36. Kapitel ~Freitag~

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Immer noch Josh's Sicht:

Drei Tage war es nun her, dass Menesme sich diese Klippe runtergestürzt hatte und ich spontan einfach das Bewusstsein verloren hatte. 

Seitdem waren wir noch einmal Fallschirmspringen gewesen, wo ich zu meinem Leidwesen mitmachen hatte müssen. 

Was tat ich nicht alles nur für diese Frau? 

Nach diesem Bungie-Ausflug war sie irgendwie ganz scharf drauf gewesen sich überall, wo es nur möglich war, herunterzustürzen, und ich musste eben mit. Also hatten wir zu zweit einen Tandemsprung gemacht, bei dem ich wahrscheinlich lauter geschrien hatte als meine Freundin, was zugegeben echt peinlich war, aber auch erst im Nachhinein. Oder genauer gesagt als meine Freundin mich darauf hingewiesen und mich anschließend auch noch ausgelacht hatte. 

Ja, ich wusste ihre Dankbarkeit wirklich zu schätzen... 

Am Tag danach wollte sie dann unbedingt Klippenspringen gehen, doch da hatte ich dann den Schlussstrich ziehen müssen. 

Ich brauchte eine Pause und zwar dringend! 

Also für meine Verhältnisse waren wir für's erste genug gesprungen, was aber leider nicht hieß, dass ich ganz drum rum kommen würde. Wenn Menesme sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nicht mehr davon abzubringen. Also hatten wir den Donnerstag in unserer Ferienwohnung und im dazugehörigen Pool verbracht, was wirklich sehr schön und entspannend gewesen war. 

Und nun war ich dabei meine Freundin wieder einmal zu entführen, ich hatte viel Mühe und Geld in diesen besonderen Ausflug gesteckt, damit auch wirklich alles perfekt sein würde. Auch wenn sie die Dinge nicht sehen konnte, hoffte ich, sie würde sie trotzdem in Erinnerung behalten. 

Nach einer längeren Fahrt parkte ich den Wagen und wir stiegen aus.

Mesmes Sicht:

Ich stieg aus dem Auto und sog tief die Luft ein. Es lag etwas in der Luft von dem ich mir noch nicht ganz sicher war, was genau es war. Ich spürte Pachas weiches Fell dicht an meinen Beinen und lief mit der Hand darin vergraben um den Wagen herum, bis ich Josh's Hand spürte, die nach meiner griff. Wir liefen eine ganze Weile schweigend nebeneinander her, ich hatte bereits aufgegeben, ihn zu fragen, wo er mich diesmal hinbrachte, er würde es mir eh nicht sagen. Also wartete ich ab und ließ mich einfach von ihm führen, so lange, bis sich der Boden unter meinen Sandalen veränderte und ich plötzlich einzusinken schien. 

Wie versteinert blieb ich stehen und sog noch einmal tief die Luft ein. Und ich roch... das Meer. 

Schnell bückte ich mich und streifte mir die offenen Schuhe von den Füßen, dabei hätte Pacha mir beinahe einen Kuss gegeben. Und dann versanken meine Füße in dem heißen Sand und es fühlte sich ganz anders an, als der Sand vom Spielplatz aus Kindertagen. 

Es war ein unglaubliches Gefühl. 

Langsam ging Josh weiter und ich folgte ihm und mir schien bei fast jedem Schritt, bei dem ich im heißen Sand wieder einsank, ein kleiner Seufzer zu entschlüpfen. Und dann wurden meine Füße plötzlich von kühlem Wasser umspült. 

Wieder blieb ich stehen flüsterte fassungslos: "Josh s-sind wir...?" Meine Stimme versagte vor Aufregung und Freude.

"Ja, wir sind am Meer." antwortete er mir mit dieser warmen Stimme, die er immer drauf hatte, wenn er romantisch sein wollte. 

Und wie romantisch er war! 

Ich stieß mit einem ungläubigen, atemlosen Lachen die Luft aus. Freudentränen sammelten sich in meinen Augen, ich konnte es überhaupt nicht begreifen.

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt