Als ich das Schulgelände verließ und auf ein Mal Max vor mir sah, wusste ich, dass ich ein weiters Mal auf einen Alpha hereingefallen war. Ein weiteres Mal hatte ich mich täuschen lassen, mir Hoffnungen machen lassen und Versprechen geglaubt, nur um dann doch wieder enttäuscht zu werden. Tim war kein Stück besser als andere Alpha, er hatte mir versprochen, mit seinem Bruder zu reden, war sogar nach den nächsten Stunden noch einmal zu mir gekommen und hatte mir versichert, dass Max versprochen hätte, mich in Ruhe zu lassen und schon da hatte ich ihm nicht ganz geglaubt. Und trotzdem, entgegen allem besseren Wissen, entgegen aller Vernunft und entgegen aller Erfahrungen hatte ich mich schließlich doch auf seine Worte verlassen. Ein weiterer Fehler, der in die Reihe der hunderttausend Fehlentscheidung einging, die ich in meinem Leben getroffen hatte. Vielleicht war der allererste Fehler ja tatsächlich meine Existenz selbst. Wie oft hatte ich mir schon gewünscht, einfach niemals geboren worden zu sein. Wie oft hatte ich mit dem Gedanken gespielt, wie einfach es wäre, dem ganzen ein Ende zu setzen. Und wie oft hatte ich mich dagegen entschieden, war fest entschlossen gewesen, den Alpha diesen Triumph nicht zu gönnen. Ja, wie oft. Und doch hatte ich nach Außen hin immer meine Maske aufbehalten, meine Mauer gestützt. Nie hatte ich in ihrer Anwesenheit zugegeben, wie schlecht es mir ging, nie hatte ich ihnen gezeigt, was sie aus mir gemacht hatte. Ein zerbrochenes Wrack. Nein, diese Seite ließ ich erst zu, wenn ich alleine war. Wenn ich alleine in meinem Bett lag und die Tränen fließen ließ oder unter der Dusche stand und versuchte, das Gefühl ihrer Berührungen abzuwaschen, nachdem sie mich angefasst hatten und gezwungen, zu Dingen, die mir so unglaubliche Angst machten und die ich so unglaublich hasste.
Und auch dieses Mal, wenn sie wieder einmal hier standen und ich von Nils festgehalten wurde, die Arme hinter dem Rücken verdreht. Hilflos. Panisch, doch verzweifelt bemüht, ihnen nicht zu zeigen, was sie mit mir anstellten. Ich versuchte, zu entkommen, ich versuchte, mich loszureißen, jedoch war ich chancenlos. Ein einziger Alpha reichte, um mich zu überwältigen und vollkommen handlungsunfähig zu machen. Ja, ich war gezwungen, zuzulassen, dass Max mir mit diabolischem Grinsen meinen Pulli über den Kopf zog und schließlich das T-Shirt, bis ich, mitten auf der Straße, in aller Öffentlichkeit, ohne Oberteil dastand. Alle Schüler, die auf dem Heimweg waren und die paar vereinzelten Fußgänger, sie alle beobachteten uns, betrachteten mich, doch keiner, wirklich keiner kam mir zur Hilfe. Ich trat um mich, versuchte, mich zu befreien, spuckte und schimpfte, bis Nils Hand meinen Mund verschloss und ich nichts tun konnte, als es über mich ergehen zu lassen. Ich konnte nicht verhindern, dass Max seine dreckigen Hände über meinen Oberkörper wandern ließ, schließlich unter spöttischen Worten die Wunden in meinem Gesicht nachfühlte, in die offene Haut drückte, was so unglaublich weh tat, während er mit der anderen Hand mein Kinn im festen Griff umschloss und nur Minuten später seine Hand in meine Hose wandern ließ. Wütend schrie ich in Nils Hand, versuchte ein weiteres erfolgloses Mal, von all dem frei zu kommen, als seine Hand sich um meinen Schwanz schloss und zudrückte, schmerzhaft zudrückte. Ich war alles andere als erregt.
Wut, die mir die Sinne trübte.
Ekel, der mir die Kehle zuschnürte.
Und Angst, die mich zu erstickten drohte.
Max jedoch lachte nur auf, ein dreckiges, erbarmungsloses Lachen. Das Lachen eines Vergewaltigers. Und ich wusste, heute würde ich nicht so gut davon kommen wie das letzte Mal.
Erst als er mich schließlich zurückließ, benutzt und dreckig, mit schmerzendem Körper und so unglaublich erniedrigt am Boden liegend, an die Wand einer Gasse gedrückt, in die er mich gezogen hatte, aufgelöst und von mir selbst angewidert, erst dann wurde mir mit voller Wucht klar, dass meine Narben nicht alles von mir fern halten konnten. Ich dachte, ich hätte es geschafft, ich dachte, ich hätte mir meine Ruhe erkämpft, aber ich war so falsch gelegen. Nichts hatte sich geändert.
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Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #Venation
FanficHauptnebenpairings: #Kostory, #Venation ~ Als Alpha ist es Tims Aufgabe, einen Omega zu finden, mit dem er für immer zusammenleben möchte und sich um ihn zu kümmern und ihn zu beschützen. Stegi jedoch hasst sein Schicksal, er möchte kein Omega...