34. Schwimmen

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»Alles klar?«

Ich sah zu dem braunhaarigen Alpha hinunter, auf dessen Schultern ich thronte und nickte vorsichtig. Es war merkwürdig, einem Alpha so nahe zu sein, aber dennoch war mir dabei weniger unwohl als gedacht. Wenige Sekunden später hatte ich eh keine Zeit mehr, mir darüber Gedanken zu machen, als Veni auf uns zukam und Tobi, der ebenfalls auf dessen Schultern saß, mit lautem Kriegsgeheul versuchte, mich ins Wasser zu schubsen. Natürlich wehrte ich mich und ehe wir uns versahen war eine wilde Keilerei mit viel Lachen entstanden. Irgendwann hatten wir so in unseren Wettbewerb, wer sich länger auf den Schultern des Alphas halten konnte, verstrickt, dass wir kaum mehr etwas von unserer Umwelt mitbekamen. Und so lagen wir nur Sekunden später triefend nass im warmen Wasser. Alle vier.

Erst als wir realisierten, was passiert war, stimmten auch wir in das Lachen von Mik und Dennis ein, die unbemerkt an die Alphas heran getaucht waren und diese mitsamt uns auf ihren Schultern gleichzeitig von den Beinen gerissen hatten.

»Na wartet!«, drohte Tim lachend, während er die Beiden schwimmend hin und her verfolgte, wobei er natürlich von Tobi, Veni und mir Unterstützung bekam. Erst als Veni und Tim die Beta ein paar Mal im inzwischen ziemlich tiefen Wasser getaucht hatten, schienen sie zu beschließen, dass das Rache genug war und hielten unsere nach Luft japsenden Freunde einige Sekunden an der Wasseroberfläche fest, bis sie wieder festen Stand gefunden hatten.

»Alles klar?«, wollte Tim wissen und ich glaubte, leichte Sorge um die hustenden Beta aus seiner Stimme zu hören, die allerdings verschwand, als beide nickten. Und genau das war es, was Tim und Veni meiner Meinung nach von anderen Alpha unterschied. Die Beiden waren inzwischen genauso sehr ein Teil unserer Gruppe wie jeder Andere von uns und verhielten sich auch so. Und auch wenn sie gerade Tobi und mir um einiges und auch Mik und Dennis bis zu einem bestimmten Maß körperlich überlegen waren und man das natürlich auch in Albereien wie gerade merkte, wenn wir Anderen einfach keine Chance gegen sie hatten, so wussten sie doch immer, wie weit sie gehen konnten und schienen immer acht zu geben, keinen von uns zu verletzen. So einen fast schon zärtlichen Umgang mit Freunden, gerade mit Omega wie uns, hätte ich, bevor ich die beiden kennengelernt hatte, nie einem Alpha zugetraut. In meiner Welt waren Alpha immer egoistisch, herzlos und blind gegenüber anderen. Und auch wenn ich immer noch der Meinung war, dass die Meisten das auch waren, wusste ich jetzt, dass es auch Ausnahmen gab.

»Können wir ein bisschen weiter ans Ufer? Ich ertrink hier noch irgendwann«, unterbrach Tobi meine Gedankengänge und innerlich stimmte ich ihm vollkommen zu. Wir waren inzwischen wieder nur so tief im Wasser, dass zwar die um einiges größeren Alpha und Beta noch stehen konnten, Tobi und ich uns allerdings seit Minuten mit Schwimmbewegungen über Wasser halten mussten. In Momenten wie diesen hasste ich es, als Omega so klein zu sein. Veni lachte nur über Tobis Bitte und lief wie in Zeitlupe durch das träge Wasser auf seinen Freund zu, bevor er kurzerhand seine Arme um ihn schlang und ihn an sich zog, so dass, als Tobi aufhörte, sich eigenständig über Wasser zu halten, er von seinem Freund weiterhin getragen wurde. Zufrieden schlang Tobi seine Beine um Venis Hüfte, während dessen Hände unter seinem Hintern lagen und ihn hielten.

»Auch gut«, befand er grinsend und Veni drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Mundwinkel.

»Haha.«, gab ich derweil trocken von mir, »Und ich darf mich hier abstrampeln oder was?« Jetzt lachten wieder alle, bis Tim neben mir sich von mir wegdrehte.

»Steig auf«, forderte er mich lachend auf, auf seinen Rücken zu klettern, was ich grinsend auch tat.

»Zufrieden, der Herr?«, lachte der Alpha, der mich nun huckepack hielt und ich lachte.

»Perfekt«, erklärte ich grinsend.

So verging der Tag in der Gesellschaft meiner Freunde tatsächlich wie im Flug. Alles schien unglaublicherweise fast schon perfekt zu verlaufen, kein Alpha machte Stress und auch sonst hatten wir, bis auf einige Blicke Anderer, die Mik mit seinem immer noch bemalten Gesicht und mir zuteil wurden, unsere Ruhe. Erst als wir abends wieder zum Essen im Speisesaal saßen und gerade unsere Brote belegten, wurde unsere Ruhe, die wir den ganzen Tag über gehabt hatten, gestört, als eine weitere Person zu uns an den Tisch trat.

Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #VenationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt