Damals 21.06.2015

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Art

Die Vögel zwitschern,die Sonne scheint.
Ich sitze auf dem Boden in einem Wald.
Starre den großen Baum vor mir an. Zwei Tage sind vergangen,zwei Tage,seid ich Emily zuletzt gesehen habe. Tot.

Ich habe die Anstalt so schnell verlassen wie ich nur konnte,bin gerannt so schnell mich meine Beine tragen konnten und nun bin ich hier. In einem verlassenen Wald,alleine,seit zwei Tagen und starre ins nichts.

Ich trage nichts als eine Boxershorts.
Die Sonne scheint zwar,doch ich zittere vor Kälte. Meine ganze Haut ist mit blauen Flecken übersät,mein ganzer Körper schmerzt.

Ich habe kein Auge zu gemacht,habe gefühlt seit zwei Tagen nicht geatmet. Jedes Mal,wenn ich versucht habe Luft zu holen,ist sie mir im Hals stecken geblieben.

Jedes Mal,wenn ich geblinzelt habe,selbst wenn es nur eine Millisekunde gewesen ist,habe ich Emily vor mir gesehen. In den Nächten war es am schlimmsten. Ich habe ihr Gesicht überall gesehen,ihre Stimme jedes Mal gehört.

Wenn der Wind an mir vorbei gerauscht ist,dann habe ich ihr Lachen gehört. Ich habe sie auf meiner Haut gespürt und konnte sie nicht mehr abschütteln. Ich habe mir die Seele aus dem Leib geschrien,dass ich mir sicher bin,nie wieder reden zu können.

Meine Augen brennen vor Müdigkeit und den Tränen von zu vielen schlaflosen Nächten.
Ich hoffe sie ist in der Hölle,ich hoffe es wirklich. Sie verdient es,sie verdient die größten Schmerzen die es auf dieser Welt gibt.

Dank ihr bin ich hier,dank ihr,sitze ich im Dreck,halbnackt,frierend,verloren,
traumatisiert und einsam. Ich habe ihr den Fall zu verdanken,weiß nicht wie ich wieder aufstehen soll,weiß nicht wo ich hin soll und was ich tun soll.

Ich kann nicht ewig hier sitzen und die Bäume beobachten,kann nicht ewig ohne Wasser und essen auskommen. Ich will nicht wie Emily enden,ich will nicht an Wassermangel im Krankenhaus landen und in die Irrenanstalt gesperrt werden,das würde ich nicht aushalten.

Ich weiß,dass ich aufkeinenfall nach Hause kann,ich will es nicht,ich kann es nicht. Ich würde Alisons Nähe nicht ertragen,würde nicht ertragen,wie die kleinen lachen und herum albern,während ich immer tiefer falle,immer härter Aufpralle.

Sie sind besser ohne mich dran,jeder einzelne von ihnen und deswegen kann ich nicht zurück. Doch wo soll ich hin? Ich habe weder Geld noch Verwandte. Ich kann weder meinen Vater noch meine Mutter anrufen.

Wieso muss alles so schwer sein? Wieso muss das Leben so scheisse sein? Was habe ich getan,um so bestraft zu werden? Was habe ich getan,um so viel leid zu erfahren? Was habe ich Emily angetan? Was?

Ich sehe auf meine Hände,die so sehr zittern,dass man denken könnte,dass ich gerade einen epileptischen Anfall habe. Ich sehe Ihnen zu,sehe meine Beine an,die genau so sehr zittern.

Ich muss hier weg,sofort,aber wohin?
Was wenn ich einfach hier bleibe,mich hinlege und darauf warte das ich einschlafe und nie mehr aufwache? dazu müsste ich meine Augen  schließen und das kann ich nicht,ich kann Ems Gesicht kein weiteres Mal ertragen.

Ich bin auf mich alleine gestellt. Jeder kämpft für sich selbst,jeder ist für sich selbst verantwortlich.

Würden mich meine Eltern jetzt sehen,würden Sie sich schlapp lachen,denn genau so haben sie mich gesehen,als Versager.

Sie haben nie daran geglaubt das aus mir mal etwas werden kann,haben nie daran geglaubt,dass ich einen Durchschnitt von 1,4 erreichen kann.

Sie haben mich für einen nutzlosen Schwächling gehalten,haben mich ausgelacht,wenn ich als Kind geweint habe. Sie haben mich als schwach bezeichnet,wenn ich nach der Ohrfeige von meinem Vater rot angelaufen bin.

Verbotene Liebe Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt