12. Nervosität

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»Glaubst du, er will wirklich etwas von mir? Also so richtig? Eine Beziehung?«

Ich seufzte auf.

»Tobi, zum hundertsten Mal. Ich weiß es nicht. Aber wenn nicht, wenn er dich nur verarscht. Dann ist er der dümmste Mensch auf Erden und hat vor allem bald ein großes Problem mit einem Kampf-Omega und zwei Bodyguard-Beta, okay?«

Tobi nickte und lächelte leicht.

»Glaubst du das? Würdest du ihm zutrauen, dass das alles nur gespielt ist?«

Er klang zweifelnd. Ich nahm mir ein paar Sekunden, um nachzudenken, ihm eine ehrliche Antwort liefern zu können. Glaubte ich das? Einerseits war er ein Alpha, ihm war alles zuzutrauen. Andererseits musste er dann ein verdammt guter Schauspieler sein.

»Nein. Nein, ich glaube, er mag dich wirklich.«

Ja, Veni schien wirklich Interesse an Tobi zu haben. Ob ihn das zu einem guten Menschen machte oder ob das automatisch hieß, dass er gut mit meinem besten Freund umgehen würde, wusste ich nicht. Das würde ich dem eh schon nervösen Tobi aber mit Sicherheit nicht sagen. Ich war froh um diese Entscheidung, als Tobi mich aus glitzernden Augen anstrahlte.

»Wirklich?«

Ich versuchte, meine Sorgen herunterzuschlucken, nickte lächelnd, was ihn nur noch breiter grinsen ließ. Er wirkte so verliebt und so glücklich. Ich konnte wirklich nur hoffen, dass Veni ihm nicht das Herz brechen würde.

»Danke, Stegi«, murmelte er auf einmal etwas ernster und ich sah ihn irritiert an.

»Wofür?«

»Für alles. Dass du zu mir gekommen bist, als ich dich vorhin gebraucht hab. Dass du mich begleitest, bis ich ihn treffe. Einfach dafür, dass du da bist.«

»Hör auf. Das ist nichts, wofür man sich bedanken muss. Das ist doch vollkommen selbstverständlich. Du hättest doch das Gleiche jederzeit für mich gemacht. Außerdem will ich, dass du glücklich wirst. Und wenn das beinhaltet, dass du einen Alpha findest ... dann helfe ich dir dabei so gut ich kann.«

Kurz lächelte Tobi mir lieb zu, während wir uns einfach nur anschwiegen. Beide hingen wir unseren Gedanken nach.

»Stegi?«, fragte er mich irgendwann leise. Ich brummte leise als Zeichen, dass ich ihm zuhören würde, während ich mich auf eine Mauer zog, die an dem Treffpunkt stand, an dem Tobi und Veni sich verabredet hatten, meinen schmerzenden Körper ignorierend. Tobi war wichtiger.

»Ich glaube, Tim mag dich.«

Ich sah ihn nur ausdruckslos an. Nein. Nein, das glaubte ich nicht.

»Tim ist kein Stück besser als all die anderen Alpha. Er hat mich angelogen, mich reingelegt. Ich will nichts mit ihm zu tun haben.«

Meine Stimme klang kalt und abweisend und genauso fühlte ich mich auch gerade.

Auf Tobis mehrmaliges Fragen begann ich tatsächlich, die ganze Geschichte zu erzählen, was Tim versprochen hatte und was Max und seine Leute heute getan hatten. Nicht die ganze Wahrheit, keine Details, nur Andeutungen auf ihre Taten. Tobi würde auch so verstehen, mein bester Freund kannte es schließlich nur zu gut selbst. Er wirkte total niedergeschlagen.

»Man, Stegi. Und ich jammere dich hier voll wegen meinem Date mit Rafi. Es tut mir so leid.«

Ich sah ihn verwirrt an. Hatte es gerade wirklich so geklungen, als würde ich mich nicht für seine Verabredung interessieren? Das war wirklich nicht so!

»Was? Nein! Deine Verabredung ist viel wichtiger! Was Max getan hat war nur eine von tausenden Taten. Ich kann es eh nicht mehr ändern, etwas anderes als mich abzulenken kann ich nicht tun. Also hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Ich bin froh, dass du mich um Hilfe gebeten hast.«

Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #VenationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt