Art
Ich habe die restliche Nacht kein Auge zu gemacht,habe nur an ihre Worte denken und ihre Schreie hören können.
Ich fühle mich schrecklich,weil ich ihr von Ali erzählt habe,fühle mich schrecklich,weil sie anscheinend Gefühle für mich entwickelt hat,die ich nicht habe.
Ich nehme mir ihre Worte nicht zu Herzen. Ich bin nicht nachtragend,denn ich weiß selbst,dass man ihm Eifer des Gefechts Dinge sagt die man nicht so meint.
Ich schüttle die Gedanken ab,denn heute kann ich nach hause. Aber wieso freue ich mich nicht? Müsste ich nicht vor Freude aufspringen? Ich seufze.
Ich stehe von meinem Bett auf und verlasse das Zimmer. Es ist ruhig,weil es noch sehr früh am Morgen ist. Ich bin meistens der erste der wach ist,um meine Ruhe im Badezimmer zu haben.
Mit hängendem Kopf stoße ich die Tür auf. Mein Blick die ganze Zeit auf dem gefliesten Boden gehaftet. Ich bin so unglaublich müde,dass ich nicht weiß,ob ich stehe oder laufe,ob ich wach bin oder schlafe,ob ich atme oder tot bin.
Ich laufe weiterhin gerade aus,öffne eine weitere Tür um zu den Duschen zu gelangen.
Ich stelle mich unter die Dusche in der hintersten Ecke,genau wie jeden Morgen. Achtlos werfe ich meine Kleidung,bis auf die Boxershorts auf den Boden.Ich lasse die Short an,für den Fall,dass doch jemand früher aufsteht als sonst und ebenfalls duschen will,denn Zuschauer brauche ich nicht.
Das Wasser auf eiskalt gestellt,lehne ich meinen Kopf gegen die Wand. Das Wasser prasselt meinen Rücken hinunter. Ich kann heute gehen,ich werde heute gehen,endlich.
Ich schließe die Augen,versuche an etwas positives zu denken,versuche meine Stimmung zu verbessern,selbst wenn es nur minimal sein sollte,aber nichts passiert. Ich spüre nur diese unglaubliche Leere in mir.
Ein Geräusch lässt mich aufschrecken. Ich hebe meinen Kopf und drehe mich ganz langsam um. Mein Herz bleibt stehen,meine Beine drohen nachzugeben. Ich bleibe wie angewurzelt stehen.
Vor mir Emily. Sie baumelt von dem Duschkopf hinunter. Ihre Augen weit aufgerissen und leer,starrt sie mich an. Sie ist leichenblass,gibt keinen mucks von sich.
Jeden Schritt den ich auf sich zu mache,fühlt sich schmerzhaft an. Ich erreiche sie,will meine Hand nach ihr ausstrecken,doch schaffe es nicht. Ich vermeide es ihr in die Augen zu sehen,stattdessen sehe ich zu ihrem Hals.
Mir stockt ein weiteres Mal der Atem. Sie hat sich mit meinem Pullover erhängt. Sie hängt leblos von dem Duschkopf baumelnd vor mir.
Mein Blick wandert wie von selbst zu ihrem Gesicht.Ich wollte es nicht,doch ich sehe ihr in die Augen und am liebsten hätte ich laut aufgeschrien. Mein ganzer Körper bebt,mein Herz schmerzt und meine Lunge ist Staub trocken.
Mein Blick wandert zu ihrer Hand,in der sie einen Brief umklammert hält,als würde ihr Leben davon abhängen. Ich will ihn nicht lesen,ich will sie nicht anfassen und schon gar nicht,will ich sie ansehen und doch tue ich das alles.
Ich lege meine Hand auf ihre,ihre eiskalt. Ich versuche ihre Finger von dem Brief zu lösen,ich versuche sie nicht anzusehen,doch mein Blick wandert die ganze Zeit wie von selbst zu ihren leeren Augen.
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Verbotene Liebe Teil 1
General FictionSchizophrenie ,,Eine psychische Erkrankung, in deren Folge Symptome wie Bewusstseinsspaltung, Denkstörungen und Halluzinationen auftreten." Was wenn das Leben von Anfang an zum scheitern verurteilt ist? Was wenn dein Leben nur aus Schicksalsschläge...