33. Kapitel; Roses Sicht

4.5K 136 21
                                    

»Hallo...«, flüsterte ich. Ich hatte nicht mal Zeit gehabt mich auf irgendetwas vor zu bereiten. Vorsichtig mit pochenden Herzen trat ich näher. Adam hatte sich nicht umgedreht und ich konnte nur ahnen warum. Neben Adam stand seine Mutter. Ich hatte ihre Stimme schon wahrgenommen und erkannte sie sofort. Es gab mir nicht direkt Sicherheit in dieser Situation, aber es beruhigte meinen Magen etwas. Mit langsamen Schritten trat ich neben Adam, der mittlerweile seinen Blick zu mir wendete. Er hatte gewusst, dass ich neben ihm auf tauchen würde, trotzdem erkannte ich die Wut und Panik in seinen Augen. Das bedeutete nichts Gutes.

»Ich bin froh, dass sich alle versammelt haben, denn ich glaube, wir haben etwas sehr wichtiges zu besprechen.«,meinte Adams Vater und setzte sich auf einen sehr brolligen Sessel hinter den noch brolligeren Schreibtisch.

Ich setzte mich ebenfalls. Adam stand hinter seiner Mutter und mir. Ich spürte seine Anspannung. Adams Vater sah mit hochgezogener Augenbraue und einem selbstzufrieden Schmunzeln Adam an.

»Da ich davon ausgehe, dass Adam dir bereits erzählt hat, warum du hier bist...« Ich unterbrach ihn»Nein hat er nicht.« »Na dann kann er es jetzt tun.«meinte der alte Liccardi und lehnte sich zurück. »Ich würde es gerne im Privaten tun. Ihr müsst da nicht unbedingt dabei sein.« Adam klang ruhig. Mit Nachdruck fügte er hinzu. »Wenigstens das kannst du mir gewähren, Vater.«

Mr. Liccardi sah ihn lange an. Man merkte das er mit seiner menschlichen Seite zu kämpfen hatte.
Ich konnte mir nur schwer vorstellen, warum man seinem Sohn so eine einfache Bitte verwährt. Mit dahin schwindenen Minuten, es waren Minuten, die Uhr aus glänzendem Metall tickte unaufhörlich hinten auf dem Schreibtisch und zeigte mir dir Uhrzeit, wurde auch ich etwas ungeduldig und hibbelig.Ich tippte mit meinem Zeigefinger ungeduldig auf den Verschluss meiner Tasche und huschte mit meinem Blick durch den immer dunkler werdenden Raum.

Die Sonne begann sich am Horizont zu senken und die Schatten, die den Raum noch mächtiger und angsteinflössender machten, zogen sich immer länger. Die Fenster, es waren Fenster, die man auch in christlichen Kirchen fand, reflektierten das orange rote Licht. Adam kannte die Situation anscheinend, denn er atmete ganz ruhig und gab keinen einzigen Ton von sich, genau so wie seine Mutter, diese legte nach einigen Momenten ihre Hand auf meine und unterbrach so das kleine Geräusch, das ich durch das Tippen auf den metallischen Verschluss machte.

Ich sah sie verwirrt an, als ich meinen Kopf zu Mr. Liccardi wendete und sah seine hochgezogene Augenbraue und seinen Zeigefinger, der an seiner Schläfe kreiste. Seine eiskalten Augen durchbohrten mich. Eingeschüchtert senkte ich meinen Blick, wie ein Schulmädchen, welches gerade aus geschimpft worden war.

»Gut. Du verlässt nicht dieses Gebäude und meldest dich so bald euer kleines Gespräch vorbei ist. Verstanden, Adam White!«, donnerte Mr. Liccardi. Offensichtlich unzufrieden mit Adams Bitte und seinem Beschluss ihn gewähren zu lassen. Adam antwortete mit einem kurz ,Ja Vater' und stellte sich neben mich. »Komm mit.«

Er verschwendete kein unnötiges Wort und zog mich an der Hand aus dem Raum. Ich hörte, während wir den Flur herunter hetzten, die schwere Tür ins Schloss fallen und ich zuckte zusammen. Er verlangsamte seine Schritte als wir um eine Ecke bogen. Seine Hand ließ meine nicht los, trotzdem sah er mich nicht an oder sagte etwas.

Wir blieben vor einer 2 flügligen Tür, die ebenfalls aus Holz war, mit ranken verziert und Gold übermalt, stehen. An einigen Stellen blätterte die goldene Bemälung ab. Adam drückte die goldene Klinge herunter und wir traten in einen Raum, der im Stil der Romantik eingerichtet worden war. Mit großen Augen sah ich mich um. Adam stand zu mir gewandt.

Mein Blick bewegte sich wieder zu ihm. Sein Blick war merkwürdig gequält, als könnte er meine Anwesenheit nicht ertragen.

»Willst du dich setzen?«,fragte er und deute mir an, mich auf eines der Sofas zu setzen. Zwischen Kissen mit goldener Natt und dunkelroten Stickereien, nahm Adam meine Hand, sah mir tief in die Augen und flüsterte:»Egal was jetzt kommt, du hast keine Schuld daran.« Mir kam diese besorgnisgetränkte Stimme bekannt vor und das Gespräch mit meinem Vater kam wieder in meine Erinnerung.

Think aboutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt