~ Kapitel 37 ~

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Dort angekommen gingen wir meinem Vater hinterher, der zielstrebig auf einen Tisch zusteuerte. Dort saßen bereits 3 weitere Leute, welche gerade wild diskutierten. Mein Vater machte halt und begrüßte sie 3 wobei er und Angie ihnen die Hand gaben. „Darf ich vorstellen meine Tochter Violetta und Angies Tochter Camilla.", stellte uns Papá vor. Als mein Name fiel blickte mich plötzlich der junge Mann an. Auch ich blickte nun zu ihm und musste geschockt feststellen, dass es Leon war. Ich lächelte ihn schüchtern an und schüttelte die Hand seiner Eltern. Wir setzten uns zu ihnen und unsere Eltern fingen schon ein Gespräch an. Leon saß neben mir und gegenüber von uns Cami. Auch wir unterhielten uns über das Studio und über seine Band, wobei eigentlich nur Camila und er sprachen. Mich würdigte er keines Blickes. Nachdem wir das Essen bestellt hatten, ging ich kurz auf die Toilette, um dieser wundervollen Stimmung zu entkommen. Genervt wusch ich mir ganz langsam meine Hände. Ich wollte und ich konnte hier nicht länger bleiben. Es tat zu sehr weh ihn zu sehen. Hatte Papá gewusst, dass Leon der Sohn seines Geschäftspartners war? Und wenn ja, wieso hatte er mich dann nicht vorgewarnt? Frustriert rupfte ich an dem Papierhandtuchständer Papier ab und trocknete meine Hände. Noch einen letzten Blick in den Spiegel und schon hatte ich keinen Grund mehr hier noch länger zu versauern. Also drückte ich die Klinke nach unten, nur um im nächsten Moment gegen jemanden zu stoßen. „Sorry.", gab ich erschrocken von mir. „Dafür ist es jetzt auch schon zu spät.", meinte die andere Person genervt. „Leon?", versuchte ich ihn aufzuhalten, bevor er in der Herrentoilette verschwinden konnte. „Was?", fuhr er mich an. „Können wir nicht noch einmal darüber reden? Ich hasse diese unerträgliche Stille zwischen uns.", fragend sah ich hoch zu ihm. „Ich denke du hast schon genug gesagt Violetta. Du hast mich gegen eine Wand laufen lassen und das verzeihe ich dir nicht so schnell.", er drehte sich um und verschwand im nächsten Moment hinter der Tür. Frustriert über dieses Gespräch, kam ich wieder an unserem Tisch an, wo ich mich an Papá wandte. „Ich kann das hier nicht Papá. Die Wunden sind noch zu frisch. Ich werde nach Hause gehen, wenn das für dich in Ordnung ist.", flüsterte ich. „Natürlich Prinzessin, hier hast du Geld für das Taxi.", lächelte er mich warm an. Ich gab ihm dankend einen Kuss auf die Wange, ehe ich meinen Mantel und meine Handtasche nahm, mich freundlich von Leons Eltern verabschiedete und das Restaurant so schnell wie möglich verließ. Bevor ich jedoch ein Taxi anhalten konnte, kam Camila aus dem Restaurant gestürmt. „Vilu? Was ist los? Dein Vater meinte, dir geht es nicht so gut.", fragend kam sie näher auf mich zu. „Nein mir geht es ganz und gar nicht gut Camila. Ich bin ein einziges Wrack. Ich kann nicht so tun als wäre alles gut, wenn es das ganz und gar nicht ist.", die erste Träne verließ meine Augen, wodurch Cami mich erschrocken ansah. „Ich habe dir noch etwas zu sagen, aber ich habe es immer wieder aufgeschoben, da es einfach unmöglich ist den Schmerz in meiner Brust zu ignorieren.", sprach ich weiter. „Was meinst du damit?", verwirrt sah sie mich an. „Ich muss nach Hause. Ich sage es dir, wenn der richtige Zeitpunkt für mich ist.", ein Taxi hatte nun neben mir angehalten, in das ich so schnell wie möglich stieg und dem Fahrer meine Adresse nannte.

Zu Hause angekommen gab ich dem Fahrer noch ein Trinkgeld und öffnete die Haustür. Ich schmiss meine Schuhe in die nächstbeste Ecke und rannte nach oben in mein Zimmer. Dort ließ ich mich einfach auf den Boden fallen und begann fürchterlich zu weinen. Ich fühlte mich schuldig. Leon gegenüber. Camila gegenüber. Aber vor allem fühlte ich Schmerz. Er war mein permanenter Begleiter seit dem Tod meiner Mutter und noch nicht einmal die Musik konnte diesen dämpfen. Also saß ich Minuten, vielleicht sogar Stunden, weinend auf dem Boden und wollte, dass der Schmerz einfach verschwand. Ich hatte das Gefühl an meinen Tränen zu ersticken, doch ich konnte nicht aufhören zu weinen. Immer wieder wischte ich mit meinen Fingern die Tränen aus meinem Gesicht, doch sie kamen zu schnell nach. Meine Finger waren eiskalt, was mir sagte, dass ich gerade einen mentalen Zusammenbruch erlitt. Mein Körper gab mir diese unverkennbaren Symptome, wenn ihm alles zu viel wurde und so machte ich das Schlimmste, dass ich machen konnte. Ich rannte ins Badezimmer und steckte mir mal wieder meinen Finger in den Hals. Schweißnass ließ ich mich nach einer Weile erschöpft gegen die Wand neben der Toilette fallen. Die Tränen hatten aufgehört, doch dafür überkam mich nun wie so oft eine unerträgliche Leere. Nicht weil ich mich gerade übergeben hatte, nein es war eher wie ein Taubheitsgefühl, bei dem ich nicht mehr fühlte. Keinen Schmerz, keine Trauer und auch keine Wut. Rein gar nichts. Und von da an wurde mir klar, dass ich kaputter war, als ich gedacht hatte. Langsam stemmte ich mich an der Wand hoch und putzte mir erst einmal meine Zähne, um diesen bitteren Geschmack aus meinem Mund zu bekommen. Als das dann auch geschehen war starrte ich mich eine ganze Weile lang im Spiegel an, bis ich die Haustür zufallen hörte. Erschrocken sah ich auf meine Uhr. Es war noch nicht allzu lange her, seitdem ich das Restaurant verlassen hatte, was hieß, dass es unmöglich Angie, Papá und Camila sein konnten. Doch mir blieb nicht viel Zeit, um weiter zu grübeln, da die Badezimmertür aufgerissen wurde und meine beste Freundin im Türrahmen erschien. „Camila was machst du hier?", verwirrt sah ich sie an. „Na was wohl, ich sorge mich um die Vilu. Was machst du nur für Sachen?", sie kam nun näher, ehe sie mich umarmte. Und zack! Alle meine Emotionen kamen zurück und überfluteten mich schier. Kaum hatte Camila mich berührt, begann ich wieder zu schluchzen. „Shhhh.", beruhigend fuhr die mit ihrer Hand meinen Rücken auf und ab, bis ich mich schön langsam beruhigt hatte.

Wir setzten uns zusammen auf mein Bett und schon redete ich wie ein Wasserfall. Camila unterbrach mich nicht einmal und hörte mir aufmerksam zu. „Ich weiß, dass es falsch war, was ich gemacht habe und ich bereue es, dass Leon so leiden muss, aber mir ist bewusst geworden, dass ich von keinem verlangen kann mich zu lieben, wenn ich mich noch nicht einmal selbst liebe, Camila. Das macht die ganze Sache nur noch schmerzhafter für ihn.", wieder schluchzte ich. „Und darum hast du ihn an diesem Morgen verjagt. Du liebst ihn so sehr, dass du ihn von dir stößt, um ihn nicht noch mehr zu verletzen.", fasste Camila alles noch einmal auf den Punkt gebracht zusammen, wodurch ich nickte. „Du brauchst Hilfe Vilu. Ich denke, dass dir der Besuch bei einem Psychologen guttun würde.", sanft sah sie mich an. Ich hingegen nickte einfach nur. „Das ist mir vorhin auch klar geworden, als ich mir den Finger in den Hals gesteckt habe.", schniefte ich. Camila rückte nun näher an mich heran und umarmte mich noch einmal ganz fest. Es tat gut mit ihr darüber geredet zu haben. Sie wusste immer, was das Beste für mich war und sie war vor allem mein Anker. Ich wusste nicht, was ich ohne sie machen würde.

Gibt es Liebe ? {Violetta ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt