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Alles zog an mir vorbei und ich glaubte, ich hatte vergessen zu atmen. Irgendwann wurden meine Lippen kalt und als ich meine Augen öffnete, sah mich Dee entschuldigend an. "Ich wollte das nicht, aber da war Dominic...", fing sie hektisch an zu erklären, doch ich unterbrach sie schnell. "Das macht nichts."  Dee nickte zögernd und schaute sich dann um. "Ich hätte es wissen müssen.", murmelte Dee zischend und schaute wieder zu mir.

Mein Herz pochte immer noch ziemlich stark und meine Lippen brannten. Hatte Dee endlich gemerkt, dass Dominic ein Arsch war? "Er ist immer in der Stadt.", fügte sie dann augenrollend hinzu und zog mich mit. Stumm liefen wir weiter und da ich keine Lust mehr hatte, irgendwie durch die Gegend zu laufen und zu versuchen, dass mein Puls langsamer wurde, fragte ich Dee, ob wir gehen sollten!

Gemeinsam setzten wir uns in den Bus und Dee schaute verträumt aus dem Fenster. Sie hatte mir den einen Ohrstöpsel gegeben und so hörten wir gemeinsam Musik. Ich musste zugeben, Dee hatte einen schönen Musikgeschmack. Es war zwar ruhige Musik, aber nicht zu ruhig, sodass ich noch einschlief. Summend schaute ich mich langsam im Bus um und nahm mein Handy heraus. Keine Mitteilungen. Das sah schon mal gut aus...

"Ich muss aussteigen.", murmelte Dee müde und zog mir den Ohrstöpsel aus dem Ohr. Stumm nickend stand ich auf und ließ Dee aussteigen. "Bis Morgen.", verabschiedete sich Dee knapp und hüpfte danach schnell aus dem Bus. Seufzend setzte ich mich wieder auf den alten Sitz und wartete darauf, endlich aussteigen zu dürfen.

Über unseren Garage war ein Fenster. Dieses gehörte zum Bad und Mum ließ es immer offen. Deshalb kletterte ich auf die Garage und schaute mich kurz um. Dieser Eliah war also noch da. Ich hatte hier noch nie einen roten Ford gesehen. Rostig und mit einigen Dellen. Das würde super zu diesem Kerl passen! Schnaubend schaute ich vorsichtig ins Bad rein und konnte niemanden sehen.

Na ja, vielleicht brauchten vegane Krankenpfleger, die einen rostigen Ford fuhren Dunkelheit auf dem Klo. Das könnte ich diesem Eliah auch noch zu trauen, so wie der aussah! Schnell zog ich mich ins Bad und atmete erleichtert aus, als ich endlich vor meiner Zimmertüre stand.

"Tarry!", hörte ich die hohe Stimme meiner Mutter und schaute erschrocken zur Treppe. Unten konnte ich nur Schatten sehen, welche sich bewegten. Wahrscheinlich verließ der Veganer gerade das Haus. Schnell rannte ich die Treppe runter und schaute fragend in die Küche. Wie gedacht, waren sie aufgestanden und der Kerl schulterte gerade seine Beuteltasche. An dieser Tasche hing ernsthaft eine Kuh als Plüschanhänger.

Belustigt musterte ich den dürren Mann vor mir und schaute dann wieder zu meiner Mum. "Eliah geht.", gab sie mir Bescheid und bevor ich was sagen konnte, wurde ich von diesem Veganer in eine schwache Umarmung gezogen. "Hat mich gefreut, Toby.", lächelte er mich an und ich knurrte zähneknirschend: "Ontario." Entschuldigend lachte Eliah auf und wir brachten ihn zur Türe.

"War sehr nett.", hauchte Mum und gab Veganer einen kurzen Kuss. Angewidert schaute ich zu Boden und dann hörte ich nochmals seine hohe Stimme. "Bis dann, Tob... äh Tarry!" Noch einmal! Wenn er noch einmal was sagt, dann breche ich ihm seine krumme Nase! Schnell knallte ich die Türe zu und sah meine Mum entgeistert an.

"Nett, oder?", zuckte meine Mum verliebt mit ihren Schultern und lief summend in die Küche. "Du hast doch einen besseren Geschmack!", begann ich dann, alles auszuschütten, was mich störte. Eliah störte! "Er ist sehr nett und außerdem sehr niedlich!" Würgend hielt ich mir die Hand vor dem Mund und erntete einen wütenden Blick von Mum. "Du hast was besseres verdient, Mum!", seufzte ich verzweifelt und meine Mum massierte sich genervt ihre Schläfe.

"Und was, Tarry? Mein Leben lang alleine zu sein?!", murmelte sie und ich schüttelte schnell meinen Kopf. "Du bist so hübsch und möchtest so ein dürren Veganer?!" Gott, störte mich es, dass er Veganer war! Bitte, verschohnt mich doch einmal!

"Es ist meine Entscheidung, Tarry! Und ich bin glücklich!" Augenrollend fuhr ich mir durch meine Haare und lachte danach falsch auf. "Bullshit!", rutschte mir raus und der Blick meiner Mum wurde immer dunkler. "Es geht dich einen Dreck an, mit wem ich schlafe, wen ich mag oder sonst was!" Ich hasste es, wenn Mum schrie. Früher hatte ich immer angefangen zu weinen und Dad hatte mich getröstet. Doch nun war ich älter und ohne einen Vater.

"Tut mir leid.", nuschelte ich gekränkt und nach einer langen Pause, nickte meine Mum stumm und setzte sich an den noch vollen Esstisch. "Ich verbiete dir doch auch nicht, dich mit Dee zu treffen.", seufzte Mum und ich nickte schwach. Vielleicht änderte sie ja noch ihre Meinung. Ich musste einfach etwas dabei helfen! So ein hübscher Arzt oder Lehrer würde Mum nicht schaden! Aber sie hatte auch recht! Es ging mich rein gar nichts an, mit wem sich Mum traf.

"Ich bin müde.", brach ich diese sinnlose Disskusion ab und lief danach einfach die Treppe hoch. Kopfschüttelnd schloss ich meien Zimmertüre. Der Veganer wird mich auch noch in meinen Träumen verfolgen!

Hey, meine Lieben! Kurz und knapp heute: Habt noch einen schönen Tag und jaaa... Bis denne


Blond im Kopf (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt