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Wir hatten uns lange in die Augen geschaut, niemand hatte etwas gesagt. Ich traute mich nicht mal richtig zu atmen. Ich wartete einfach auf eine Antwort, aber ich wusste, dass keine kam.

Irgendwann liefen wir zurück zu den anderen. Jenna und Mitchell waren verschwunden und die anderen Zwei warteten auf Dee und mich. "Wir würden jetzt auch gehen.", meinte Ben und sah ziemlich müde aus. Jamie warf mir einen fragenden Blick zu, doch ich zuckte bloß mit den Schultern. Dee sah kurz zu mir und gab mir unsicher Bescheid: "Meine Sachen liegen noch an meinem Platz." Sie lächelte den Jungs kurz zu und lief dann weg.

"Alter", pfiff Jamie und stopfte gerade sein Handtuch in seinen Rucksack. "Was ist passiert?" Ich seufzte leise. "Sagen wir es mal so, ich habe ihr alles gesagt, was es zu sagen gab." Mit großen Augen schulterte Jamie und Ben sah mich geschockt an.

"Wirklich alles?" Ich nickte stumm und schüttelte mein Handtuch aus. Dee kam wieder zurück und schlug Jamie kurz auf die Schulter. "Hab alles. Kann ich mit euch mitkommen?" Jamie nickte und Ben ebenfalls. Auf meine Meinung wurde gar nicht geachtet. Aber mir war es egal.

Ich hatte nichts dagegen. Gemeinsam liefen wir zu den Fahrrädern. Auch Ben war mit dem Fahrrad da und Dee stand etwas unsicher neben uns und starrte die Räder an. Ich schaute auf und Dee blickte mir direkt ins Gesicht. Ich biss mir auf die Innenwange und bevor irgendjemand etwas sagte, griff ich all meinen Mut zusammen und lächelte Dee an. "Steig auf!"

Nun saß Dee hinten auf dem Gepäckträger und hatte ihre dünne Arme um meinen Bauch geschlungen und ich zitterte etwas. Hatte ich eigentlich meine Antwort? Dee erwiederte also nicht meine Gefühle... Mein Lächeln verschwand und plötzlich fühlte ich mich so unwohl in meiner Haut.

Dee sollte mich nicht anfassen. Ich halte es nicht mehr aus! "Bis dann!", verabschiedete sich Ben und winkte uns kurz zu. Er bog ab und ich konnte von Weiten sein Haus sehen. Es hatte bis jetzt niemand etwas gesagt und fünf Minuten später fuhren wir an Jamies Haus vorbei und mein bester Freund verabschiedete sich.

Und dann waren es nur noch Dee und ich. Ständig öffnete ich mein Mund, damit ich etwas sagen konnte, aber ich traute mich mal wieder nicht. "Meine Tante kann mich abholen.", meinte Dee und ich schaute kurz zu ihr nach hinten.

"Okay. Bleibst du wieder hier?" Schnell fügte ich noch hinzu: "Also in der Stadt." Dee drückte sich näher an mich. Ihren Kopf lehnte sie gegen meinen Rücken und Dee entspannte sich. "Hey, ich denke, wir sollten das lassen...", flüsterte ich leise und ich atmete erleichtert aus, als ich mein Zuhause erblickte. Schnell blieb ich vor der Türe stehen und Dee stieg als Erstes runter.

Danach ich und brachte das Fahrrad weg. Danach lief ich zurück zu Dee, welche versuchte ihre Tante zu erreichen. "Hi, ich bins. Kannst du mich abholen?" Ich blieb stumm und musterte Dee. "Ja, genau dort.", waren Dees letzte Worte, nachdem sie meine Adresse gesagt hatte.

"Sie kommt.", gab mir Dee knapp Bescheid und ich nickte stumm. "Soll ich mit dir warten?", fragte ich das Mädchen zögernd und sie sah mich dankend an. "Gerne.", murmelte Dee und wir setzten uns vor meine Hasutüre. Im Haus konnte ich keine Lichter sehen.  Wieder ein mal war es leise und ich starrte auf die leere Straße.

Ich konnte noch kein Auto hören oder sehen und ich genoss noch die restlichen Minuten mit Dee. "Danke.", flüsterte Dee leise und ich drehte meinen Kopf langsam zu dir. "Danke, für diese tolle Zeit." War das ein Abschied? Ließ mich Dee alleine? "Dee, ich... es-" Seufzend brach ich ab.

Nun wurde es wieder stumm. Dee zitterte genauso wie ich. Vielleicht war ihr ja kalt. "Ist dir kalt?", fragte ich dann das Mädchen und schaute wieder zu ihr. Lange blickten wir uns in die Augen und Dee hauchte: "Ein wenig, ja." Ich öffnete meine Tasche und suchte nach einem trockenen Handtuch. Danach gab ich es Dee und sie bedankte sich leise.

Gerade als ich ihr sagen wollte, dass ich sie nie verlieren wollte, lagen ihre bebenden Lippen auf meine und ihre Arme waren um meinen Hals gewickelt.

Das Handtuch war ihr von den Schultern gerutscht, aber ich glaubte, dass war ihr nun egal.

Denn jetzt war ihr bestimmt so warm, wie mir gerade.

Schönen Samstag euch Allen! Liege noch im Bett, muss aber jetzt mal aufstehen, sonst bleib ich den restlichen Tag noch in meiner Höhle!:)

Blond im Kopf (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt