Damals 06.04.2015

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Art

Ich liege auf meinem Bett und starre wie so oft die Decke an. Ich denke an die letzten Stunden zurück. Ich schließe die Augen und sehe Alison vor mir. Sehe ihren wunderschönen Körper,der mir fast den Verstand geraubt hat. Höre ihr leises Stöhnen,spüre ihre Hände an meinem Rücken.

Sie hat sich so unglaublich angefühlt,alles hat sich unglaublich angefühlt,sie ist unglaublich. Minuten bevor sie gekommen ist,habe ich mich verloren gefühlt. Ich habe mich leer und einsam gefühlt,doch als sie mich berührt hat,bin ich erwacht.

Nach Wochen habe ich wieder etwas gefühlt. Ich konnte meinen Körper wieder fühlen. Fühlen,dass ich noch da bin,dass ich noch lebe und existiere. Ich habe mein Herz wieder schlagen gehört und ich habe so etwas wie Glück empfunden.

Wie weit wären wir gegangen,wären unsere Geschwister nicht dazwischen gekommen? Ich weiß es nicht. Es macht mir Angst,Angst weil ich weiß,dass es verboten ist,dass es eigentlich nicht sein darf,aber es fühlt sich einfach so gut und richtig an.

Was würde passieren,wenn man uns erwischen würde? Wir würden ins Gefängnis müssen.
Für eine lange Zeit. Die kleinen würden wahrscheinlich ins Heim kommen und uns hassen. Sie würden alleine sein und ich würde mir das niemals verzeihen können.

Ich versuche mein schlechtes Gewissen zu unterdrücken,es ganz weit nach hinten zu schieben. Es wird niemand erfahren. Niemand,solange wir aufpassen,solange niemand davon Wind bekommt. Solange wird alles gut gehen.

Wir haben noch nichts strafbares getan.
Wir haben nicht miteinander geschlafen und solange kann uns sowieso niemand was.
Es wird keiner was erfahren. Außerdem weiß ich nicht einmal,ob es sich wiederholen wird. Ich weiß nicht,ob alles wieder wie früher wird,ob wir wieder wie früher werden.

Ich habe den Drang dazu,zu ihr zu gehen.
Wie von selbst tragen mich meine Beine aus meinem Zimmer und vor ihres. Ich weiß,dass es keine gute Idee ist,aber ich will sie sehen.

Wenn ich sie sehe,vergesse ich,dass ich mich alleine fühle und Angst vor mir selbst habe. Ich vergesse alles um mich herum,bis auf sie,denn ich sehe nur sie.

Ich klopfe leise an ihre Tür,bevor ich das Zimmer betrete. Sie liegt bäuchlings auf dem Bett,ein Buch in ihrer Hand,ihre Füße in die Luft gestreckt.

Als ich die Tür hinter mir schließe,sieht sie auf. Ihr Gesicht wird leicht rosig,sie lächelt mich an. Sie sieht aus wie ein Engel. Ein wahrhaftiger Engel.

Ich setzte mich in Bewegung,steuere auf ihr Bett zu. Sie setzt sich auf und legt das Buch zur Seite. Ihre Blicke durchbohren mich. Mein ganzer Körper steht sofort in Flammen.

Ich setze mich neben sie,sie sieht mir ins Gesicht. Fragend. Ich kann mir selbst nicht erklären,was ich hier mache und sagen soll. Ich kann schließlich nicht sagen ,,Hey ich wollte nicht alleine sein",oder ,,Ich habe mich selbst keine Sekunde länger ertragen"

,,Wie geht es dir?",ergreift sie das Wort und sieht dabei meine Hand an. Sie ist blau angelaufen und geschwollen. Wahrscheinlich ist sie gebrochen oder doch nur verstaucht.
Sie tut aber aufjedenfall sau weh.

,,Gut",die Lüge fällt mir wie selbstverständlich über die Lippen. Mir geht es gut nur nicht psychisch. Ich weiß nicht wie ich es erklären soll,aber eigentlich geht es mir gut,es spielt sich alles nur in meinem Kopf ab. Es ist nicht real.

Ihre Finger streifen meine Hand,sofort zucke ich zusammen. Sie sieht mich wieder an. Traurig. ,,Du musst zum Arzt"

,,Halb so wild,dass wird schon wieder"

,,Art",seufzt sie. ,,Bitte geh zum Arzt. Ich werde dich begleiten"

,,Okay",ich gebe nach,weil ich weiß,dass sie solange drumherum reden wird,bis ich einknicke oder Kopfschmerzen bekomme.

Verbotene Liebe Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt