33. Strand

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Als wir am Strand ankamen war die Stimmung unglaublich gut. Und auch wenn es nicht, wie in Filmen, traumhaft idyllisch, abgelegen und menschenleer war, sich im Gegenteil die Leute nur so hier zu tummeln schienen, war uns das egal. Wir quetschten unsere Handtücher einfach zwischen die Lager der anderen Leute und noch ehe irgendwer reagieren konnte, begann Dennis sich mit einem »Wer als erstes im Wasser ist«, das Oberteil vom Körper zu reißen. Die Anderen taten es ihm sofort gleich und rasten wenig später in einem Heidentempo in Richtung des ruhig daliegenden Wassers. Ich verfolgte mit meinem Blick die vier Jungs, während ich mich gemütlich auf meinem Handtuch niederlassen wollte. Fragend sah ich Tobi an, der, wider meiner Erwartungen, nicht mit den Anderen mit eiferte, sondern sich vor mir aufbaute.

»Du«, er betonte das Wort besonders stark, »kommst auch mit. Keine Ausreden.«

Ich wollte widersprechen, doch mein bester Freund ließ mich gar nicht zu Wort kommen.

»Nein, Stegi. Du ziehst sonst nicht einmal ein T-Shirt an, läufst nur in dicken Pullis rum, versteckst deinen Körper immer und alles, schon klar, ich weiß. Aber bitte, Max ist nicht da, auch sonst keiner der Alpha, die Leute hier kennen dich alle nicht und wir haben vier Freunde an unserer Seite, die dich jederzeit und vor jedem beschützen würden. Also bitte. Tu mir den Gefallen und komm mit ins Wasser. Ansonsten würde etwas fehlen.«

Ich seufzte. Was Tobi sagte war süß und im Endeffekt hatte er Recht, klar. Dennoch sträubte sich alles in mir drin dagegen, mich bis auf die Badehose auszuziehen.

»Bitte, Stegi«, bettelte der Omega noch einmal und sah mich dabei flehend an, so dass mir fast schon keine andere Wahl mehr blieb, als schließlich zuzustimmen. Vor Freude begann Tobi, wie ein Gummiball um mich herumzuhüpfen, während ich widerwillig zuerst meinen unvermeidlichen Pulli und dann mein T-Shirt auszog. Ich musste lächeln, als ich Tobi sah, wie er ausgelassen, fast schon wie ein junger Hund, um mich herumhüpfte. Veni schien ihm echt gut zu tun, ich hatte ihn zuvor selten so ausgelassen und glücklich erlebt. Und selbst wenn auf den ersten Blick sein Freund rein überhaupt nichts mit der Situation in diesem Moment zu tun hatte, wusste ich, dass das nicht stimmte. Der Alpha nahm meinen besten Freund einfach die Unsicherheit und Angst, die ihn so lange begleitet hatte, Tobi wusste, dass Veni jederzeit für ihn einstehen würde und das war die Voraussetzung, unter der er sich jetzt so ausgelassen freuen konnte. Und auch, wenn seitdem Tobi in einer Beziehung war, wir so gut wie nichts mehr zu zweit unternahmen, freute ich mich natürlich für ihn. Dafür machten wir jetzt umso mehr zu sechst und das hatte tatsächlich auch seine Vorteile. Von daher hatte sich für ihn in den letzten Wochen eigentlich alles zum Positiven gewendet. Und für mich, wenn man es genauer betrachtete, tatsächlich auch.

»Fertig?«, jammerte der Dunkelhaarige jetzt tatsächlich schon, wobei er immer wieder erwartungsvolle Blicke zu den Anderen warf. Mik war gerade damit beschäftigt, Dennis zu tauchen, während Veni zu uns sah. Tim war nirgends zu sehen, ich vermutete, dass er gerade auch unter Wasser war. Zögerlich nickte ich und verschränkte die Arme schutzsuchend vor meiner nackten Brust.

»Dann komm!«

Bevor ich reagieren konnte, hatte Tobi nach meiner Hand gegriffen und zog mich zwischen den Handtüchern der anderen Strandbesucher hindurch zum Meer. Erst als die nassen Wellen begannen, unsere Füße zu umspülen und Veni uns aus dem Wasser entgegenkam, gab er mich wieder frei, um kurz darauf von seinem Freund hochgehoben, einige Meter getragen und dort ins Wasser geworfen zu werden. Während Tobi aufquietschte, beeilte auch ich mich, weiter ins Wasser zu kommen, bis ich mich fallen lassen konnte und das angenehme Nass meinen Oberkörper umgab. Sofort fühlte ich mich sicherer und hatte das Gefühl, so etwas von den Blicken der Leute geschützt zu sein. Ich war so lange schon nur mit langärmligen Oberteilen durch die Gegend gelaufen, dass ich jetzt fast schon paranoid glaubte, jeder müsse mich anstarren.

»Alles klar?«

Tim kam langsam durch das inzwischen brusthohe Wasser auf mich zugelaufen und ich beeilte mich, zu nicken. Der Alpha blieb erst stehen, als er nur noch Zentimeter von mir entfernt war, doch zu meiner eigenen Überraschung war es mir nicht unangenehm. Tim musterte durch das Wasser hindurch meinen Körper und meine nackten Schultern an der angenehm warmen Luft, während ich schon wieder spürte, wie ich rot wurde. Es dauerte gefühlte Ewigkeiten, in denen ich nicht wusste, wohin ich sehen sollte, bis er seinen Blick wieder zu meinen Augen hob.

»Du siehst gut aus«, grinste er und hätte meine Gesichtsfarbe nicht schon einer Tomate geglichen, würde sie es spätestens jetzt. Ich hasste es, dass ich immer so schnell rot wurde.

»Danke«, murmelte ich leise, doch sofort überkam mich das Gefühl, als hätte ich den Satz nicht vollendet. Ich war höflich genug erzogen worden, um zu wissen, dass jetzt eigentlich ein Gegenkompliment meinerseits folgen musste. In Rekordzeit flog mein Blick über mein Gegenüber und nervös brachte ich ein »Du auch« hervor. Und tatsächlich war das nicht einmal gelogen, Tim sah wirklich ziemlich gut aus.

Bevor die Situation noch unangenehmer werden konnte, drehte sich Tim auf einmal um und ehe ich es mich versehen konnte, saß ich auf seinen Schultern. Kurz war ich verwirrt und perplex, doch als Tim anfing zu lachen, musste ich mit einstimmen.

Daunted and Broken ~ #Stexpert ~ #Kostory ~ #VenationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt