Art
Es sind einige Stunden nach Alisons Nachricht vergangen. Es ist mitten in der Nacht. Stockdunkle und ich starre die Wand an.
Was macht sie bloß so lange bei ihm? Warum ist sie zu ihm nach Hause gegangen? Küsst sie ihn? Küsst er sie? Berührt er sie? Berührt sie ihn? Berührt sie ihn,wie sie mich berührt hat?
Fühlt er das was ich gefühlt habe? Flüstert sie seinen Namen,wie sie meinen geflüstert hat? Schließt sie die Augen,wie sie es bei mir getan hat? Liegt sie in seinem Bett?
Es macht mich verrückt,verrückt das sie nicht hier ist,dass ich nicht weiß was sie mit ihm macht,was er mit ihr macht.
Am liebsten würde ich ihr schreiben und sagen,dass sie nach Hause kommen soll,doch ich tue es nicht.
Ich muss ständig an das denken was an meinem Geburtstag passiert ist. Ich kann nicht mehr aufhören ihr Gesicht zu sehen,ihre Finger zu spüren.
Mein Herz rast,wenn ich nur daran denke. Ich weiß das es sich nie mehr wiederholen wird und trotzdem träume ich davon.
In diesen wenigen Minuten konnte ich all meine Gedanken und Sorgen vergessen. Ich konnte für einen kurzen Moment atmen. Ich konnte etwas sehen,denn sie war das Licht im dunkeln. Sie war mein Licht.
Doch jetzt wo ich alleine im dunklen sitze. Sie weder sehen noch hören kann. Weder weiß was sie macht,mit wem sie was macht,spüre ich die Dunkelheit.
Ich spüre wie sie quälend langsam mein Rückgrat herauf kriecht und sich tief in mein Inneres zieht. Ich spüre wie mir die Luft zum Atmen genommen wird.
Stück für Stück. Schmerzvoll und langsam.Ich will das nicht. Ich will nicht versinken. Ich will nicht ersticken. Ich will nicht fallen,nicht schon wieder,nicht ein weiteres Mal und doch stehe ich gerade an der Klippe zum Fall bereit.
Ich hasse die Nacht. Die Nächte machen mich fertig. Tag für Tag. Ich zähle jeden Tag die Stunden bis die Sonne unter geht,denn dann ist es am schlimmsten,dann holen sie mich.
Ich bin unendlich müde,dass es schon weh tut. Ich bin so müde,dass ich Dinge höre und sehe,die nicht da sind.
Ich kann das Reale vom nicht realem nicht mehr auseinander halten.Ich weiß nicht mehr wann ein Gespräch echt war oder wann ich es mir eingebildet habe. Ich weiß nicht mehr ob ich wach bin oder schlafe.
Wenn ich vor Erschöpfung dann doch in den Schlaf falle,ist es unerträglich. Ich weiß das ich schlafe,dass es nicht real ist,was ich sehe und doch kann ich nie aufwachen.
Ich sehe Dinge,die ich nicht sehen will.
Ich höre Dinge,die mich umbringen.
Ich spüre Dinge,die mich innerlich zerfressen.Ich habe Angst vor der Nacht.
Ich habe Angst alleine zu sein.
Ich habe Angst Alison zu verlieren.
Ich habe Angst den Verstand zu verlieren.
Ich habe Angst aufzugeben.Meine Beine fühlen sich taub an,genau wie meine Hände. Ich will aufstehen,doch ich kann nicht. Ich will meine Hände ausschütteln,doch sie bewegen sich nicht.
Das Atmen fällt mir immer schwerer und ich hasse es nicht zu wissen was mit mir los ist. Mein ganzer Körper ist wie gelähmt,mein Hals wie zugeschnürt,Mein Herz als versuche jemand es mir aus der Brust zu reißen.
Ich muss mich zusammenreißen. Die Dunkelheit darf mich nicht einnehmen,denn wenn sie mich einmal hat,dann lässt sie mich nicht mehr los.
Sie krallt sich tief in meine Haut,dringt hinein in mein Inneres. Tief. Immer tiefer.
Ich beginne zu zittern,vor Kälte.
krampfhaft balle ich meine Hände zu Fäusten und schlage meinen Kopf gegen die Wand,hart.Der Schmerz holt mich ins hier und jetzt zurück,zeigt mir das alles nicht real ist,dass ich noch hier bin,dass ich lebe.
Ich sehe auf,sehe auf die Uhr.Es ist viel zu spät. Fünf Uhr in der früh und sie ist immer noch nicht hier.
Ich sollte mich schlafen legen,doch nach gerade eben,bekomme ich kein Auge mehr zu,denn ich will mich nicht wieder so fühlen,nicht heute Nacht,denn ich weiß,dass ich es schon morgen fühlen werde.
Es macht mich fertig so alleine zu sein. Keiner versteht mich. Ich selbst verstehe mich nicht.
Keiner fühlt was ich fühle. Keiner weiß was mir durch den Kopf geht.Du bist ein niemand.
Du bist ein Nichtsnutz.
Du bist ein Schwächling.Hat mein Vater immer gesagt.
Du bist zu nichts zu gebrauchen.
Sieh dich nur an.
Was soll aus dir werden?
Du bist schlimmer als ein Mädchen.Hat meine Mutter immer gesagt.
Du bist ein Wichser.
Du bist ein Loser.
Du bist ein Weichei.Hat Jamie immer gesagt.
Es ist deine Schuld das sie weg sind.
Alles ist deine Schuld.
Nur wegen dir sind sie weg.
Nur wegen dir hassen sie uns.
Ich hasse dich.
Wieso bist du hier und nicht sie?Hat Jamie gebrüllt.
Nichtsnutz. Loser. Feigling. Schwächling.
Du bist schwach. Du bist schüchtern.
Du bekommst deine Fresse nicht auf.
Du bist schwul.Meine Gedanken drohen mich zu übermannen. Es schmerzt. Die Worte schwirren mir im Kopf herum,schreien mich an,brüllen.
Laut. Noch lauter. So laut.
Ich will sie nicht mehr hören. Ich will sie vergessen,nicht mehr an sie denken.
Feigling.
Ich hasse es schwach zu sein.
Nichtsnutz.
Ich hasse es,dass ich euch nicht mehr geben kann.
Alles ist deine Schuld.
Es tut mir leid.
Ich hasse dich.
Ich liebe euch.
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Verbotene Liebe Teil 1
General FictionSchizophrenie ,,Eine psychische Erkrankung, in deren Folge Symptome wie Bewusstseinsspaltung, Denkstörungen und Halluzinationen auftreten." Was wenn das Leben von Anfang an zum scheitern verurteilt ist? Was wenn dein Leben nur aus Schicksalsschläge...