Als die Tür aufging, roch ich sofort den intensiven Geruch mehrerer Alpha, der mir entgegenschlug. Wie sollte ich es bloß aushalten, fast eine Woche in einem Zimmer mit so vielen Alpha zu schlafen, ohne irgendwann zu allem bereit zu sein? Ich wusste, dass ich kurz vor dem Höhepunkt meiner Läufigkeit war und mit jedem Tag würde dieser Instinkt stärker werden. Ich wusste, dass ich mich eigentlich jetzt schon vor Veni, Tim und anderen Alpha fern halten sollte, da es sein könnte, dass ich mich irgendwann nicht mehr kontrollieren könnte. Und dann brauchte bloß ein Alpha in meiner Nähe zu sein und ich wäre zu allem breit. Und kein Alpha, zu dieser Zeit der Brunft, würde dann nicht zugreifen. Ich spürte förmlich, wie meine Körpertemperatur um ein paar Grad wärmer war als zu anderen Zeiten, die Paarungshitze hatte vor zwei Tagen eingesetzt. Zu dieser Zeit, in der der Körper eines Omega in einem ständigen Fieberzustand war, war die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung besonders groß. Und gerade jetzt war ich wieder froh, dass ich seit mehreren Jahren jeden Frühling, wenn mein Körper wieder befruchtbar wurde, begann, Tabletten zu schlucken, die diese Fruchtbarkeit unterdrückten. Ansonsten säße ich inzwischen wohl längst mit einem Kind in den Armen hier, denn Max und meine anderen Schänder dachten natürlich nicht im Traum daran, auf meine Fruchtbarkeit Rücksicht zu nehmen oder gar zu verhüten, wenn sie mich vergewaltigten. Warum auch? Wenn etwas passieren würde, wäre es ja mein Problem und nicht ihres. Ich wusste, dass auch Tobi ziemlich schnell angefangen hatte, die Pille zu schlucken, nachdem er nach dem ersten Mal, dass er vergewaltigt wurde, tagelang Angst gehabt hatte, schwanger zu sein. Und soweit ich Veni einschätzte, war er keiner der Alpha, die ihren Partner zwangen, die Pille abzusetzen, einfach nur weil sie es konnten. Es war nicht gerade eine Seltenheit, dass Omega auf den Wunsch ihres Alpha aufhörten, zu verhüten und ich wollte gar nicht wissen, wie viele Omega an dieser Schule schon einmal abtreiben hatten müssen. Auch tatsächlich schwangere Omega waren kein ungewohntes Bild mehr, keiner glotzte mehr lange, wenn man einen Omega mit kugelrundem Babybauch über den Pausenhof gehen sah. Auch in unserer Jahrgangsstufe gab es zwei Omega, die gerade ein Kind austrugen. Merkwürdig fand das schon lange keiner mehr. Und inzwischen waren wir alle in einem Alter, in dem Beziehungen länger hielten - zwangsläufig, wenn man als Omega nicht auf der Straße landen wollte - und die meisten lernten jetzt den Partner kennen, mit dem sie ein Leben lang zusammen blieben. Je jünger man war, desto kürzer hielt die Beziehung meistens, doch inzwischen war ein Punkt erlangt, an dem wir erwachsen genug waren, um lange Partnerschaften einzugehen.
Früher, so lernten wir im Geschichtsunterricht, war eine Bindung nicht so eine »lockere« Sache gewesen wie heute. Wenn heute gebundene Paare einfach »nur« zusammen waren und theoretisch einander jederzeit verlassen konnten (praktisch gesehen würde das für einen Omega aber bedeuten, von der Gesellschaft ausgestoßen und verachtet zu werden), war es noch vor einigen Jahrhunderten so, dass gebundene Omega von ihrem Alpha gebissen und so markiert wurden. Damals war ein Omega in seinem ganzen Leben nur mit einem Alpha zusammen gewesen, wer sich einmal gebunden hatte, der war es für immer. Dahingegen hatten heute die meisten Alpha, Beta und Omega zu dem Zeitpunkt, an dem sie erwachsen wurden schon mehrere Beziehungen hinter sich, jugendliche Beziehungen, die vor allem dazu dienten, Erfahrungen zu sammeln.
All das ging mir in den wenigen Sekunden durch den Kopf, in denen Tim langsam die Tür öffnete. Als Max dann in mein Sichtfeld kam, ein gemeines Grinsen auf den Lippen, breitete sich eine Gänsehaut über meinem Körper aus, aber es war kein angenehmes Gefühl.
»Ach Tim«, lachte der Alpha vor mir triumphierend, »Das ist aber nett, dass du Stegi vorbeibringst. Du kannst jetzt aber auch gleich wieder gehen.«
Bei diesen Worten griff Max nach mir, doch bevor ich reagieren konnte, hatte Tim mich zu sich gezogen, so dass Max' Griff ins Leere ging.
»Vergiss es. Dein Plan geht nicht auf. Sieht so aus als würden wohl auch wir beide uns die Tage ein Zimmer teilen.«
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Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #Venation
FanfictionHauptnebenpairings: #Kostory, #Venation ~ Als Alpha ist es Tims Aufgabe, einen Omega zu finden, mit dem er für immer zusammenleben möchte und sich um ihn zu kümmern und ihn zu beschützen. Stegi jedoch hasst sein Schicksal, er möchte kein Omega...