13. Hass

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Ich wollte weggehen, einen Abgang hinlegen, der sich sehen lassen konnte, den Alpha einfach stehen lassen, doch ich kam keine zwei Schritte weit, bis Tim mich an meinem Handgelenk festhielt. Sofort kam die Angst wie ein Reflex zurück. Ich wollte nicht festgehalten werden, gezwungen werden, zu bleiben, wenn ich eigentlich weg wollte. Überhaupt zu etwas gezwungen werden.

Ich wollte ihm das Handgelenk wutschnaubend entreißen, meine Gefühle überspielen, doch ich schaffte es nicht.

»Fass mich nicht an«, fauchte ich ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Seine Stimme war trotz dem Ärger, der in seinen Augen funkelte, ruhig und gefasst.

»Nein, Stegi. Ich will jetzt, dass du mir zuhörst. Danach kannst du verschwinden wenn du willst aber so lange bleibst du da.«

Ich wollte gerade wieder protestieren, doch als ich in sein Gesicht sah, wusste ich, dass es nutzlos wäre. Also nickte ich mit einem Blick, der hätte töten können. Tim ignorierte meinen Missmut gekonnt und zog mich bestimmend in das Café, vor dem wir inzwischen standen. Zielgerichtet stapfte er auf einen der freien Tische zu und ließ mir keine andere Wahl, als mich auf die Bank ihm gegenüber zu setzen. Ich verschränkte die Arme und blitzte ihn wütend an. Wäre Tobi nicht gewesen, wäre ich schon längst verschwunden. Aber ich wollte ihm seinen Tag nicht versauen. Tim bedachte mich mit einem vorsichtigen Lächeln, fast fragend, doch ich reagierte nicht darauf. Er war ein Arsch, so wie jeder Alpha und wollte doch nichts gutes für mich. Da brauchte er auch gar nicht erst so freundlich tun. Ich wartete nur noch darauf, dass er endlich diese bescheuerte Maske der Scheinheiligkeit fallen lassen und sein wahres Gesicht zeigen würde. Tatsächlich, es schien so weit, denn in diesem Moment hob er die Hand, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. Ich konnte nicht anders, als zurückzuzucken, auch wenn ich mir meine Angst am liebsten nicht anmerken lassen würde. Ich kniff wider meinem Willen die Augen zusammen, kauerte mich zusammen und wartete bloß auf einen Schlag. Tim war noch schlimmer, als ich gedacht hatte. Hier im Café. Vor allen Menschen. Ein Ort, an dem einige Alpha einen Omega nicht so angerührt hätten, wenn es nicht ihr eigener war. Doch Tim schien wirklich in vielerlei Hinsicht seinem Bruder zu ähneln, so auch, was das betraf.

Ich wartete zusammengekauert, dass der Schmerz endlich kommen würde, doch nichts tat sich. Sekunden später spürte ich eine vorsichtige Berührung an meinem Handrücken. Ich öffnete vorsichtig meine Augen wieder und sah auf meine Hand. Noch bevor ich registrieren konnte, was passiert war, zog Tim seine Finger vorsichtig wieder zurück und die warmen Berührungen seiner Haut auf meiner verschwanden.

»Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken. Bitte, Stegi. Ich will dir nichts böses. Ich wollte bloß die Bedienung rufen, ich wollte nicht, dass du dich so erschreckst.«

Zwiegespalten sah ich den Größeren vor mir an, versuchte, abzuschätzen, wie viel von dem, was er sagte, der Wahrheit entsprach, bis ich schließlich vorsichtig nickte. Als er erneut die Hand hob zuckte ich nicht zurück, sondern beobachtete bloß, wie er einen Kellner heran winkte. Er bestellte mit freundlichem Ton in der Stimme, dem ich immer noch nicht ganz glauben wollte, zwei Mal eine Nummer von der Speisekarte. Schief sah ich ihn an. Bis der Kellner wieder kam sprach keiner von uns ein Wort, worüber ich auch ganz froh war. Ich brauchte gerade Ruhe, um meine Gedanken zu sortieren und Tim schien das zu spüren.

Erst als die Bedienung charmant lächelnd je eine Tasse Kakao vor mir und Tim abstellte, setzte der Alpha das erste Mal wieder zu sprechen an.

»Ich hoffe, du magst heiße Schokolade?«

Ich nickte zögernd, schob jedoch unwillkürlich die Tasse ein Stück von mir weg.

»Was willst du dafür?«

Tim schien nicht zu wissen, worauf ich hinauswollte. Er legte den Kopf schief und sah mich fragend an. Ich seufzte. Er sollte sich nicht so dumm stellen. Zwar schien er nicht so weit zu gehen wie sein Bruder, zumindest im Moment nicht, das sah ich ein, aber er war trotzdem ein Alpha.

Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #VenationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt