~ Kapitel 14 ~

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Leon POV

Die Jungs und ich kamen gerade noch rechtzeitig im Klassenzimmer an, da wir etwas verschlafen hatten. Kaum waren wir im Raum, sahen sich die Mädels besorgt an, also steuerte ich sofort in ihre Richtung. „Cami, was ist los? Ihr schaut so geschockt.", fragend musterte ich die Rothaarige. „Vilu ist vor mir aus dem Haus und immer noch nicht da. Meine Mutter meinte sie sei zu Fuß gegangen, aber wir haben sie nicht gesehen.", nervös sah sie auf ihr Handy, bis jedoch Pablo das Klassenzimmer betrat und sich an die Tafel stellte. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, wurde die Tür erneut aufgerissen und eine blasse Vilu stand dort völlig außer Atem. „Violetta! Alles in Ordnung? Du siehst so blass aus!", sprach Pablo genau das aus, was ich mir auch gedacht hatte. Doch Vilu antwortete nicht, sondern kippte einfach um. Sofort rannte ich zu ihr und fing sie noch im letzten Moment auf. Pablo rief sofort einen Krangenwagen, der auch schon wenige Minuten später eintraf.
Da Camila ihrer Mutter Bescheid geben wollte, was passiert war und somit dann auch mit ihr gemeinsam ins Krankenhaus nachfahren wollte, entschied ich mich dazu, gleich jetzt mit zu fahren. Also saß ich nun neben ihr und hielt ihre Hand während ein Sanitäter ihr Luft gab und um sie herumwuselte. Als wir nach kurzer Zeit auch schon im Krankenhaus waren, fragte mich ihr Arzt dann nach dem langen Warten, ob ich ihr Freund sei, da er mir sonst keine Informationen geben dürfe. Also bejahte ich diese Antwort. Er bat mich noch einige Minuten im Wartezimmer zu warten, bis er mehr sagen konnte. Eine viertel Stunde später kamen dann auch schon Cami und ihre Mutter. „Was ist passiert? Geht es ihr gut? War der Arzt schon da?", Camilas Mutter wirkte aufgelöst. „Mamá! Beruhig dich! Du lässt Leon doch gar nicht antworten!", versuchte Camila ihre Mutter zu beruhigen. „Schon gut Camila. Nein, ein Arzt war noch keiner hier und genau weiß ich auch nicht was passiert ist.", gab ich von mir während Camilas Mutter mit schnellen Schritten den Gang auf und ab ging, was mich nur noch nervöser machte, als ich ohnehin schon war. Nach einer Weile kam dann endlich der Arzt von vorhin. „Sind sie die Familie von Miss Castillo?", fragend sah er Camila und ihre Mom an. „Nein, ich bin eine gute Freundin ihrer Eltern. Diese befinden sich zurzeit aber nicht in Buenos Aires, also lebt sie in der Zwischenzeit bei mir.", antwortete diese nur. „Tut mir leid, aber ich kann nur der Familie Auskunft geben. Aber auch dem Lebensgefährten darf ich Auskunft erteilen.", er blickte in meine Richtung, was Camilas verwirrten Blick auf mich zog. Ich hingegen sah sie nur entschuldigend an und folgte dem Arzt kurz darauf. „Also Herr ...", er sah mich fragend an. „Vargas.", antwortete ich schnell. „Also Herr Vargas, ihrer Freundin geht es soweit gut, sie ist stabil und auch schon wieder bei uns. Doch ich habe noch eine Frage an Sie. Wissen sie zufällig ob Miss Castillo geschlagen wurde?", sein Blick durchlöcherte mich, doch ich war bei seinen Worten mehr als nur verwirrt. Sie hatte so etwas in der Art nie erwähnt. „Geschlagen? Nein nicht das ich wüsste!", antwortete ich also. „Sind sie sich ganz sicher?", prüfend sah er mich an. „Wir kennen uns erst seit ein paar Monaten, aber sie hat nie etwas davon gesagt, wieso fragen sie?", fragend musterte ich den Arzt vor mir. „Also wir haben bei den Untersuchungen viele Narben, Blutergüsse und blaue Flecken gefunden. Ebenfalls war sie schon des Öfteren Patientin hier bei uns auf Grund von geprellten Rippen oder ähnlichem.", er musterte ihre Krankenakte. „Tut mir leid, ich weiß von nichts.", antwortete ich nur unwissend. „Okay, also wir lassen sie diese Nacht zur Beaufsichtigung hier, aber es könnte eine Essstörung oder leichte Magersucht daran schuld sein, dass sie umgekippt ist.", war seine derzeitige Diagnose. „Kann ich sie sehen?", hoffnungsvoll sah ich ihn an. „Ja sie ist bereits aufgewacht, Zimmer 203. Auf Wiedersehen.", verabschiedete er sich von mir und zeigte den Flur weiter entlang. „Auf Wiedersehen!", verabschiedete auch ich mich, bevor ich mich auf die Suche nach Zimmer 203 machte. Kaum hatte ich sie gefunden, klopfte ich sachte an, bevor ich eintrat. Dort war Vilu an einer Infusion angeschlossen, während sie ihre Augen geschlossen hielt. So setzte ich mich leise auf den Stuhl neben ihrem Bett und griff nach ihrer eiskalten Hand. Wenige Sekunden später hatte sie ihre Augen auch schon geöffnet, was mir ein leichtes Lächeln ins Gesicht zauberte. „Was machst du hier?", ahmte sie meine Geste nach. „Dich besuchen, nach was sieht es den aus?", grinste ich. „Was ist passiert?", fragend sah sie sich im Raum um. „Du bist blass und außer Atem in der Klasse angekommen und dann umgekippt.", erklärte ich. „Stimmt, ich bin so gelaufen, da mir im Park auch etwas schwindelig war und ich dann zu spät gekommen wäre.", erinnerte sie sich nun auch wieder. „Eine Frage!", durchbrach ich nach weiteren Minuten des Schweigens die Stille. „Die wäre?", lächelte sie. „Du musst mir nicht antworten, aber der Arzt hat mir eine Frage gestellt, die mir keine Ruhe lässt!" ich sah auf die Braunhaarige hinab. „Schieß los.", ihre Gesichtszüge wurden nun auch etwas ernster. „Wurdest du geschlagen?", fragte ich, ohne lange um den heißen Brei zu reden. Ich sah wie sie schwer schluckte und sich Tränen in ihren wunderschönen Augen bildeten. „Du musst nicht antworten.", versuchte ich die Lage irgendwie noch zu retten. „Doch, ich antworte dir!", sie versuchte sich leicht aufzusetzen, ehe sie weitersprach. „Meine Mutter ist bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen, als ich gerade mal 5 Jahre alt war. Ich bin von da an in ein tiefes Loch gefallen, da mein Vater es nicht verkraftet hatte und mir somit auch keine emotionale Stütze bot.", sie schluckte wieder schwer, bevor ihr vereinzelte Tränen die Wangen nach unten rollten, die ich ihr sofort wieder wegwischte. „Mein Vater hatte so damit zu kämpfen, dass er zum Alkohol griff. Ich schätze so hatte er ihren Tod verdrängt. Er betrank sich jeden Tag, war aggressiv und schmiss mit leeren Flaschen um sich. Aber er war erst vor ein paar Jahren handgreiflich geworden. Ich hatte ihn in all diesen Jahren kaum nüchtern erlebt, doch vor etwas mehr als einem Monat hat er sich dazu entschlossen für mich auf Entzug zu gehen. Er möchte all seine Fehler von früher irgendwie wieder gut machen. Da Angi Mamás beste Freundin war, versuchten sie und Camila mir immer wieder mal unter die Arme zu greifen, doch hatte es einfach nicht über mein Herz gebracht ihn zu verlassen. Schließlich ist er mein Vater. Mit der Zeit hatte ich auch schnell gelernt, wie ich meinen Vater und mich versorgen konnte, auch wenn ich selbst eher wenig zu mir nahm, wie du bereits mitbekommen haben müsstest. In der Schule litten meine Noten auch sehr darunter, aber ich wollte sowieso schon immer auf eine Musikschule. Mein Vater hatte es nie erlaubt, da meine Mutter beruflich Sängerin war. Er hasste die Musik seit sie weg ist. Aber seit seinem Entzug geht es uns beiden um einiges besser. Er sorgt sich um mich und wir telefonieren jeden Tag. Er hat mir sogar erlaubt die Schule zu wechseln, damit ich glücklich werden kann. Während der Zeit, in der er in der Klinik ist, lebe ich bei Angi und Camila, aber in 2 Wochen wird er wieder entlassen. Von da an soll es mir besser gehen, hat er mir versprochen.", vollendete sie ihre Lebensgeschichte. Und was sollte ich sagen? Ich war geplättet. Was musste dieses Mädchen bitte alles durchstehen? „Aber du warst doch auf unserem Konzert? Das war doch schon länger als 2 Monate her?", verwirrt sah ich sie an. „Dort war ich auch heimlich mit Cami und dort lernte ich auch die anderen Mädels kennen.", lächelte sie. „Ja, und ich dich!", grinste ich sie an, wodurch sie rot wurde und verlegen wegsah, was mich leise Lachen ließ. „Ja, das stimmt! Aber versprich mir, den anderen Jungs nichts zu sagen!", wurde sie wieder ernst, woraufhin ich einfach nur nickte. „Wo sind die anderen eigentlich?", fragend musterte sie mich. „Cami und ihre Mutter sind im Wartezimmer, die anderen weiß ich nicht.", antwortete ich. „Kannst du Cami holen?", lächelte sie mich fragend an. „Klar, ich bin gleich wieder hier Prinzessin.", schon war ich aufgesprungen und auf dem Weg zu Camila.

Gibt es Liebe ? {Violetta ff}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt