4. Kapitel

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Immer noch Josh's Sicht:

Gegen Nachmittag kamen die anderen Jungs zurück und ehe sie da waren entschied Menesme, spontan und verrückt wie sie nun mal war, dass wir ins Stella's gehen würden. Das Stella's war unsere Lieblingsbar, an der wir auch schon ziemlich bekannte Stammgäste waren. 

Ich nahm sie wieder an die Hand und wir liefen los, ja bei uns hatte irgendwie die Frau das Sagen. Wir betraten die Bar und da kam auch gleich Pablo auf uns zu gelaufen, der Besitzer der Bar und ein ziemlich guter Freund. 

"Bonjorno Seniorita!" rief er lautstark Menesme zu. "Was kann ich dir bringen, ma Bella?" 

Hatte ich erwähnt das er Italiener ist? Das hörte man deutlich an seinem Akzent und an seinem hervorragenden Deutsch. 

"Ich hätte gern einen Migelo Pakunti, Signore Pablo." antwortete Menesme scherzhaft in einem perfekt gefakten Akzent, als Italienerin hatte sie das ziemlich gut drauf, auch wenn sie sonst vollkommen akzentfrei sprach. "Kommte soforte!" rief dieser überglücklich, ich weiß auch nicht wieso er immer so extrem fröhlich war, wenn sie da war, der verhielt sich dann immer als hätte er im Lotto gewonnen... 

Jaja ok ich geb's ja zu, wenn Menesme sich auf meinen Schoß setzte oder auch einfach nur lächelte, fühlte ich mich auch, als hätte ich im Lotto gewonnen. 

Bevor Pablo davon eilen konnte, hielt Nick ihn noch mal zurück. 

"Mit wenig Alkohol." flüsterte er ihm zu.

"Das hab ich gehört!" schmollte seine Schwester, woraufhin dieser nur grinste. Aber so wie ich Pablo kannte, verstand er unter "wenig Alkohol" etwas anderes als Nick. Und Menesme betrunken zu erleben, war schon eine lustige Erfahrung. 

Wir setzten uns an unseren Stammtisch und nur wenige Sekunden später kam auch schon Pablo angelaufen und brachte Menesme ihren Cocktail, den Nick mit einem kritischen Blick beäugte. 

Zu Recht. 

Pablo nahm die restlichen Bestellungen auf (wohl bemerkt erst jetzt) und eilte dann wieder an die Bar. Nick, ich und noch einige andere Jungs bestellten ebenfalls einen Migelo Pakunti, der beste Cocktail weit und breit und das Stella's war in unserer Gegend die einzige Kneipe die den anbot, war ja auch ein Hausrezept. 

Pablo machte wirklich die besten Cocktails, er hatte vor ein paar Jahren diese Cocktailbar eröffnet und nach seiner Schwester benannt.

Mesmes Sicht:

Ich nippte zufrieden an meinem Cocktail und spürte nach und nach den Alkohol. Wir wussten alle, was Pablo unter "wenig Alkohol" verstand und das schmeckte ich jetzt auch deutlich. 

Ich weiß auch nicht, warum ich das immer wieder machte, obwohl ich genau wusste, wie ich auf Alkohol reagierte. Ich fing dann immer an, durchgehend zu kichern und zu fantasieren. 

Ich hatte mal im betrunkenen Zustand einen Handstand machen wollen, dummer Weise meinte ich dann, im Handstand begeistert in die Hände klatschen zu müssen. 

Ich kippte natürlich dabei um und riss einen Tisch mit (keine Ahnung warum Pablo mich trotzdem ständig abfüllen wollte), während Nicki einen riesen Schreck bekommen und hundert mal gefragt hatte, ob es mir gut ging und ob ich mich verletzt hatte, hatte ich nichts besseres zu tun gehabt, als auf dem Boden zu liegen und mich tot zu lachen. 

Während ich also meinen Cocktail trank, hoffte ich nur, dass ich keinen Handstand machen wollen würde. 

Die Jungs plauderten fröhlich und ich gab immer wieder irgendeinen Kommentar ab, der dem schallenden Gelächter zufolge, gar nichts mit dem Thema zu tun hatte. 

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt