27. Wanderung

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»Ich hab' so gar keine Lust auf diesen Mist.«

»Warum können wir nicht einfach unsere Ruhe haben und an den Strand gehen oder so?«

Ich grinste leicht. Dennis und Tim regten sich jetzt schon seit mehreren Minuten auf, dass wir den Nachmittag ernsthaft mit Wandern verbringen mussten. Wandern. Der Alptraum eines jeden Schülers. Auch ich war nicht gerade begeistert von der Idee, aber ich fand es nicht so schlimm wie Tim und Dennis. Vor allem konnte ich mir weitaus schlimmeres vorstellen. Ans Meer zu gehen, um zu schwimmen zum Beispiel. Ich schwitzte jetzt schon in meinen ewigen Pullis unter der prallen Mittagssonne. Und dabei waren wir gerade einmal vor zwei Minuten vor die Herberge getreten, wo sich nun nach und nach alle Schüler versammelten. Aber ich wusste, dass es am Strand noch um einiges wärmer sein würde, ohne Schatten in der prallen Mittagssonne. Und baden gehen würde ich bestimmt nicht. Nicht mit so vielen Alpha überall, die geil auf jeden Zentimeter meiner Haut waren.

Jetzt konnte ich bloß noch hoffen, dass die Strecke, die unsere Lehrer zum Wandern ausgesucht hatten, wenigstens schattig war, sonst würde ich wohl irgendwann dehydrieren.

Gerade klatschte einer der Lehrer laut in die Hände, um sich Aufmerksamkeit zu beschaffen und so langsam klang das Stimmengewirr ab, während die letzten Schüler aus dem Gebäude traten. Auch Tim und Dennis gaben ihren Protest auf und sahen bloß mit grimmigen Minen und verschränkten Armen zu den Lehrern. Leicht sehnsuchtsvoll betrachtete ich meine Freunde, die allesamt kurze Oberteile trugen. Während Veni und Tobi einfache T-Shirts und Mik ein Poloshirt trug, hatten Tim und Dennis sogar bloß Tanktops an. Ja, es war wirklich warm. Und soweit ich das sehen konnte war ich auch so gut wie der Einzige, der überhaupt langärmlig trug. Aber ich wollte es nicht anders. Ich würde das schon aushalten.

»Das ist doch jetzt nicht deren Ernst, oder?«, fuhr Mik gerade auf, während Veni Tobi bloß mit einem einfachen »Nö. Sicher nicht. Das können die vergessen« an sich drückte. Okay? Was hatte ich verpasst?

»Was?«, fragte ich mäßig eloquent in die Runde, woraufhin Tobi mich sofort auf den neusten Stand brachte.

»Die wollen Gruppen bilden. Uns wieder klassenweise aufteilen.«

»Das heißt, dass ihr alleine mit Max und so wäret.«

Schockiert sah ich meine Freunde an.

Wieso? Wieso hasste mich das Universum so?

»Das überlebe ich nicht.«, murmelte ich leise und in diesem Moment hatte ich tatsächlich das Gefühl, dass mein Leben so gut wie vorbei sei. Da hatte Max sie, seine Gelegenheit, Tobi und mich alleine zu erwischen und dadurch Tim so richtig eins auszuwischen. So schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe, eigentlich sogar drei. Er konnte mich endlich wieder verletzen und demütigen, wie er es so gerne tat, dadurch den Triumph über seinen Bruder haben und er selbst würde an der ganzen Sache auch noch Spaß haben. Ich war geliefert.

Wieder sah ich in die Gesichter meiner Freunde um mich, Tobi wirkte einfach nur ängstlich, während Veni wütend das Gesicht verzog und seinen Freund an sich presste. Und Mik und Dennis sahen sich bloß hilflos an.

Seitdem Veni und Tim zu uns gestoßen waren, waren sie zwar nicht mehr unsere alleinigen und hauptsächlichen Beschützer, dennoch wusste ich, dass sie sich immer noch Sorgen um uns machten. Gerade fiel mir auf, dass ein Gesicht in unserer Runde fehlte, als auch Tim auf uns zukam. Und im Gegensatz zu den Anderen wirkte er nicht gerade entsetzt oder ängstlich, sondern strahlte fast schon. Einerseits kannte ich ihn fast nicht ohne ein fröhliches Lächeln auf den Lippen, andererseits machte er sich doch sonst immer so viele Sorgen um uns in Max' Gegenwart. Ehe ich fragen konnte, was los sei, wurde erneut in die Hände geklatscht und die Lehrer setzten wieder zum Sprechen an.

Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #VenationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt