~ Kapitel 7 ~

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Als wir dann am nächsten Morgen alle wach waren, gingen wir hinunter ins Esszimmer, wo uns ein voll gedeckter Frühstückstisch erwartete. Nachdem ich meine Sachen schließlich wieder eingepackt hatte, fuhr ich kurzerhand nach Hause.

Zu Hause angekommen, öffnete ich die Haustür und als ich eintrat stockte ich in meiner Bewegung und hielt erstaunt meinen Atem an. Es war alles blitzsauber und ordentlich aufgeräumt. Keine leeren Flaschen, die überall verteilt lagen oder sogar in Scherben auf dem Boden verteilt waren, waren zu sehen. Kaum hatte ich meinen Körper wieder unter Kontrolle ging ich mit schnellen Schritten in Richtung Küche, wo ein nüchterner Papá am Herd stand und gerade etwas kochte. Als er mich schließlich erblickte, fragte er „Wo warst du die Nacht? Doch nicht etwa bei einem Jungen?" „Du hast dich doch bis jetzt auch nicht darum gekümmert, wo ich bin und wie es mir geht!", sagte ich in einem ruhigen, aber scharfen Ton. „Ich weiß, aber mir ist klar geworden, dass es so nicht weiter gehen kann und ich werde auch in eine Klinik auf Entzug gehen.", antwortete er mir uns stellte das Glas beiseite. Das Ganze verwirrte mich gerade dezent, ich meine was war in dieser Nacht geschehen? Woher kam der plötzliche Sinneswandel? Doch er redete unbeirrt von meinem Blick weiter. „Ich möchte, dass du in diesen Wochen bei Camila unterkommst. Ich habe das alles bereits mit Angeles per Telefon geklärt. Nach meiner Entlassung werde ich mich um dich sorgen, so wie ich es bereits nach Marias Tod hätte machen sollen und ich hoffe mit deiner Hilfe nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren. Ich werde für dich da sein. Ein Vater sein und kein Monster. Und ich hoffe inständig, dass du mir mit der Zeit alle meine schlimmen Taten, Worte und Fehler vergeben kannst." Bei diesen Worten musste ich Schlucken und mir schossen augenblicklich die Tränen in die Augen. „Das würdest du für mich tun?", in meiner Stimme lag ein Funken von Hoffnung. „Ich würde alles für dich tun, dich unterstützen und für dich da sein. Es tut weh zu sehen, wie ich dich die letzten Jahre behandelt und vor allem verletzt habe. Ich kann meine Taten leider nicht mehr rückgängig machen, doch ich verspreche dir hiermit mich für dich zu verändern und dir ein guter Vater zu sein." Bei diesen Worten schaute er auf all meine Narben im Gesicht und danach in meine glasigen Augen. Ohne darüber nachzudenken was ich tat, lief ich ihm in die Arme. Meine zierlichen Arme umschlossen seinen Brustkorb und mein Gesicht drückte ich in sein sorgfältig gebügeltes Hemd, dass bestimmt mit Tränen durchnässt sein wird. Doch das letzte Mal als ich ihn umarmt hatte war Jahre her und ich musste diese Chance ausnutzen. Ich fühlte mich so geborgen wie schon lange nicht mehr. Als wäre nichts passiert. Ich weiß, dass das naiv ist, ihm einfach so zu verzeihen, aber ich wollte ihm eine zweite Chance geben. Ein jeder Mensch hatte schließlich eine 2. Chance verdient und so lange er diese nutzte würde ich ihm keinen Vorwurf mehr machen. Ich konnte nicht in Worte fassen, wie ich mich gerade fühlte. Es war als würde eine schwere Last von meinen Schultern fallen und ich konnte nun endlich das Leben eines normalen Teenagers in vollen Zügen genießen. Nach der langen Umarmung setzten wir uns an den Tisch, redeten und aßen etwas. Nachdem wir uns ausgeredet hatten, ging ich in mein Zimmer, um die wichtigsten Sachen für meinen Aufenthalt bei Camila zu packen. Anschließend rief ich meine beste Freundin auch schon an, um ihr von den Neuigkeiten zu berichten.

Während des gesamten Gespräches rannten uns beiden die Tränen über die Wangen und sie konnte nicht oft genug sagen, wie sehr sie sich für mich freuen würde. Ich war so froh, eine beste Freundin wie Camila zu haben, denn wer weiß was ich ohne sie die letzten Jahre gemacht hätte. Sie hatte mit mir bei all meine Höhen und vor allem Tiefen beigestanden und sich nie beklagt. Dafür war ich ihr besonders dankbar, denn das machte schließlich nicht jeder. Wir besprachen noch, wo ich schlafen konnte und was wir die nächsten Wochen alles zusammen machen konnten.

Nachdem sie aufgelegt hatte, packte ich weiter meine Sachen, bis es schließlich klopfte. „Herein!", ich klappte meinen kleinen Koffer zu, als mein Vater seinen Kopf durch die Türe steckte und mir mitteilte, dass er Abendessen gemacht hatte. Das erste Mal seit langem lachten wir zusammen, als ich ihm die Treppe hinunterfolgte und mich zu ihm an den Tisch setzte. Zusammen aßen wir und danach schauten wir uns einen Film an. „Papá? Haben wir noch Alkohol zu Hause?", fragte ich plötzlich bevor ich nach oben in mein Zimmer verschwand. „Nein, ich habe alles weggeleert und weggeschmissen.", beantwortete er mir ruhig meine Frage bevor er mir schließlich einen Kuss auf den Scheitel drückte. „Okay, da bin ich ja beruhigt. Gute Nacht Papá!", sagte ich friedlich, bevor ich schließlich nach oben ging. Sofort betrat ich mein Badezimmer und nach einer ausgiebigen Dusche und Zähne putzen, schlüpfte ich schlussendlich ins Bett. Doch bevor ich einschlief schickte ich Leon noch schnell eine „Gute Nacht"-Nachricht und driftete anschließend ins Land der Träume ab.

Gibt es Liebe ? {Violetta ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt