Damals 21.02.2016

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Art

,,Wo warst du?"Ist das erste was ich höre,als ich nach Hause komme. Alison sieht aufgelöst aus und brüllt mich an. Ich bin immernoch stock besoffen und kann sie nicht ernst nehmen.

Ich laufe einfach an ihr vorbei,weil ich ihre Nähe jetzt nicht ertragen würde. Ich weiß nicht,was passieren würde,was meinen Mund verlassen würde,wenn ich jetzt mit ihr reden würde.

Würde ich ihr die Wahrheit erzählen? Würde ich ihr davon erzählen,dass wir keine Geschwister sind oder würde ich ihr von der vermeintlichen Krankheit erzählen?

Ich stürze in mein Zimmer und setze mich aufs Bett. Ich versuche zu Atem zu kommen und nicht vom Bett zu fallen. Mein Kopf brummt,alles dreht sich.

Ich vergrabe mein Gesicht zwischen meine Hände und bleibe für Minuten in dieser Position. Auch als ich höre, dass jemand das Zimmer betritt,verweile ich so.

Es ist still,mehrere Sekunden lang. Ich glaube schon,dass ich mir die Schritte eingebildet habe,als ich Jamies Stimme höre.

,,Wo warst du? Was ist los? Wieso warst du so lange weg? Hast du einmal auf die Uhr gesehen?"

Ich hebe meinen Kopf und versuche mit Mühe meine Augen offen zu halten. Als er mir ins Gesicht sieht,verziehen sich seine Augen zu zwei dünnen Schlitzen.

,,Du bist betrunken" Es ist keine Frage,es ist eine Feststellung. Er klingt wütend und enttäuscht.

,,Wieso hast du getrunken? Wo warst du?"

,,Bin ich nicht alt genug um länger als nach Mitternacht draußen zu bleiben? Wenn selbst du,mein kleiner Bruder sich betrinken darf,wieso sollte ich es nicht dürfen?"

,,Weil du Probleme hast. Weil ich auf mich selbst aufpassen kann,im Gegensatz zu dir. Wenn ich weg bin,müsst ihr euch keine Sorgen um mich machen,aber wenn du weg bist,da weiß ich nicht einmal ob du je wieder zurück kommen wirst.

Ich weiß nicht,ob du in der nächsten verdreckten Ecke liegst oder verletzt bist. Ich weiß nicht wie es dir geht und was dir in deinem Kopf herumschwirrt. Du bist keine 48 Stunden hier und schon habe ich das Gefühl,dass du wieder weg bist.

Du sitzt gerade zwar vor mir,aber du bist nicht anwesend. Weißt du wie sich das anfühlt,wenn man hilflos dabei zusehen muss wie sich eine Person die man liebt selbst kaputt macht? Du machst dich selbst kaputt,Art"

,,Ich mache mich selbst kaputt? Ich? Das glaubst du wirklich,habe ich recht? Du glaubst ich war aus Spaß 8 Monate lang weg. Du glaubst ich betrinke mich aus Spaß und du glaubst,dass ich nur so tue als würde es mir schlecht gehen"

,,Nein,ich glaube nicht das du nur so tust,ich glaube, dass du dich in etwas hineinsteigerst. Du machst dir zu viele Gedanken und so entstehen diese Dinge in deinem Kopf. Du musst nur daran glauben,dass es dir gut geht und alles ist wie zuvor"

,,Es ist nicht nur in meinem Kopf,es ist eine Krankheit,Jamie. Sie ist nicht ausgedacht oder nicht vorhanden. Sie ist da und bestimmt mein Leben und meine Handlungen"

Jamie schüttelt den Kopf. ,,Du redest dir das alles ein,siehst du das nicht Art? Du hast kein Krebs oder eine unheilbare Krankheit. Das was du hast sind nur Gedanken in deinem Kopf. Du musst dagegen ankämpfen,so schwer kann das doch nicht sein"

Ungläubig sehe ich ihn an. Ich weiß nicht,ob ich mir unsere Gespräch gerade nur eingebildet habe oder ob er das gerade wirklich gesagt hat. Ich starre ihn an,um zu sehen,ob er plötzlich verschwindet,doch er steht weiterhin vor mir.

Verbotene Liebe Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt