Ich öffnete sofort die Tür, als mein Vater wieder einmal betrunken meinen Namen aggressiv herumschrie. Langsam ging ich die Treppe nach unten, wo ich im schließlich gegenüberstand. Ich konnte ihm nicht einmal mehr in die Augen schauen, so wiederte er mich an. „Endlich! Das wurde auch mal Zeit du Göre! Wo sind die Flaschen, die ich in der Küche abgestellt habe.", schrie er mir so gut es mit dem vielen Alkohol, den er intus hatte, ging ins Gesicht. „Sie waren leer, da habe ich sie weggeschmissen", antwortete ich leise mit gesenktem Kopf. Wie aus dem Nichts kassierte ich auch schon eine Ohrfeige, sodass mein Gesicht leicht zu Seite geschleudert wurde. Ein stechender Schmerz durchfuhr meine Wange und ich war mir sicher, dass morgen ein weiterer Abdruck mein eh schon demoliertes Gesicht zieren würde. Ich hätte aufschreien können, hielt mich jedoch zurück, indem ich mir in die Wange biss. „Die waren noch voll du unnützliches Ding!", schrie er mich kurz darauf auch schon wieder an. „Und jetzt mach mir sofort was zu essen!", hängte er schließlich lallend dran. So schnell es ging lief ich in die Küche und kochte, was der Kühlschrank gerade noch so hergab. Als ich ihm das Essen später ins Wohnzimmer brachte, brabbelte er was von einer neuen Flasche Whiskey und ehe ich mich versah, schmiss er die leere Flasche in meine Richtung. Da ich gerade noch rechtseitig zur Seite trat, verfehlte mich die Glasflasche, wenn auch nur knapp. Dafür musste ich jetzt die Scherben wegputzen und das schnell. Sofort stürmte ich zur Abstellkammer und holte das nötige, um diese Sauerrei weg wischen zu können. Als ich dann wieder ins Wohnzimmer kam, fehlte jede Spur von ihm. Höchstwahrscheinlich war er gerade in seinem Zimmer erschwunden und schlief seinen Rausch aus.
Als ich alles aufgeräumt und geputzt hatte, ging ich in mein Badezimmer und betrachtete mich im Spiegel. Ich hatte eine aufgeplatzte Lippe, eine Platzwunde auf der Stirn und überall Blutergüsse und Narben auf meinem Körper. Der von mir vorhergesagte Abdruck ließ sich auch schon deutlich abzeichnen und so wendete ich schnell meinen Blick von meinem Spiegelbild ab. Ich konnte mich nicht länger als nötig ansehen, ohne in Tränen auszubrechen. Da ich mich schleunigst duschen sollte verließ ich kurzerhand das Badezimmer und gelangte somit in mein angegrenztes Zimmer, um mir die gewünschte Wäsche zu holen. Nach der ausgiebigen Dusche verarztete ich meine Platzwunde und zog meinen Schlafanzug an. Als auch das Zähne putzen geschafft war, ging ich in mein Zimmer zurück und checkte, ob ich die Tür auch wirklich zugesperrt hatte, damit mein Vater nicht hereinkonnte. Als das erledigt war schlüpfte ich unter die Bettdecke und nahm mein Handy vom Nachttisch. Kaum ploppte eine Nachricht von Cami auf, schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Da diese Geste aber wegen meiner aufgeplatzten Lippe weh tat, verzog ich mein Gesicht leicht. Schnell schrieb ich Cami noch zurück und öffnete danach sofort Instagram. Dort scrollte ich die Bilder der anderen durch, bis ich bei einem Bild stehen blieb. Es hatte Leon Vargas aus der Band All4You vor 10 Minuten gepostet. Erfreut über ihre Caption öffnete ich meinen Chat mit Cami, um ihr davon zu berichten.Schnell steckte ich mein Handy noch an das Ladekabel und schlief mit den Gedanken an das Konzert ein.
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Gibt es Liebe ? {Violetta ff}
Fanfiction„Ich kann von dir nicht verlangen mich zu lieben, wenn ich mich noch nicht einmal selbst liebe!" ~ Vilu