Jamie
Depression ist keine Schwäche vom Charakter. Depression ist keine Strafe für deine schlechten Taten. Depression ist genauso eine Krankheit wie Krebs oder andere Krankheiten. Viele meinen zu wissen was Depressionen,was Angstzustände sind,doch das stimmt nicht,die meisten haben ein falsches Bild davon. Die Welt eines Betroffenen ist nicht nur bunt,sie ist schwarz weiß. Borderline ist eine richtige Krankheit,sie darf nicht tot geschwiegen oder verdrängt werden. Diese Krankheit kann nicht überwunden werden. Man kann nur lernen damit umzugehen,damit klar zu kommen. Es ist schwer,so verdammt schwer und wenn man nicht selbst betroffen ist,dann kann man diesen Kampf nicht nach empfinden.
Jungs weinen selten,sie zeigen ihre Gefühle nicht,genauso wenig wie ich oder Art es getan haben. Ich habe Art nur ein einziges mal weinen sehen und das,als er vollkommen zusammengebrochen ist.
Ich weiß,ich bin mir ziemlich sicher,dass als er alleine war,oft geweint hat und um das getrauert hat,was er nicht haben kann.
Ein glückliches und sorgenfreies Leben. Liebe und Zuneigung,Glück und Freude.
Die Menschen müssen verstehen,dass nicht jeder Mensch der lacht,glücklich ist. Sie dürfen nicht so egoistisch sein und Leute die Depressionen haben oder sich selbst verletzen auslachen oder fertig machen.
Genau so ein Mensch war ich. Ich habe Art nie wirklich ernst genommen,bis zu dem Tag,als die Polizisten vor unserem Haus gestanden und erzählt haben,dass er sich das Leben genommen hat.
Ich hasse es,dass ich so ein Mensch mit Vorurteilen war. Vielleicht habe ich es deshalb verdient ebenfalls an dieser Krankheit zu leiden. Vielleicht ist das meine Strafe,weil ich Art nie ernst genommen habe. Vielleicht muss ich jetzt das fühlen,was Art gefühlt hat.
Das schwierigste an dieser Krankheit ist,dass dein Umfeld anders ist als du. Das sie einen nicht verstehen werden und können. Das sie nicht wissen,wie man sich fühlt,wie es ist.
Für euch scheint die Sonne,für mich regnet es.
Für euch ist das Leben schön,für mich ist es trist. Es sind jetzt drei Jahre vergangen,drei Jahre ohne Art. Ich denke jeden Tag an ihn und an das was er durchgemacht haben muss.Ich hasse mich immernoch dafür,was ich zu ihm gesagt habe. >Streng dich mehr an< Jetzt,da ich selbst betroffen bin. Jetzt,da ich selbst an dieser Krankheit leide,kommt mir dieser Satz so falsch vor.
Ich weiß nicht was der Auslöser für meine Krankheit war. Der Verlust von meinen Eltern,der Verlust von Art,oder einfach alles zusammen.
Ich Kämpfe jeden Tag gegen meine negativen Gedanken an. An manchen Tagen kann ich lachen und an anderen kann ich nur weinen. Manchmal geht es mir gut und dann wiederum richtig schlecht.
Alison versucht für mich da zu sein,so gut sie kann. Nachdem wir bei Dean eingezogen sind und sie nach ihrer Verlobung geheiratet haben,haben sie das Sorgerecht für mich beantragt. Fiona und Lenny haben sie adoptiert.
Ich bin glücklich,dass es Alison gut geht,doch manchmal höre ich sie immernoch weinen und ich weiß,dass sie immernoch nicht über den Verlust von Art hinweg ist. Sie verbirgt ihren Schmerz,doch ich sehe ihn. Ich sehe ihn jeden Tag und es bringt mich um,einfach nur zuzusehen und nichts tun zu können.
Ich will ihr helfen,ich will sie trösten,doch ich schaffe es nicht,weil es mir nicht gut genug dafür geht. Alison macht sich Sorgen um mich,sie hat Angst mich zu verlieren. Sie hat Angst,dass das selbe mit mir wie mit Art passiert.
Ich hasse es,dass sie mit dieser Angst leben muss,ich hasse es. Ich treffe mich zwei mal die Woche mit Mckenny. Sie hat uns kontaktiert,nachdem sie vom Tod von Art erfahren hat und hat uns erzählt,dass Art bei ihr gelebt hat.
Sie ist jetzt meine Therapeutin und versucht wirklich alles um mir zu helfen. Ich kann sie jeder Zeit anrufen,sie ist eine Freundin der Familie geworden und besucht uns oft zuhause.
Sie redet auch mit Alison. Ali versucht so über den Verlust von Art hinweg zu kommen. Sie versucht sich den Schmerz von der Seele zu reden.
Wir stehen gerade vor Arts Grab und schweigen. Jedes Mal wenn ich hier bin,schmerzt es. Es zwingt mich beinahe in die Knie,es erinnert mich an den ganzen Schmerz,den auch ich in mir trage.
Ich sehe Ali dabei zu,wie sie über die Buchstaben von Art streicht. Sie macht es jedes Mal,wenn wir hier sind. Sie bückt sich und nimmt das Bild von Art in die Hand und fängt an zu weinen.
Es tut mir weh sie so leiden zu sehen. Es tut mir weh,dass sie mit mir dasselbe wie mit Art durchmachen muss. Ich lege meine Hand auf ihre Schulter,um ihr zu signalisieren,dass sie nicht alleine ist.
Ihr Körper zittert,ihre Schluchzer laut.
Ich glaube,dass sie nicht nur um Art trauert,sondern auch um Dad und Mom. Nach der Beerdigung hatte Dad einen Autounfall und ist ums Leben gekommen.Sie will es sich zwar nicht eingestehen,aber der Tod von Dad hat sie noch ein Stückchen mehr gebrochen. Es ist so unfair,dass man von heute auf morgen einfach aus dem Leben gerissen werden kann.
Alison dreht sich vom Grab weg und sieht hinter mich. Ihr Blick geht zu Dean. Er wartet abseits auf uns. Langsam setzen wir uns in Bewegung,Dean läuft uns entgegen. Er drückt meine Schulter und nimmt dann Alison in den Arm.
Sie vergräbt ihr Gesicht an seiner Brust und schluchzt. Er streicht ihr über den Rücken und flüstert ihr beruhigende Worte zu. Ich sehe weg,weil es für mich unerträglich ist,Gefühle und liebe mitzuerleben.
Seit Arts Tod bin ich nicht mehr dazu in der Lage etwas zu fühlen,außer Schmerz. Ich setze mich in Bewegung,wie jedes Mal wenn wir hier sind und gehe voran.
Ich hoffe,dass ich eines Tages meinen Frieden finden werde,genau wie Art. Ich hoffe,dass ich ihn irgendwann Wiedersehen werde und ihn einfach nur in die Arme schließen kann.
Ich unterdrücke meine Tränen und verlasse den Friedhof. Ich unterdrücke meine Gefühle und versuche an Alison und meine Geschwister zu denken. Es geht nicht um mich, es geht um sie.
Ich werde sie nicht verlassen,egal wie schlecht es mir noch gehen sollte,ich werde niemals gehen,niemals. Ich kann das Alison nicht antun,nicht nachdem was mit Art passiert ist.
Also laufe ich weiter,im wissen,dass es mir nicht gut geht,ich aber lebe und für das Leben kämpfen werde.
Teil 2 - Verbotene Gedanken
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Verbotene Liebe Teil 1
General FictionSchizophrenie ,,Eine psychische Erkrankung, in deren Folge Symptome wie Bewusstseinsspaltung, Denkstörungen und Halluzinationen auftreten." Was wenn das Leben von Anfang an zum scheitern verurteilt ist? Was wenn dein Leben nur aus Schicksalsschläge...