43. Kapitel

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Immer noch Josh's Sicht:

Im letzten Moment sah ich das funkelnde Metall auf mein Gesicht zurasen und duckte mich darunter hinweg, auf dem nassen Boden schlitterte ich ein gutes Stück weit und wirbelte wieder herum, sobald ich zum Stehen kam. Wütend funkelten wir uns an und begannen uns zu umkreisen, die Menge der zwei versammelten Gruppen um uns herum tobte. 

Mit einem Wutschrei stürzte ich mich wieder auf ihn, doch er drehte sich weg und im nächsten Moment spürte ich, wie das kühle Metall mit einem brennenden Schmerz meine Seite aufschlitzte. 

Schockiert und fassungslos geriet ich ins Straucheln und fasste mir ungläubig an die schmerzende Seite. Meine Hand war voller Blut als ich sie zurück zog. 

Er hat mich erwischt... dachte ich fassungslos und konnte immer noch nicht ganz begreifen, was so eben geschehen war, obwohl das Blut an meiner Hand doch der eindeutige Beweis dafür war. All das geschah nur in wenigen Sekunde und dann gelang es mir endlich wieder die Fassung zu gewinnen und einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen. 

Ich vernahm heranpreschende Schritte, schloss die Augen und zählte, um den prasselnden Regen und das Heulen der tobenden Menge auszublenden, um mich zu sammeln und mich vollkommen auf die dornenden Schritte meines Gegners zu konzentrieren.

Eins...

Zwei...

Dann ertönte sein wütender Schrei direkt hinter mir. Fauchend wirbelte ich herum und stieß blindlings zu, mein Messer traf auf einen Widerstand und mein Gegner heulte auf. Mit einem Ruck riss ich das Messer aus seiner Schulter und der Dragon-Anführer taumelte schreiend rückwärts, Blut strömte aus der Wunde. 

Wütend stürmte ich vor und wollte seinen Schwächemoment ausnutzen, doch plötzlich tauchte Menesmes sanftes Gesicht vor meinen Augen auf.

Nein, so war ich nicht.

Im letzten Moment bremste ich ab und anstatt zu zu stechen, stieß ich ihn mit der freien Hand zu Boden. Von oben blickte ich auf ihn herab und sah in seine vor Angst weit geöffneten Augen.

Die Menge um uns herum brüllte immer noch, doch ich ignorierte sie. Der Drang, ihn zu töten, war auch so schon groß genug. Wütend funkelte ich ihn an und mein Blick streifte das dunkle Rot, das sein Shirt verfärbte, bis sich ein großer Fleck über die ganze Schulter ausgebreitet hatte.

"Du hast meinen besten Freund getötet, dafür solltest du mit deinem erbärmlichen Leben bezahlen!" donnerte ich wütend und schaffte es sogar, mit meinen Worten die Menge zum Verstummen zu bringen, sie alle wollten hören, was ich sagte. Und sie sollten hören, was ich sagte, also hob ich die Stimme und fuhr fort. "Du hast uns allen etwas genommen, das du uns niemals zurückgeben können wirst!" Die Menge schwieg. "Einen Anführer! Einen Bruder!" Nun sprach ich schon mehr zu der Menge, als zu dem am Boden liegenden Mann. "Einen Freund..." Bei diesen Worten hätte meine Stimme fast versagt und ich schloss für einen Moment gequält die Augen. "Aber ich bin gewiss nicht so grausam und skrupellos wie du..." endete ich und warf ihm einen letzten hasserfüllten Blick zu. Dann ließ ich demonstrativ mein Messer neben ihn fallen. 

Die Schmach, die er zu ertragen haben würde, weil er einen Kampf verloren und dann auch noch verschont worden war, würde Strafe genug sein. Der Drang meinen besten Freund zu rächen und das Leben dieses Ungeheuers zu beenden, war zwar überwältigend groß, aber so wollte ich nicht sein. 

Vor Wut zitternd wandte ich mich ab und schritt durch die vor Erstaunen immer noch schweigende Menge, all die vielen Menschen, die uns bis vor kurzem noch wie wild angefeuert hatten, sagten nun kein Wort mehr. 

Jetzt haben die Spione definitiv etwas, das sie ihren Anführern berichten können... 

Ohne ein weiteres Wort stieg ich auf mein Motorrad und wartete bis mein Gefolge ebenfalls aufgestiegen war, dann brausten wir davon.

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt