Nickis Sicht:
Meine Schwester wollte doch tatsächlich nach Frankreich. Für zwei ganze Wochen. Nur mit Josh.
Eifersuchtsalarm!!! Mach was du willst Josh, ich komme mit!
Okay nein, das kannst du gar nicht...
Ist mir egal!!!
Ich musste mir etwas überlegen und zwar schnell! Unruhig tigerte ich in unserem Zimmer auf und ab, während meine Schwester seelenruhig auf der Matratze saß und mit ihren Händen durch Pachas flauschiges weißes Fell fuhr.
"Nein! Ich verbiete es!" sagte ich entschlossen, blieb stehen und starrte sie an. "Ich lasse dich auf keinen Fall ganze zwei Wochen alleine! Und dann auch noch in einem komplett fremden Land. Mit Josh! Nein, nein du bleibst hier!" Ich war natürlich immer noch mega sauer auf Josh. Meine kleine Schwester hielt nun in ihrer Bewegung inne und ging dann dazu über, den großen Hund hinter den Ohren zu kraulen.
"Nicki, bitte, ich...." wollte sie ansetzen, doch ich unterbrach sie sofort wieder.
"Nein! Ich würde wahnsinnig werden! Das kannst du mir doch nicht antun!? Ich brauch dich doch, wie soll ich denn zwei Wochen ohne dich überleben?! Und noch dazu werde ich nicht da sein können, wenn etwas passiert, wenn du so weit weg bist, kann ich dich nicht beschützen! Ich werde den Verstand verlieren, in dem Unwissen, wie es dir geht und ob alles in Ordnung ist!" Wild gestikulierend lief ich im Zimmer umher, doch plötzlich wurde mein Redeschwall gestoppt, als zwei kleine Hände mein Gesicht umfassten und mich zum Stehenbleiben zwangen. Tränen der Wut und der Verzweiflung brannten in meinen Augen, wie durch einen Schleier sah ich das Gesicht meiner Schwester.
"Schschsch... Beruhig dich, es ist alles gut, okay?" flüsterte sie beruhigend und ich atmete einmal zittrig ein. "Mir wird nichts passieren und du wirst das schaffen, Emely ist doch da, ich habe bereits mit ihr geredet und wenn du tatsächlich mal am Rand des Wahnsinns stehen solltest, ist sie für dich da, okay? Sie passt jetzt mal für zwei Wochen auf dich auf, in Ordnung?" sagte sie leicht neckisch grinsend.
Ich starrte sie weiterhin nur an, innerlich total hin und hergerissen und verzweifelt. Diese Idee gefiel mir überhaupt nicht, aber ich wusste, dass ich sie gehen lassen würde. Wir hatten beide immer gewusst, dass es nicht ewig so bleiben würde, wie es jetzt war und vielleicht war es ja dann ganz gut, wenn sie jetzt für zwei Wochen weg ging, so konnten wir vielleicht lernen, ohne den anderen klar zu kommen, denn irgendwann würden wir das müssen. Wiederstrebend nickte ich.
"Du rufst mich jeden Tag an, okay?" sagte ich entschlossen, meine Schwester nickte an meiner Brust.
Ich werde das schaffen! Hoffentlich...
Mesmes Sicht:
Ich wollte das unbedingt durchziehen, ich hielt es für eine gute Idee und sah es als eine Art Übung, ein Versuch, wie ich ohne meinen großen Bruder klarkommen würde. Und natürlich waren so zwei Wochen nur mit Josh, weit weg von den vielen Menschen, die uns stören konnten, schon sehr verlockend...
Und jetzt war es so weit, ich legte die Sachen, die Nicki mir reichte, in den Koffer, der vor mir auf dem Boden lag und nannte ihm noch ein paar Dinge, die er mir aus meiner Kommode reichen sollte. Nachdem ich alles sicher verstaut hatte, half mein Bruder mir noch, meinen etwas überfüllten Koffer zu schließen und dann machte ich mich auf den Weg nach draußen.
Josh hatte von irgendeinem Freund oder Bekannten (keine Ahnung, ich hatte nicht weiter nachgefragt) für diese zwei Wochen, einen Wagen geliehen und ich ließ nun Pachas Fell, in dem ich die ganze Zeit meine Hand vergraben hatte, los und befahl ihm auf die Rückbank zu springen, im Kofferraum war ja, dank meines Koffers, kein Platz mehr.
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Blind Junk Hood Girl
Teen FictionDie Welt durch Menesmes Augen sehen. Schwarz und dunkel. Aber ist die Welt wirklich nur schwarz und dunkel, wenn man blind ist? Oder entdeckt man vielleicht etwas, das Augen nicht erfassen können? Menesme sieht die Welt mit ganz anderen Augen, si...