Josh's Sicht:
Er hatte sie gefunden. Und sie wollte mich nicht sehen. Klar, sie konnte mich überhaupt nicht sehen, aber ich glaube, ihr wisst was gemeint ist.
Mich plagte durchgehend die Frage, ob... sie mich noch liebte.
Ich hatte es vergeigt, das war mir klar, aber wenn ich es nun endgültig vergeigt haben sollte, würde ich mir das nie verzeihen.
Würde sie mir jemals verzeihen?
Vorhin hatte ich von Nick eine SMS bekommen, in der er mir alles kurz und knapp erklärte.
Hab sie gefunden. Sie will dich nicht sehen.
Nicht gerade viel, aber doch genug, um einen brennenden Schmerz in meiner Brust auszulösen.
Würde sie mich überhaupt irgendwann wiedersehen wollen?
Ich saß nach wie vor auf meinem Bett und fuhr mir beim Grübeln andauernd durch die Haare, meine Schwester hatte ihre Tür auch noch nicht wieder aufgeschlossen.
Ich musste unbedingt mit Menesme sprechen! Sie hatte etwas besseres verdient, als einen feigen Idioten, der, anstatt sich ausführlich bei ihr zu entschuldigen, einfach nur auf seinem Bett saß und darüber nachgrübelte, wie groß die Scheiße war, die er gebaut hatte!
Also holte ich entschlossen mein Handy hervor und wählte Nicks Nummer.
Ich blieb eigentlich ganz cool und gelassen, während das immer gleiche Tuuuut erklang und ich darauf wartete, Nicks Stimme am anderen Ende zu hören. Zumindest in meiner Wunschvorstellung. In der Realität brach mir nämlich gerade der Schweiß aus und mein Herz schien mir schier aus der Brust zu springen.
Dann raschelte es kurz und Nicks kalte Stimme ertönte: "Was willst du?" Ich schluckte den Schmerz hinunter und antwortete schnell, bevor ich es mir nochmal anders überlegen konnte.
"Kannst du mir Mes geben?" Ich gab mir alle Mühe das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.
"Wenn sie sagt, sie will dich nicht sehen, dann denke ich nicht, dass sie dich hören möchte!" gab er bissig zurück.
"Bitte Mann! Ich muss mit ihr reden! Du gibst mir ja gar keine Chance, das wieder grade zu biegen!" protestierte ich verzweifelt. Für einen Moment dachte ich, er würde mich einfach wegdrücken, doch dann vernahm ich eine leise sanfte Stimme im Hintergrund. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagte, aber ich wusste genau wem diese wunderschöne Stimme gehörte. Und dann erklang ihre Stimme am Hörer.
"Sag was du zu sagen hast." Mir entging keineswegs wie distanziert sie sprach, ihre Stimme klang ein wenig rau und bei dem Gedanken daran, dass dies vermutlich vom Weinen herführte, kam erneut Schmerz in meiner Brust auf. Ich zögerte noch eine Weile, weil ich nicht so recht wusste, was ich sagen sollte und weil ich mich vor ihrer Reaktion fürchtete.
"Mes... Es tut mir leid. Mehr als du dir vorstellen kannst... Ich hab Scheiße gebaut und das weiß ich auch, und es gibt auch absolut nichts, was ich zu meiner Verteidigung sagen könnte. Ich... Können wir uns treffen?" Schweigen. Sie sagte einfach nichts und ich presste noch ein gequältes "bitte" hervor. Wieder schwieg sie, Tränen der Verzweiflung brannten in meinen Augen und mein Herz verkrampfte sich schmerzhaft.
"Im Park um sieben." damit legte sie auf und ich blieb allein in der bedrückenden Stille meines Zimmers zurück.
Mesmes Sicht:
Es hatte weh getan, seine Stimme wieder zu hören. Die raue aber sanfte Stimme, die mich so oft getröstet und mir gesagt hatte, das er mich liebte. Die Stimme, die mir all diese lieben Worte zugeflüstert hatte.
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Blind Junk Hood Girl
Teen FictionDie Welt durch Menesmes Augen sehen. Schwarz und dunkel. Aber ist die Welt wirklich nur schwarz und dunkel, wenn man blind ist? Oder entdeckt man vielleicht etwas, das Augen nicht erfassen können? Menesme sieht die Welt mit ganz anderen Augen, si...