~ Life is like a piano. White keys are happy moments and black keys are sad moments. But remember both keys are played together to give sweet music. – unknown ~
Es waren ein paar Wochen vergangen und ich hatte zusammen mit Camila, Papá und Angie an jenem Abend noch stundenlang über meine derzeitige Situation gesprochen und wir waren zu dem Entschluss gekommen, dass ich für die nächsten Monate im Studio aussetzten und mich auf meine mentale Gesundheit fokussieren werde. Am nächsten Morgen hatte Angie mir einen Termin bei einer Psychologin vereinbart und mein Vater hatte Pablo informiert. Ich hingegen hatte den Kontakt zu all meinen Freunden abgebrochen und mein Handy ausgeschaltet. Camila traf sich jedoch weiterhin mit ihnen und hatte sie grob informiert, dass sie die nächsten Wochen nicht mit mir rechnen konnten, doch den genauen Grund wusste niemand. Außerdem hatte ich mir selbst einen Kurzhaarschnitt verpasst, der ein vollkommender Flop war, doch eine Frisörin hatte es noch irgendwie retten können.
Ich war gerade bei meiner letzten Sitzung für diese Woche und sprach mit Emilia, meiner Psychologin, gerade über meine derzeitige Gefühlslage. Es tat ausgesprochen gut mit jemandem darüber reden zu können, der nicht an all dem Drama beteiligt war und meine Besuche zeigten auch schon Wirkung. Ich hatte Emilia von meiner Mutter erzählt. Sie meinte, dass ihr Tod der Auslöser für meine Depressionen war und darum mussten wir genau dort beginnen. Die ersten Sitzungen mit ihr waren nicht leicht, doch mit der Zeit waren sie das Highlight meines Tages.
Sie hatte mir geraten ein Essenstagebuch zu schreiben, um meine Mahlzeiten genaustens nachvollziehen zu können, damit ich meine Essstörung eindämmen konnte. Und bei jedem Rückfall hatte sie mir Mut gemacht und mich zum Weiterkämpfen animiert. Ich war stolz auf mich, was ich in den letzten Tagen alles geleistet hatte. Als wir das Thema Mamá und Papá abgeschlossen hatten und bei Thema Leon waren hatte sie mich gebeten all meine Gefühle für ihn auf einen Zettel zu schreiben und nichts auslassen. Dabei sollte ich all das Drama zwischen uns einfach ausblenden und mich nur auf die positiven Situationen mit ihm konzentrieren. Als das erledigt war, hatte sie mich in unserer heutigen Sitzung gebeten ihm einen Brief zu schreiben. Ich sollte ihm darin meine wahren Gefühle offenbaren und die Liste, die ich letztens gemacht hatte, als Richtlinie verwenden. Uns so saß ich gerade seit geschlagenen 3 Stunden an meinem Schreibtisch und suchte nach den richtigen Worten. Doch weiter als „Lieber Leon" war ich noch nicht gekommen. Ich war mir nun zwar meiner Gefühle für ihn bewusst, doch trotzdem fiel es mir schwer daraus einen passablen Text zu schreiben. Frustriert fuhr ich mir durch meine Haare, erinnerte mich dann jedoch sofort wieder an Emilias Worte. „Wenn du negative Gefühle in dir aufkommen spürst, dann ersticke sie sofort im Keim. Du liebst doch die Musik. Spiele etwas am Klavier oder singe einfache Melodien und wenn das nicht hilft rede mit deiner besten Freundin. Sie wird dir wieder genügend Hoffnung geben und dir den richtigen Weg weisen.". Und was sollte ich sagen? Es waren weise Worte. Also stand ich auf und begab mich in unser Musikzimmer, wo ich mich sofort an das Klavier setzte und einfach zu spielen begann.Während meine Finger die Tasten entlang glitten dachte ich einfach an gar nichts. Es war befreiend, dass ich meinen Kopf nun automatisch ein paar Minuten abschalten konnte und trotzdem dabei etwas fühlte. Es war ungewohnt, doch schön. Ich war an meinen Schwächen und Fehlern gewachsen und konnte nun in allem Schlechten auch einen Funken positives sehen. Und das hatte ich allein Emilia zu verdanken. Ich war froh, dass ich diesen Schritt gegangen war und dass ich meine Familie darin unterstützte. Eine Weile später hörte ich auf zu spielen und die Worte flogen in meinem Kopf nur so hin und her. Ich wusste nun ganz genau, was ich schreiben wollte. Also holte ich mir meinen Block und einen Stift, um anschließend all meine Gefühle auf Papier zu bringen. Ich schrieb und schrieb und schrieb und legte den Stift erst weg, als die Seite sich dem Ende zugeneigt hatte. Lächelnd begutachtete ich das Blatt Papier und faltete es anschließend zusammen, sodass es in einen Umschlag passte. In meinem Zimmer gab ich dann noch ein Foto von Leon und mir dazu, ehe ich den Umschlag in meine Tasche gab und anschließend nach unten rannte. Angie wartete bereits im Auto auf mich. Sie hatte mich bis jetzt zu jeder meiner Sitzungen gebracht und ich musste sagen, dass sie in den letzten Wochen immer mehr zu meiner Mutter wurde. Natürlich konnte Mamá niemand ersetzten, doch Angie füllte diese Leere, die Mamá hinterlassen hatte. Dies hatte ich natürlich auch schon zur genüge mit Emilia besprochen, wodurch ich mich einfach noch einmal besser fühlte. Bei ihrem Büro angekommen, ließ mich Angie schnell aussteigen, ehe ich die Treppen nach oben in den 3. Stock lief. Emilia wartete bereits auf mich und las sich den Brief in aller Ruhe durch, ehe sie mit Tränen in den Augen hochsah. „Violetta, du hast deine Gefühle auf den Punkt gebracht. Ich bin so stolz auf dich.", sie lächelte mich an, ehe sie eine der Tränen von ihrer Wange wischte. „Das ist das schönste Liebesgeständnis, das ich je lesen durfte. Ihr habt eine ganz besondere Liebe, auch wenn ihr noch so jung seid. Aber Violetta lass mich dir eines sagen. Alter ist nur eine Zahl und wenn er der richtige ist, dann ist es doch vollkommen egal wie alt ihr seid. Wichtig ist nur, dass ihr diese Liebe nicht verschwendet, sondern daran festhaltet. Ich weiß, dass es schwer für dich ist Violetta, aber du hast so viel Fortschritt in den letzten Wochen gemacht. Gehe doch noch den letzten Schritt und übergebe ihm den Brief.", sie lächelte mich aufmunternd an, was mich nur noch mehr bestärkte. „Ihre Worte waren wie Balsam für meine Seele und das war genau das, was mir die letzten Jahre über gefehlt hatte. Jemand der mich und meine Gefühle zu 100% verstand und mir den richtigen Weg zeigte, ihn mich doch selbstständig gehen ließ. „Ich danke dir Emilia. Danke für alles. Nur durch dich konnte ich meine Gefühle in den Griff bekommen und mich selbst kennen und lieben lernen. Ich bin bereit. Bereit dazu den letzten Schritt zu gehen und ich bin bereit für alles was noch auf mich zukommen mag.", ich sah die Brünette Dame vor mir an. „Violetta. Ich habe dir nur geholfen das zu sehen, was alle anderen sehen. Du hast es zugelassen, beängstigende Gefühle zu verspüren und du bist daran gewachsen.", lächelte sie. „Aber ohne deine Worte wäre ich an ihnen zerbrochen und in ein noch tieferes Loch gefallen.", wiedersprach ich ihr. „Das mag sein, aber dafür bin ich als Psychologin/Therapeutin zuständig, ohne dein Wollen hätten wir das nicht in den letzten 3 Monaten geschafft. Und du kannst dich jeder Zeit bei mir melden, vergiss das nicht. Und du hast Freunde und Familie die immer hinter dir stehen, komme was wolle.", lächelte sie.
Nach einer Weile hatten wir dann auch meine letzte offizielle Sitzung bei ihr beendet und nun saß ich auf dem Beifahrersitz in Angies Auto, welches gerade vor Leons Haus anhielt. Ich atmete noch einmal tief ein und aus, ehe ich ausstieg und den Brief in seinen Briefkasten warf. Zurück im Auto lächelte mich Angie liebevoll an. „Ich bin so stolz auf die Vilu.", diese Worte hatte ich die letzten Monate des Öfteren gehört und doch machten sie mich immer noch zum glücklichsten Mädchen.
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Gibt es Liebe ? {Violetta ff}
Fanfiction„Ich kann von dir nicht verlangen mich zu lieben, wenn ich mich noch nicht einmal selbst liebe!" ~ Vilu