Damals 06.06.2015

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Art

Schweißgebadet erwache ich aus meinem Alptraum. Es war derselbe wie schon einen Tag zuvor. Ich stand auf dieser Klippe und stürzte in die Tiefe.

Ich versuche meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen,wische mir über die Stirn. Ich versuche den knarrenden Boden zu ignorieren,versuche nicht auf die Wände oder an die Decke zu sehen.

Ich stehe auf,weil ich nicht mehr schlafen kann,selbst wenn ich nur zwei Stunden Schlaf hatte. Ich laufe ins Badezimmer,möchte kalt duschen gehen.

Der Duschvorhang wirft Schatten,ich versuche sie zu ignorieren,mir einzureden,dass ich sie mir nur einbilde. Ich ziehe mir die Jogginghose und den Pullover über den Kopf,genau wie die Boxershorts und steige in die Dusche.

Ich stelle das Wasser auf eiskalt,schließe die Augen dabei. Ich atme ein und aus. Ein und wieder aus. Ich stemme meine Hände gegen die Wand und lehne meinen Kopf an.
Das Wasser prasselt mir eiskalt über den Rücken.

Ich öffne die Augen und falle fast vor Schreck runter. Das Wasser ist blutig und dreckig. Die Wände sind blutverschmiert und die Schatten beobachten mich. Nein,das kann nicht real sein. Es ist nicht real.

Ich drehe den Wasserhahn noch weiter auf,versuche das Blut mit klarem Wasser zu übertunchen,doch nichts passiert,es bleibt rot.

Ich sehe auf meine Hände hinunter,sie sind blutverschmiert. Ich halte sie unter den Strahl und fange an zu schrubben. Immer fester und fester,doch das Blut will einfach nicht verschwinden.

Ich drehe das Wasser auf ganz heiß,so heiss,dass es sich anfühlt als würde ich verbrennen. Ich verdränge den Schmerz,und schrubbe mir über den ganzen Körper.
Ich versuche das Blut und den Dreck von meinem Körper zu entfernen,doch es geht nicht.

Ich atme immer schneller,immer heftiger. Mein Herz rast immer schneller,immer heftiger. Ich hechle,weil ich keine Luft mehr bekomme. Ich spüre wie sich zwei kalte Hände um meinen Hals schlingen und fest zudrücken.

Ich kann das nicht mehr. Ohne das Wasser abzustellen,verlasse ich die Dusche.
Ich trockne mich weder ab noch ziehe ich mir etwas an. Ich nehme das Handtuch,dass gerade griffbereit ist und renne aus dem Badezimmer.

Meine Blicke huschen immer wieder zu der offenen Tür,das Licht brennt noch und ich höre das Wasser laufen. Ich bin nicht mehr im Stande,dieses Badezimmer zu betreten.
Ich zittere vor Angst. Mein ganzer Körper brennt,alles schmerzt.

Ich greife nach einer frischen Boxershorts und ziehe sie mir schnell über. Meine Blicke die ganze Zeit auf die Tür gerichtet,auf das,was mich gleich erwarten wird.

Ich höre die Tür quietschen und schließe dabei die Augen. Ich lasse sie geschlossen,weil ich nicht sehen will,was gerade vor mir steht. Ich spüre einen kalten Luftzug,der mir direkt ins Gesicht bläst.

Mein Atem stockt,mein Körper bebt,mein Herz macht Saltos und ich kann nichts dagegen tun.
Ich kann nicht verhindern die Augen zu öffnen,nicht verhindert gleich etwas zu sehen,was ich nicht sehen will. Ich kann verdammt nochmal nichts dagegen tun.

Ganz langsam öffne ich die Augen. Ich sehe niemanden. Ich schaue mich im ganzen Raum um,vergewissere mich,dass auch wirklich nichts in diesem Raum ist. Als ich nichts sehe,atme ich erleichtert aus.

Ich greife nach einer frischen Jogginghose und ziehe sie mir an,genau wie eines meiner Pullover. Mein Kopf hat mir nur einen Streich gespielt,es ist niemand hier.

Verbotene Liebe Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt