7. Kapitel

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Willst du unsere Kinder sehen?

Ich sah Adam fassungslos an. »Rate mal warum ich hier bin!« Nun wurde ich laut. Glaubte er tatsächlich, dass ich mal ebenso, mir nichts dir nichts, zu Mandys alter Wohnung fahre. »Um Mandy zusehen.«sagte er und merkte wie wütend er mich machte. Ich musste auf passen, dass ich ihm nicht hier und jetzt in die Fresse haue. »Nein!«, hielt ich meine Antwort kurz. »Warum fährst du dann zu ihr? Ist ja schließlich ihre Wohnung.« Jetzt platzte mir der Kragen. »Stell dich nicht dümmer, als du bist Adam. Du weißt ganz genau, dass ich alles tun würde um meine Kinder wieder zu bekommen, du Arsch.« Ich wollte mich auf ihn stürzen und ihm sein dummes Grinsen aus dem Gesicht schneiden, aber Mandys Verlobter stellte sich dazwischen und zog mich von Adam weg. »Langsam reicht es doch Adam, oder? Du siehst doch wie schlecht es ihr geht. Bring sie zu den Kindern. Die Kleinen können nicht ohne ihre Mama. Genau wie du damals!« »Halts Maul!«, meinte Adam und in diesem Moment stand da nicht mehr der selbstbewusste Mann, der jedem Angst macht, sondern ein eingeschnappter Junge, der sich vor geführt fühlt.

Das gab mir Mut einen erneuten Versuch zu starten, Adam um zubringen und ich nutze ihn. Ich drückte diesen Mann weg und stürmte auf Adam zu. Bevor ich ausholen konnte, um ihm eine zu klatschen, wurde mir etwas in den Bauch gedrückt und zwar eine Waffe und in Sekunden schnelle war mein Mut weg und die mir nur zu gut bekannte Angst kam wieder. Meine Schultern sackten leicht nach vorne, meine Augen begannen zu tränen und ein Klos bildete sich in meinem Hals. »Versuch es erst gar nicht, Rose Sterling.« »Woher...« »Woher ich deinen Nachname kenne? Ich weiß so einiges über dich, Kleines.« Dann zog Adam seine Waffe weg und drehte mich um. Seine selbstbewusste Aura war wieder da und sie machte mir Angst.

Mir wurden Handschellen angelegt. Ich könnte ja jemanden umbringen. Ironie. Ein Mann, ich schätze um die 20, führte mich raus und dann wurde mir wieder bewusst wo ich mich befand. Die Leichen der Männer waren weg, aber das Blut sah man immer noch auf dem Boden. Sofort tauchte das Bild wieder vor meinen Augen. Mir wurde schlecht und ich hatte das Gefühl, dass ich gleich kotzen musste. Dieses Szenario war so absurd.

Man gewöhnt sich daran.

Wie gewöhnt man sich bitte an tote Menschen? Und warum sollte ich das überhaupt?

Ich machte mir gerade ziemlich viele Gedanken. Kann man, glaube ich, aber auch nachvollziehen. »Wo gehen wir hin?«fragte ich den Mann neben mir. Dieser antwortete mir nicht sondern schob mich weiter Richtung einer Reihe Autos. Mandy stieg in das Auto vor mir mit ihrem Verlobten und ich wurde in das Auto direkt dahinter gesetzt. Mein Fahrer, ob man es glauben wollte oder nicht, war Adam. Er hatte nur ein Hemd an, mit einer kurzen schwarzen Hose. Seine Ärmel waren hoch gekrempelt und seine muskulösen Arme kamen zum Vorschein. Seine dunkel braunen Haare saßen perfekt und seine dunklen Augen durch bohrten meine Augen. Nun wurde mir wieder bewusst warum ich seine Augen nie vergessen konnte. Sie ließen einen glauben, dass du sie nie wieder vergessen darfst. Gut, vielleicht wäre das in meinem Fall auch gut so gewesen, aber naja. Ich starrte weiterhin in seine Augen bis mir bewusst wurde, dass Adam zurück starrte. Durch den Rückspiegel sah ich, wie er mir zu zwinkerte und dann den Motor startete. »Nur weil du mich mit deinen Blicken fasst ausziehst, bekommst du die Handschellen nicht ab.« Fassungslos klappte meine Kinnlade herunter und ich konnte darauf nichts entgegnen. Was erlaubte der sich eigentlich?

 Was erlaubte der sich eigentlich?

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Belustig fuhr Adam los. Nach einiger Zeit sah er immer öfters in den Rückspiegel auf die Straße. Ich drehte mich verwundert um, doch Adam meinte»Dreh dich unter gar keinen Umständen um.« Es klang wie keine freundliche Empfehlung sondern, wie ein Befehl. »Was ist denn da?« »Brauch dich nicht zu interessieren, okay!« Schweigend beobachte ich Adam dabei wie er schneller wurde und in eine Straße einbog, die vielleicht nicht gerade zu ließ, dass 2 Autos aneinander vorbei fuhren. Warum ich das sagte? Kaum führen wir um die Ecke, kam uns ein kleines Auto entgegen. Adam hupte einmal auf und gab dem Autofahrer keine Sekunde um nach hinten zu fahren, denn er fuhr einfach los. Gegen das andere Auto, dass ein Ruck durch das Auto ging und ich voll gegen den Sitz vor mir knallte. Fassungslos bemerkte ich wie Adam das Auto mit seinem Auto aus der Straße zurück drängte und ohne anzuhalten weiter fuhr. Adam raste mit einer Geschwindigkeit weiter , dass ich nur kurz nach hinten sehen konnte und sah das kaputte Auto mitten auf der Straße liegen. Es machte den Anschein, dass das niemand gesehen hatte. Komisch, denn wir waren in Miami und eigentlich ist wirklich immer jemand da, also musste auch das jemand gesehen haben. Ich konnte es immer noch nicht fassen. »Habe ich nicht gesagt, dass du dich nicht um drehen sollst?« Eine rhetorische Frage. Ich blickte wieder nach vorne in Adams wütendes Gesicht. »Fahr mal 'nen Gang runter Mr!«, plaffte ich. Meine Kinder hatten ihre Launen, aber Adam war ja mal hundertmal schlimmer.

Mit dem Gedanken an meine Kinder würde ich wieder wehmütig. Eine schwarze Welle überkam mich. Ich fiel in ein Loch aus Trauer. Bestimmt hatte Adam nicht vor mir meine Kinder zu zeigen, aber egal. Nein war es eben nicht! Ich durfte genau jetzt nicht meinen Kopf hängen lassen. Ich setzte mich wieder gerade hin und straffte meine Schultern. Selbstbewusst funkelte ich Adam heraus fordert. »Na, hast du dich wieder im Griff, Ms.« Spöttisch sah er zurück auf die Straße und schallte noch einen Gang höher. »Mach dich nicht lächerlich. Wir beide sind erwachsen. Gib mir meine Kinder wieder und wir werden nie wieder von einander hören!«, bot ich ihm an. Vielleicht sagte er ja. Gott musste wohl heute einen guten Tag haben, denn Adam meinte»Das ist mal ein Angebot. Wir waren eh auf den Weg zu unseren Kindern.« Ob das jetzt naiv seinen mag oder nicht, aber ich freute mich ein bisschen.

»Nur noch eine Frage.« »Rose, du hast ziemlich oft nur noch eine Frage.« »Jaja, welchen Tag haben wir heute?« »Du bist 3 Tage weg gewesen.« »Was!?« Adam lachte auf und fuhr einen Highway rauf. Ich hatte damit gerechnet 2 Tage maximal weg gewesen zu sein, aber ich hatte ja keine Ahnung, wie lange ich ohnmächtig in Italien war und wann die anderen wieder nach Miami zurück geflogen sind, mit mir, als halbe Leiche.

Nach einer halben Stunde kamen wir an einem Haus an. Es schien mir wie eine
Villa, aber das könnte auch daran liegen,dass mein Haus nicht besonders groß war. 100m2, aber ich war zufrieden. Mit nur 3 Bewohnern wirkte es nicht klein, aber sobald meine Schätzchen größer wurden und in die Pubertät kämen, würden diese vielleicht nicht mehr ganz so reichen. Ich sah ehrfürchtig, die Fassade hoch und schluckte schwer. Nie im Leben würde ich mir das hier leisten können.

Adam stieg aus und machte mir die Tür auf. »Hey, hab ich gesagt du sollst aussteigen? Ich glaube nicht!« Er machte mich von den Handschellen los und nahm mich an der Hand. Ich wollte sie zurück ziehen, aber er drückte zu. Ein Zeichen dafür, dass ich jetzt kein Theater mache, sonst werde ich die Kinder wahrscheinlich nicht wieder sehen. Ich fühlte mich dabei nicht wohl mit ihm "Händchen" zu halten. Ich versuchte keine Grimasse zuziehen. Bemüht froh schritt ich mit Adam die Verandatreppen hoch, wohl wissend dass hinter uns Paparazzo, auf der anderen Straßenseite, fotografierten. Ab und zu flogen ein paar fragen hinüber, die ich nicht verstand. Adam zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche. »Schön hier geblieben!«sagte er spielerisch und ließ meine Hand los. Aus Reflex hatte ich das Bedürfnis jetzt los zu laufen ,aber Adams alleinige Anwesenheit hielt mich davon ab, irgendetwas zutun. Er drückte den Schlüssel ins Schloss und drehte in nach links. Mit einer Hand zog er die Tür leicht an und dann machte es kurz Klick. Durch den Spalt in die Tür konnte ich ein Lachen hören. Es gehörte Lele. Ohne weiter auf Adam zu achten, drückte ich mich an ihm vorbei in das Haus. »Bleib hier!«, hörte ich bevor ich mich nur noch auf die Stimmen konzentrierte.

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