2. Kapitel

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Mesmes Sicht:

Ich saß mal wieder im Hauptquartier, irgendwo hinten in einem Sessel, hatte die Beine angezogen und mich mit geschlossenen Augen tief in den Sessel gekuschelt. Ich dachte einfach nur nach und wartete darauf, dass ich einschlafen würde, es war schon ziemlich spät und Nicki und ich würden heute nicht mehr nach Hause gehen, mir sollte es recht sein. 

In drei Tagen wäre mein Geburtstag und ich freute mich schon riesig, es war jedes Jahr auf's Neue schön, mit den Jungs meinen Geburtstag zu feiern. Da war gute Laune und Kuchen backen angesagt, wir backten den Kuchen immer alle zusammen und machten auch das Abendessen selber und jedes Mal passierte ein riesen Unglück. 

Wir lebten nicht in sonderlich "guten Verhältnissen", die meisten hatten keinen Schulabschluss und lebten von dem Geld, das sie in irgendwelchen kleinen Jobs, mit dem Verkauf von Drogen oder beim stehlen zusammen bekamen. 

Wir wussten alle wer, welche illegalen Sachen drehte und wir machten niemandem Vorwürfe, wir wussten alle wie das Leben hier war und es war gewiss nicht leicht. Und da keiner viel Geld hatte, bekam ich auch keine teuren Sachen, aber Sachen die von Herzen kamen. 

Während ich so da saß, tief in den Sessel gekuschelt, merkte ich wie ich langsam einschlief. Ich spürte noch zwei sanfte Hände, die eine Decke über mich legten und dann kurz über meine Wange streichelten. 

Überraschender Weise war es nicht Nicki, sondern Josh. Ich erkannte seine Hände und seinen Geruch, weiter kamen meine Gedanken nicht, da ich langsam in einen tiefen Schlaf glitt. 

Nickis Sicht: 

Ich rüttelte meine Schwester sanft am Arm. "Hey Mesme, komm schon, wach auf du Schlafmütze." Sie stöhnte bloß und kuschelte sich tiefer in ihre Decke. "Na gut, du hast es nicht anders gewollt." Mit einem Ruck riss ich ihr die Decke weg und fing an sie durchzukitzeln, sie kicherte und versuchte nach der Decke zu greifen, die ich hinter meinen Rücken hielt. 

"Nicki lass das, hör auf, das kitzelt!" lachte sie. "Und gib mir die Decke wieder!" Sie griff um mich herum und tastete an meinen Armen entlang, die Decke hatte ich längst fallen gelassen. "Ach, du bist fies!" schimpfte sie mich, gespielt beleidigt und ja ich war wirklich fies, denn alles was ich tat, war sie auszulachen, weil ich sie jetzt doch aus dem "Bett" bekommen hatte. 

"Jetzt komm du Schmollbacke." lachte ich und warf sie mir kurzer Hand über die Schulter. Was mir aufgebrachtes Schimpfen einbrachte. "Nicki lass mich runter! Was fällt dir ein, du ungehobelter Kerl!" schrie sie und erntete schallendes Gelächter von den Jungs, die alle irgendwo im Raum verteilt rumsaßen und uns beobachteten. "Haha, sehr witzig." meinte sie ironisch, aber man hörte dennoch deutlich das Grinsen in ihrer Stimme. 

Ich blieb stehen und setzte sie auf dem Sofa ab, auf dem Tisch davor standen ein paar Sandwiches und ich stopfte ihr einfach eins direkt in den Mund um ihr Geschimpfe zu ersticken.

Sie gab einen empörten Laut von sich und boxte mir hart gegen die Schulter, das sie blind war, hinderte sie keinesfalls daran mir ab und zu eine zu verpassen. 

Leider. 

Sie nahm inzwischen das Sandwich in die Hand und schluckte den großen Bissen, den ich ihr in den Mund gestopft hatte, mühsam hinunter. 

"Alles okay?" fragte ich kichernd, was mir einen weiteren Schlag in den Bauch einbrachte. "Beruhig dich, okay?" grinste ich, darauf hin tastete sie kurz auf dem Tisch herum, bis sie ein Glas fand, das zur Hälfte mit Wasser gefüllt war, es nahm und mir direkt ins Gesicht schüttete. 

Okay das hatte ich jetzt nicht erwartet. 

Ich konnte nur völlig verdutzt dasitzen und zusehen, wie sich alle anderen den Arsch ablachten, inklusive meiner Schwester. Ich fing mich wieder und griff grimmig nach einem Sandwich, in das ich auch gleich reinbiss. 

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt