Am nächsten Morgen wurde ich sachte wachgerüttelt. Kaum hatte ich meine Augen leicht geöffnet, sangen meine Freundinnen, Papá und Angie 'Happy Birthday' für mich. Lächelnd beobachtete ich meine kleine Familie und wusste nicht recht was ich sonst machen sollte. Fran hielt mir schließlich einen Kuchen mit 18 Kerzen vor die Nase, welche ich in einem Zug ausblies. Sie klatschten alle, bevor sie mir einzeln gratulierten. Langsam stand ich vom Sofa auf, auf dem wir gestern eingeschlafen waren, und ging mit ihnen zusammen in die Küche, wo ein üppig gedeckter Frühstückstisch auf mich wartete. Während wir aßen, redeten wir über alles Mögliche und lachten ausgelassen. Im Großen und Ganzen war das alles, was ich mir je gewünscht hatte. Eine Familie zu haben. Freundinnen fürs Leben zu finden. Ich selbst sein können. Mein Leben genießen. All das. Das oder besser der Einzige, der fehlte war Leon. Dieser Fakt wurde mir erst richtig bewusst. Ich vermisste ihn und ich vermisste was wir hatten. Aber ich würde ihn heute ja doch sehen und ich werde ihm sagen, wie ich zu uns stehe.
„Dann sehen wir uns heute Abend in der Karaokebar.", verabschiedete sich Fran einige Stunden später als Letzte. „Ja, bis dann!", grinsend schloss ich die Tür hinter ihr und verschwand nach oben in mein Zimmer. Auch Camila war bereits nach oben gegangen, da Brodouey sie angerufen hatte. In meinem Zimmer angekommen suchte ich mir ein passendes Outfit für später heraus und verschwand kurz darauf im Badezimmer. Da ich mich erst später duschen wollte, putzte ich einfach nur meine Zähne, deodorierte und frisierte mich. Als ich dann auch angezogen war, setzte ich mich an meinen Schminktisch und trug Mascara auf.Zufrieden mit meinem Aussehen holte ich meine Tasche, in die ich mein Handy, meine Noten und eine Sonnenbrille gab und hopste die Treppen nach unten. Im Flur zog ich mir noch Schuhe an, ehe ich in der Küche verschwand und die Haustürschlüssel ebenfalls in meiner Tasche verschwinden ließ. Ich rief noch kurz "Ich bin im Studio" und zog dann auch schon die Tür hinter mir zu.
Da ich meine letzte Führerscheinprüfung erst am Montag hatte, konnte ich noch nicht mit dem Auto zum Studio fahren, also nahm ich wie üblich mein Fahrrad. Dort angekommen stellte ich es hinter einem Baum ab und ging geradewegs ins Studio, wo ich auf halbem Weg Pablo traf. „Hallo Violetta!", begrüßte er mich. „Hallo Pablo.", lächelte ich. „Ich wollte mit dir noch über das Duett mit Gaston reden.", fing er an. „Ja klar, ich habe es sogar mit, was ist damit?", fragend musterte ich den Mann vor mir. „Ich hatte mit den anderen Lehrern ein Brainstorming und wir hatten die Idee, dass auch andere Paare ein Duett schreiben. Wir würden sie dann auf unsere Homepage stellen. Die Zuschauer können dann durch Punkte entscheiden, wer die besten 3 Paare sind und die dürfen dann nach Mexiko, LA und Madrid in ein Aufnahmestudio und dort ein Album aufnehmen.", verkündete er mir grinsend. „Das hört sich gut an! Und was ist der Haken?", es gab einen, denn sonst hätte er mir davon noch nichts erzählt. „Die Teams werden gezogen.", ich wusste doch, dass da ein Haken war. „Das heißt, wenn Gaston und ich nicht zusammen gezogen werden können wir das Duett nicht singen?", vergewisserte ich mich. „Ich habe mit Antonio gesprochen und wir waren der Meinung, dass ihr beide von Beginn an ein Team seid.", offenbarte er mir. „Das ist super, sonst wäre die Arbeit um sonst gewesen.", mir fiel ein Stein vom Herzen. „Gut, ich werde es den anderen sowieso am Montag im Unterricht sagen, ich muss jetzt auch los. Tschüss Violetta!", verabschiedete er sich winkend. „Ja bis Montag!", rief ich ihm noch hinterher.Mit schnellen Schritten ging ich in einen der Musikräume und stellte mich hinter das Keyboard. Ich legte mir leere Notenblätter und einen Bleistift zurecht und begann eine Melodie zu spielen, die mir seit Tagen im Kopf herumschwirrt. Immer wieder schrieb ich die Noten auf und veränderte wieder etwas, wenn es nicht passend erschien. Als ich fertig mit dem Refrain war, sah ich kurz auf die Uhr, um festzustellen, dass ich nur noch 5 Minuten bis zu unserem Treffen hatte. Also packte ich schnell alles zusammen und eilte zu meinem Fahrrad. Ich schob es bis zum Resto, da es nur um die Ecke war, stellte es in den Halter und machte es fest, bevor ich das Resto betrat. Mit meinen Augen scannte ich das Restaurant nach Leon ab, doch ich fand ihn noch nicht. Also setzte ich mich an einen freien Tisch für zwei und bestellte bei Luca, Frans Bruder einen Smoothie.
Ich saß nun schon seit einer 4tel Stunde da und er war immer noch nicht gekommen. Mittlerweile war ich schon dabei Wasserglas Nummer 3 zu leeren, als sich jemand gegenüber von mir setzte. Es war jedoch definitiv nicht Leon, sondern dieses blonde Mädchen von der Haustür. „Hey, du bist Violetta, oder?", sie lächelte schüchtern. „Ja und du bist wer?", verwirrt sah ich sie an. „Ich bin Ambar. Ich muss nur kurz was mit dir klären. Leon hat sich heute mit dir 2pm ausgemacht, aber der Stau war unerträglich, sorry für die Verspätung.", meinte sie nun. „Ehm ja also machen wir es so, dass ich dir alles erkläre und du mich am besten nicht unterbrichst. Am Ende kannst du mir dann alle Fragen stellen, die du willst. Ist das okay?", fragend sah sie mich an. „Eh, klar?", es klang mehr nach einer Frage als nach einer Antwort, aber sie ließ sich davon nicht beirren. „Dann fang ich mal an. Also du weißt ja, dass Leon und seine Freunde an einem Musikvideo für ihre Band arbeiten.", begann sie. Ich nickte als Bestätigung, wodurch sie fortfuhr. „Meine Mum ist ihre Hair-& Make-up Stylistin. Ich war an dem Tag mit und fand es einfach nur langweilig, also rief ich meinen Freund an damit er mich am Set besuchten kam. Naja, der letzte der noch beim Styling war, war Leon und er musste wohl sein Handy vergessen haben. Als sie am Set waren, kam dann mein Freund und wir sind wieder in den Styling Raum gegangen. Dort haben wir... naja du weißt schon gehabt.", ihre Wangen waren rot vor Scham. „Dann hat plötzlich ein Handy geklingelt. Es war nicht meines und auch nicht Logans. Ich sah darauf und da stand Violetta. Ich wusste, dass Leon eine Freundin hatte, die so hieß, also hob ich ab. Ich habe es ernst gemeint. Er war beschäftigt, nur nicht so wie du denkst. Er war am Set. Und als er dann wiederkam, habe ich ihm gesagt, dass du angerufen hattest. Er rief sofort zurück, aber du hast nicht abgehoben. Er war echt verzweifelt. Es tut mir echt so unendlich leid! Ich hätte nicht abheben dürfen. Das war alles meine Schuld. Hass mich, aber bitte verzeih Leon. Er ist einfach unschuldig da hineingeraten!", vollendete sie, wodurch ich sie fassungslos ansah. Er hatte mich also gar nicht mit ihr betrogen, sie war auch nicht seine neue Freundin, sondern es war alles ein großes Missverständnis und zu wenig Kommunikation. „Ich hasse dich doch nicht. Ich habe einfach sofort rotgesehen. Ich hätte mit ihm reden sollen und nicht einfach Schluss machen.", beruhigte ich sie. „Heißt das, dass du mir verzeihst?", sie sah mich mit ihren großen Augen an. „Klar, das hätte jedem passieren können. Außerdem habe ich heute Geburtstag, da kann ich doch nicht sauer sein.", grinste ich leicht. Daraufhin gratulierte sie mir lächelnd. „Danke, ich feiere heute mit Freundinnen in einer Karaokebar, möchtest du vielleicht auch kommen? Das kann ja der Start einer neuen Freundschaft sein.", lächelte ich sie an. „Gerne, du bist wirklich unglaublich. Leons Schwärmereien von dir sind also doch nicht so übertrieben, wie ich anfangs dachte.", lachte sie. „Seine Augen schienen immer zu leuchten, wenn der von dir sprach.", lächelte sie, was mich nur leicht rot werden ließ.
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Gibt es Liebe ? {Violetta ff}
Fanfiction„Ich kann von dir nicht verlangen mich zu lieben, wenn ich mich noch nicht einmal selbst liebe!" ~ Vilu