwerer fallen! Da drüben hab ich ja keine alleinerziehende Mutter, mit der ich mich immer toll verstehe.« Jetzt lief ich rot an. Musste er mir denn immer schmeicheln? »Hör auf damit. Ich werde ja rot!«meinte ich, während ich Ben gespielt leicht auf die Schulter schlug. »Ich werde bestimmt nicht aufhören dir Komplimente zumachen, Rose. Dafür müsstest du schon so aussehen wie Mrs. Pinkville!« Die letzten Worte flüsterte er und zwinkerte mir zu. Ich kicherte und richtete mich wieder auf.

Nun saß aber Adam neben mir. Vorsichtig sah ich zu ihm rüber. Er unterhielt sich nicht. Er hatte sein Handy auf seinem Schoß und schrieb mit jemanden. Ich löste schweren Herzens mein Blick von seinem Handy und schaute wieder auf meinen Teller.

Susan klopfte an ein Glas, dann würde jeder leise und Adam packte sein Handy weg.

Wir waren gerade beim Nachtisch, als jemand mir seine Hand auf mein Bein legte. Erschrocken sah ich an der Hand hoch. Ben lächelte mich sanft an und sofort entspannte ich mich wieder. Es war ungewohnt, aber nach einer Weile fühlte es sich gut an. Ich schielte kurz zu Adam rüber und, ich konnte mich täuschen, er spannte sich ein wenig an. Ich konnte es nicht lassen und musste ihn einfach necken»Mr. Liccardi ist etwas? Sie sitzen so verkrampft.« Sein Kopf schnellte in meine Richtung und er schien mich das erste Mal zu bemerken. »Nein, Ms. Sterling. Alles gut.« Mit seinem gespielten Italienischen Akzent rollte er das R in meinem Namen so extrem, dass es schon nicht mehr schön war. »Na dann ist's ja gut.« Ich drehte mich wieder zu Ben, der verwundert über mich drüber sah. »Francesco, altes Haus! Hab dich ja gar nicht gesehen! Du auch hier?« Als ob Adam Ben kannte? Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen. »Ben, wie geht's? Was macht die Tochter? Hat sie dir wieder die Haare abgeschnitten?« "Francesco, dass war doch deine Tochter, die mir die Haare geschnitten hat!« Er lachte auf und mein Herz blieb stehen. Das war jetzt nicht aus seinem Mund gekommen. »Ach genau,Rose, das wollte ich dir noch erzählen. Seine Tochter hat große Ähnlichkeit mit Lele. Ich hab nur wieder ihren Namen vergessen... Wie heißt sie noch gleich? Francesco hilf mir mal!« Bens Hand glitt von meinem Bein und ich starb fast. Adam hatte Ben nicht wirklich meine Tochter gezeigt!?

»Ad... Francesco! Sie haben eine Tochter?«fragte ich. »Naja, sie ist nicht meine Tochter. Sie war nur zu Besuch.« »Stimmt, du Casanova wärst eh ein miserabler Vater. Ich mein jede Nacht 'ne Andere. Man muss schon blond sein, wenn man mit ihm schläft und dann schwanger wird.« Ben sprach wie ein Wasserfall. Ungläubig sah ich zu Adam. »Und ihm bin ich in die Arme gefallen?«sagte ich leise. Sowohl bezogen auf das was in der Nacht vor 2 Jahren passiert was, als auch vor ein paar Stunden. »Naja, da sind sie aber daran schuld. Sie sind die Treppe herunter gefallen und ich wollte keinen Engel fallen sehen!« Ich hätte am liebsten ihm mitten in den Schoß gekotzt. Seine Komplimente konnte er sich sparen. »Rose, ich beschütze dich vor diesem Macho. Keine Angst!« Ich lachte gespielt. Ben legte sein Arm um die Lehne meines Stuhls. »Rose hast du morgen Zeit?« »Ja Ben, wieso?« »Vielleicht könnten wir noch einen Kaffee trinken..Einfach so zum Abschied.« »Klar gerne, ich schreib dir wann ich morgen wieder zuhause bin.«

Mir war Adams Gesicht nicht entgangen. Es schien ihm nicht zu gefallen, das sich mich mit Ben verabredete. Wenn er wüsste, dass wir das öfters machen. Also uns verabredet.

Think aboutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt