1 Jahr ~ #Rewilz

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Anmerkung: Der Name des Kindes wurde geändert (auch im #Stexpert-Kapitel) auf »Lino«
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»Rewi? Hast du es? Beeil dich!«
Angespannt und mit ziemlich blank liegenden Nerven ging Felix in der kleinen Küche ihrer Wohnung auf und ab, ihren inzwischen unruhig gewordenen Sohn auf dem Arm und wartete sehnlichst darauf, dass sein Alpha endlich die Flasche mit der Milch für den Kleinen fertig haben würde.
»Felix! Verdammt, halt die Klappe! Dein Geheule macht es nicht besser. Sei jetzt still, verdammt noch mal oder mach es selber!«
Die Stimme des Alphas war merklich wütend und gereizt, er hatte Felix am Arm gepackt und hielt ihn so fest, während Lino auf dessen Arm unruhig wimmerte. Auch er spürte, wenn auch er so klein war, als Omega die Wut des Alphas.
Felix hatte sich instinktiv kleiner gemacht, hatte den Kopf eingezogen und die Augen zusammengekniffen. Er hatte keine Angst vor Basti, aber sein Omega-Körper reagierte nunmal unterwürfig auf den Alpha, erst recht, wenn er wütend war.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Körperhaltung des Alphas sich wieder etwas entspannte. Er ließ den Arm seines Partners los, woraufhin Felix sofort mit seiner Hand darüber fuhr. Das würde morgen einen blauen Fleck geben, dessen war er sich sicher. Auch die Körperhaltung des Omegas entspannte sich ein wenig, während Rewi ihn nun vorsichtig an sich zog und in den Arm nahm.
»Hey. Tut mir leid. Ich wollte nicht so ausrasten. Ich bin bloß einfach gestresst. Es ist nicht deine Schuld.«
»Ich weiß.«, Felix legte seine Lippen kurz auf die Wange seines Freundes, nahm dessen Entschuldigung ohne nachzudenken an.
»Ich doch genauso. Aber morgen ist Freitag. Dann haben wir frei, sobald der Kleine bei Michael ist.«
Rewi nickte erleichtert, froh darüber, dass sie ihren Babysitter, einen Omega, der ein Jahr jünger als sie war, hatten und so wenigstens an den Wochenenden noch ab und zu Zeit für sich hatten, was unter der Woche mit dem Kleinen nunmal total unterging.
Natürlich, Rewi liebte seinen Sohn, keine Frage.
Aber gleichzeitig hasste er es, was es mit ihm machte, nun Vater zu sein.
Sein Leben war um so viel stressiger geworden, er hatte kaum mehr Zeit für sich oder Felix.
Seine Freunde gingen weiterhin Abends aus und feiern, während er meistens Zuhause saß und nicht mit konnte.
Er war immer öfter gereizt, merkte selbst, wie er Felix für jede Kleinigkeit anfuhr und hatte danach jedes Mal Schuldgefühle.
Er wusste ja selbst, dass sein Omega es nicht leichter hatte, im Gegenteil.
Während Felix ihn zumindest ab und zu überredete, Abends wegzugehen und sich tagsüber mit Freunden zu treffen, blieb er selbst immer zuhause, wahrscheinlich hätte er selbst nicht einmal sagen können, wann er das Haus zum letzten mal verlassen hatte.
Zum Einkaufen schickte er stets seinen Alpha und auch so setzte er unter der Woche meistens keinen Fuß vor die Tür. Gleichzeitig ließ Felix Basti meistens schlafen, wenn Lino in der Nacht wach wurde und stand selbst auf, um den kleinen Omega wieder zu beruhigen, bis er erneut schlief. Und trotzdem war er rewi nie böse, wenn dieser ihn mal wieder ziemlich grundlos anmotzte, einfach weil er schlechte Laune hatte.
Der Alpha seufzte. Er wollte nicht, dass es Felix schlecht ging oder er zu viel auf sich nahm, nur, weil er das Gefühl hatte, dass das als guter Omega seine Pflicht wäre, aus Angst, Rewi sonst zu enttäuschen.
»Hey, Felix.«
Blinzelnd sah der Omega zu seinem Freund auf, seine Augenringe stachen leicht von seiner nicht sonderlich braunen haut hervor.
»Danke. Dass du all das tust und so. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde. Also … nicht nur mit Lino und so, sondern … allgemein.«
Verlegen wandte Rewi den Blick ab. Das klang einfach alles so lächerlich. Er war noch nie gut in so etwas gewesen.
Und trotzdem spürte er im nächsten Moment Felix' Hand, die sich an seine Wange legte und im nächsten Moment seine warmen, weichen Lippen, die sich auf seine legten, den süßen Geruch des Omegas direkt an seiner Haut.
»Süß von dir. Ich bin gerne bei euch beiden, bei Lino und bei dir. Ich weiß, du magst das nicht und alles, ist auch nicht schlimm. Aber ich liebe dich.«
Rewi biss dich unsicher auf die Lippe.
Felix hatte recht, irgendetwas in ihm drin sträubte sich gegen dieses ganze Gefühls-Zeug und nichts fiel ihm schwerer, als seinem Freund zu sagen, dass er ihn liebte, auch wenn es der Wahrheit entsprach. Und trotzdem kam es ihm so falsch vor, diese drei Worte des Omegas einfach unbeantwortet zu lassen.
»Ich …«, er stockte kurz, »Ich dich auch, okay? Ich liebe dich.«
Auch, wenn es ihn so viel Überwindung kostete, es auszusprechen, wenn es ihn irgendwie verletzlich und angreifbar machte, das Lächeln, das Felix ihm dafür schenkte war es allemal wert.
»Dich und den Kleinen.«
Rewi hatte das Bedürfnis gehabt, noch irgendetwas dazu zu sagen, musste kurz überlegen, ob diese Ergänzung wohl nun für Felix eine Abschwächung oder Verstärkung seiner Worte wäre. Dessen süßes Lächeln mit den kleinen Grübchen ließ ihn aber wissen, dass es gut gewesen war. Ja, Rewi wusste schon, warum er es haste, über Gefühle zu reden. Reichte es nicht, wenn er welche hatte, musste er so unbedingt darüber sprechen? Er konnte das einfach nicht, wusste nie, was er sagen sollte oder wie er es sagen sollte und wenn er doch etwas sagte wusste er meistens nicht, ob die Worte überhaupt das ausdrückten, was er fühlte.
Und trotzdem, er wusste, dass Felix ihn zwar nie bitten würde, so etwas zu sagen, er es aber trotzdem in gewisser Weise brauchte, es ihm Sicherheit gab. Also überwand Rewi sich, wenn auch nicht häufig, und gerade diese Seltenheit machte es für Felix zu einer Besonderheit, die ihn jedes Mal unglaublich glücklich zu machen schien.
»Danke.«
Felix' Stimme war leise, nur ein leises Nuscheln, was ihn aber nur umso süßer machte.
Ja, Rewi war verdammt stolz darauf, seinen Omega zu haben und hätte niemals zugelassen, das jemand anderes ihn anfasste oder für sich beanspruchte. Felix zu verlieren war seine größte Angst, Rewi konnte nicht einmal darüber nachdenken, ohne Panik zu bekommen. Natürlich half Lino dafür ein bisschen im Vergleich zu früher. Sie hatten jetzt ein Kind, etwas, was Felix vielleicht freiwillig bei ihm halten würde. Und gerade diese Angst, dass es Felix irgendwann einfach alles zu viel werden würde, ließ ihn nun nach Lino auf den Armen seines Omegas, der mit dem Kind auf dem Arm noch viel kleiner, zierlicher und jünger wirkte, greifen und ihn ihm abnehmen. Er legte seine Lippen auf die kurzen, weichen Haare seines Sohns und danach auf die Stirn seines Omegas.
»Ich nehme ihn. Machst du kurz seine Milch fertig? Ich kümmere mich für heute um ihn, dann musst du nicht … Du kannst dann vielleicht ein wenig Schlaf nachholen, oder entspannen, oder so. Was dir halt … gerade so fehlt.«
Unsicher mied Basti Felix' Blick. Es war ihm irgendwie unangenehm, so aus seiner Rolle als dominanter, strenger Alpha zu schlüpfen, und trotzdem wollte er es und mochte es auch. Wieso bekam er gerade keinen vernünftigen Satz auf die Reihe?
Felix lächelte leicht.
»Mir geht es gut. Ich brauch nicht viel mehr Schlaf oder so. Das einzige, was ich wirklich vermisse, ist unsere Zeit zu zweit.«
Automatisch schlich sich auch auf Rewis Lippen ein Grinsen, er sah vom Boden, den er davor angestarrt hatte, auf.
»Ja. Ich … ich auch. Aber weißt du was? Dafür haben wir ja das Wochenende.«
Er zwinkerte seinem Omega zu, grinste vielversprechend.
Felix' Gesicht näherte seinem, hielt nur wenige Zentimeter davor inne, während Felix Hände auf den Schultern des Alphas lagen, um sich zu stützen, während er auf Zehenspitzen stehen musste, um Rewis Größe ausgleichen zu können.
»Weißt du was? Ich freu' mich darauf!«

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Hayho, Leute!
Ein neues Kapitel für euch an dieser Stelle. Wie hat es euch gefallen? Mal ein bisschen über Rewis (tatsächlich existente) Gedanken und Gefühle ;) Findet ihr es gut, so einen Charakter mal von einer anderen Seite aus auch kennen zu lernen?
Fragen gibt es beim nächsten Mal wieder dazu, also fragt fleißig weiter!
Liebe Grüße, minnicat3

Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #VenationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt